Der Renault Megane E-Tech Electric ist offenbar das erste Auto auf Basis der Plattform CMF-EV, das auf den Markt kommt. Der Nissan Ariya und andere Derivate (wie ein Crossover von Alpine und ein Mitsubishi) dürften später starten. Top Gear hat den Renault nun bereits getestet.

Mit 4,21 Meter und 1,50 Meter Höhe ist der Elektro-Megane kein SUV, sondern ein typischer Kompaktwagen, so die Tester. Aus deutscher Sicht ergänzen wir: Das Auto ist fünf Zentimeter kürzer als der aktuelle VW Golf VII und praktisch gleich hoch. Der VW ID.3 ist ebenfalls etwa fünf Zentimeter länger, aber zusätzlich auch sieben Zentimeter höher.

Renault Megane E-Tech Electric (2021)
Elektro-Megane: 1,50 m hoch, 4,21 m lang
Volkswagen ID.3 (2020) im Test
VW ID.3: 1,57 m hoch, 4,26 m lang

Die Offroad-Optik erklärt Renault Chefdesigner Laurens van den Acker so: Ursprünglich gab es zwei Versionen, eine Normalvariante und eine Sportversion mit größeren Radausschnitten und aggressiveren Schürzen. Die Finanz-Abteilung des Konzerns hielt nicht viel von der Sportversion. Als Mitte 2020 Luca de Meo neuer Konzernchef wurde, entschied er sich für die Sportversion und die Normalvariante wurde gestrichen.

Antrieb und Batterie: Etwas knappe Reichweite

Den Megane gibt es mit 40- oder 60-kWh-Akku und mit 96 oder 160 kW starkem Frontantrieb. Laut Topgear handelt es sich bei den angegebenen kWh-Werten um die nutzbare Speicherkapazität, also um den Netto-Wert. Getestet wurde die Topversion EV60 160 kW. 

  EV40 96 kW
Standard Charge
EV40 96 kW
Boost Charge
EV60 160 kW
Super Charge
EV60 160 kW
Optimum Charge
Akku (netto) 40 kWh 40 kWh 60 kWh 60 kWh
Reichweite 300 km 300 km 450 km 450 km
Aufladen 7 kW AC, kein DC 22 kW AC, kein DC 7 kW AC, 130 kW DC 22 kW AC, 130 kW DC

Wie schon beim Renault Zoe, erzeugen die Motoren ihr Magnetfeld nicht mit Permanentmagneten, sondern über Spulen. Damit beschleunigt der Wagen sauber vom Stand weg bis 130 km/h, schneller konnten die Kollegen in Frankreich nicht fahren.

Die Rekuperation wird per Lenkrad-Paddles eingestellt; wie etwa auch beim Kia EV6 gibt es vier Stufen von 0 (keine Rekuperation) bis 3 (kaum Bremsbetätigung nötig). Ähnlich wie bei Tesla werden die Bremsscheiben erst tätig, wenn das rekuperative Bremsen nicht mehr ausreicht. Das ist auch der Fall, wenn die Batterie voll ist, so dass die wiedergewonnene Energie nirgends hin gehen kann.

Was den Stromverbrauch angeht, so kam Topgear inklusive einer schnellen Autobahnetappe auf 18 kWh/100 km. Damit wären mit der 60-kWh-Batterie etwa 330 km möglich gewesen, während die WLTP-Angabe bei 450 km liegt. Im Winter verhindert serienmäßig eine Wärmepumpe, dass die Reichweite zu sehr abfällt. 

Bildergalerie: Renault Megane E-Tech Electric (2022)

Fahrwerk: Kaum Wanken, nicht wirklich weich

Trotz Frontantrieb zerrt der Antrieb nicht an der Lenkung. Das Fahrwerk mit Mehrlenker-Aufhängung ist straff und in der Kurve wankt der Elektro-Megane kaum. Dabei vermittelt die Lenkung ein gutes Gefühl für die Straße. Ein mitreißendes Erlebnis wie bei guten Verbrenner-Kompaktwagen à la VW Golf GTI bietet das Auto aber nicht. Auf holprigen Strecken zeigt der Renault ein gutes Geräuschniveau, aber das Abrollverhalten ist nicht wirklich weich.  

Renault würde gern hören, dass sich da Auto so flott wie ein Golf GTI fährt. Das wäre nach dem Testbericht übertrieben, Insgesamt fühlt sich die 160-kW-Version lebhaft an. 

Cockpit: Gute Ergonomie

Während der ID.3 einen großen Touchscreen, aber ziemlich kleine Instrumente hat, besitzt der Megane einen großen Infotainment-Monitor und ordentliche Instrumente. Dazu kommen auch noch ausreichend physische Tasten, zum Beispiel für die Klimaeinstellungen. Mit dem Android-Auto-Betriebssystem kamen die Tester gut zurecht.

Renault Megane E-Tech Electric (2021)
Renault Megane E-Tech Electric (2021)

Vorne sitzt man gut, doch im Fond stehen die Knie der Insassen nach oben – wie bei vielen Elektroautos, denen es an Höhe fehlt, um der Rückbank eine vernünftige Höhe gegenüber dem Boden zu geben. Klar, die Batterie muss irgendwo hin, auch wenn sie nur 11 Zentimeter hoch ist wie beim Elektro-Megane.

Preise und Konkurrenz

Die Auslieferung des Megane E-Tech Electric beginnt in Deutschland erst im März 2022. Preise gibt Renault deshalb noch nicht an. Doch die getestete Motorisierung soll in Großbritannien bis zu 40.000 Pfund kosten, ein VW ID.3 mit 58 kWh und 150 kW ist in England ähnlich teuer, so der Testbericht.

Umgerechnet sind 40.000 Pfund allerdings etwa 47.000 Euro. In Deutschland gibt es einen ID.3 Pro (58 kWh und 150 kW) bereits für 10.000 Euro weniger. Aber vielleicht haben die Kollegen die Ausstattung mit einberechnet.

Renault Megane E-Tech Electric (2021)

Fazit von Topgear: Etwas wenig Reichweite und Platz im Fond

Der Elektro-Megane bietet so viel Fahrspaß, dass man leicht etwas zu flott fährt – was die Reichweite arg reduziert. Fährt man vernünftig, genügt die Reichweite aber. Wir würden ergänzen: Der ID.3 bietet mit dem 77-kWh-Akku hier natürlich mehr, nämlich bis zu 540 km (gegenüber maximal 450 km beim Megane).

Ein weiterer Kritikpunkt der Tester ist das Platzangebot im Fond. Wer sich daran stört, darf auf eine eine Kombiversion hoffen, denn die gehört in diesem Segment einfach zum Standard, so der Bericht. Ansonsten bietet der Innenraum eine einfache Bedienung und gute Verarbeitung.

Technische Daten des Renault Megane E-Tech Electric EV60 160 kW

  • Antrieb: 1 E-Motor vorn mit 160 kW
  • Akku / Reichweite: 60 kWh / 450 km WLTP
  • Länge / Höhe /Radstand: 4,21 Meter / 1,50 Meter / 2,70 Meter
  • Preis: noch nicht bekannt
  • Marktstart: in Deutschland März 2022