Am morgigen 14. Juli will die EU-Kommission ihre Pläne zur CO2-Reduktion vorlegen. Angeblich sollen die Flotten-Emissionen von Neuwagen bis 2030 um 65 Prozent sinken und bis 2035 auf null reduziert werden. Letzteres würde auch ein Aus für den Verbrenner bedeuten. Doch  
Frankreich sträubt sich gegen diese Pläne, wie Bloomberg nun berichtet.

Letzte Woche berichtete Bloomberg über die Pläne der EU-Kommission. Danach sollen die Flottenemissions-Grenzwerte, die bisher eine Verringerung gegenüber 1990 um 37,5 Prozent bis 2030 vorsehen, auf 65 Prozent verschärft werden. Danach sollen die Grenzwerte bis 2035 auf null Gramm sinken. Das würde das Ende von reinen Verbrenner-Autos, aber auch von Plug-in-Hybriden bedeuten.

Doch Frankreich plädiert für ein weniger ambitioniertes Ziel für 2030 und eine längere Duldung von Plug-in-Hybriden. Die Regierung von Emmanuel Macron ist für eine Verringerung der Neuwagen-Emissionen um 55 Prozent, so ein Beamter aus der Umgebung von Macron am gestrigen Montag. Frankreich wolle auch neue Unterstützungsmittel für die Branche prüfen, um ihr beim Übergang zur Elektromobilität zu helfen.

Macron hatte sich am Montag mit der Führung von Stellantis und Renault sowie Arbeitnehmervertretern getroffen, um über die Pläne der EU zu diskutieren. Ein Gewerkschaftsvertreter, der an dem Treffen teilnahm, sagte, dass man sich auf den Übergang zur Elektromobilität vorbereiten müsse.

Auch der deutsche Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) äußerte sich nun kritisch, wie die Automobilwoche berichtet: "Ich glaube, dass sich alle Automobil- und Lkw-Hersteller bewusst sind, dass es zu strengeren Vorgaben kommt. Aber sie müssen technisch machbar sein. Und wenn man halt alle halbe Jahre die Vorgaben verändert, dann wird es mit der Planungssicherheit auch schwierig."

Gegen das Verbrenner-Aus im Jahr 2035 scheint Scheuer aber nichts zu haben: "Im Straßenverkehr müssen wir für das Auslaufen des fossilen Verbrenners 2035 eine Kraftstoff-Alternative haben", so der Minister. Bei Pkws sollten elektrische Antriebe der Schwerpunkt sein, doch bei Lastwagen müsse man mehr auf Wasserstoff setzen. 

Die Autolobby-Organisation Plateforme Automobile (PFA) schätzt, dass in Frankreich bis 2025 etwa 18 Milliarden Euro investiert werden müssen, um die Batterieversorgung, die Lade-Infrastruktur und mehr sicherzustellen. Der Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor könnte außerdem zu einem Verlust von rund 100.000 Arbeitsplätzen in Frankreich führen.

Auch der Verband der deutschen Automobilindustrie (VDA) argumentiert mit dem Verlust von Arbeitsplätzen gegen die EU-Pläne. Ein Aus für den Verbrenner wäre zudem das Gegenteil von Technologieoffenheit, zu dem sich der für Klimafragen zuständige EU-Vizepräsident Frans Timmermans immer bekannt habe. Schließlich fehle auch die Ladeinfrastruktur. Für das letztgenannte Problem hat die EU jedoch offenbar schon eine Lösung gefunden: Man will den EU-Staaten Vorgaben zur Ladenetz-Dichte machen. Danach soll an wichtigen Autobahnen und Schnellstraßen alle 60 Kilometer eine Ladestation errichtet werden.