Die Neuzulassungen von Pkw in Europa verzeichneten im ersten Halbjahr 2024 positive Ergebnisse, jedoch gibt es Anzeichen für eine Verlangsamung bei den bisherigen Wachstumstreibern. Laut Daten von JATO Dynamics stiegen die Neuzulassungen von Pkw in 28 europäischen Ländern zwischen Januar und Juni 2024 um nur 4,4 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das Volumen erhöhte sich von 6.559.213 Einheiten im ersten Halbjahr 2023 auf 6.847.842 Einheiten im ersten Halbjahr 2024.
Felipe Munoz, Global Analyst bei JATO Dynamics, erklärte: "Das Wachstum in Europa wird moderater und liegt noch weit unter den Niveaus vor der Pandemie. Dies ist auf ein komplexeres Umfeld zurückzuführen, einschließlich Emissionsvorschriften, steigender Fahrzeugpreise und Hindernisse bei der Einführung von Elektrofahrzeugen. Seit dem Halbleitermangel sind Elektrofahrzeuge der Haupttreiber des Wachstums. Es ist daher entscheidend, dass die Branche in den nächsten sechs Monaten alles unternimmt, um die Unsicherheit im Zusammenhang mit dem EV-Markt zu beseitigen, einschließlich der Auswirkungen von EU-Zöllen auf importierte Elektroautos aus China."
Chinesen legen zu
Im ersten Halbjahr 2024 beliefen sich die Neuzulassungen von Elektroautos chinesischer Marken auf 70.000 Einheiten, was einem Anstieg von 26 % im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023 entspricht. Ihr Marktanteil bei BEVs stieg ebenfalls von 5,97 % auf 7,37 % im gleichen Zeitraum. Unter allen Automobilgruppen war dies der drittgrößte Anstieg des Marktanteils, nur übertroffen von Volvo-Polestar und der BMW Group.
Munoz fügte hinzu: "Maßnahmen der Europäischen Union zur Einführung von Zöllen auf BEV-Importe aus China betreffen Modelle, die im ersten Halbjahr 2024 17 % der BEV-Zulassungen in Europa ausmachten, ausgenommen potenzielle Einheiten, die von Tesla importiert wurden."
Die Volvo EX30, hergestellt in China, war das drittmeist zugelassene Elektro-Pkw in Europa im ersten Halbjahr 2024. Das viertbeliebteste Modell war der ebenfalls in China hergestellte MG4. Munoz betonte: "Es ist klar, dass China erheblich zum Wachstum des Marktes beigetragen hat. Ohne diese wettbewerbsfähigen Preise aus China werden die Verbraucher mit höheren Preisen konfrontiert, was zu einem Rückgang der Nachfrage in den nächsten Monaten führen könnte."
Im ersten Halbjahr 2024 wurde der europäische BEV-Markt von der Volkswagen Group mit 178.000 Einheiten angeführt. Ihr Volumen war jedoch 14 % niedriger als im ersten Halbjahr 2023, was auf einen Rückgang von 24 % bei der Marke Volkswagen und einen Rückgang von 55 % bei Porsche zurückzuführen ist. Während die Volkswagen ID.3 und ID.4 aktualisiert werden, sind beide Modelle relativ alt, was es dem deutschen OEM erschwert, neue potenzielle Kunden zu gewinnen.
Tesla lässt nach
Nach Jahren kontinuierlichen Wachstums zeigt Tesla nun Anzeichen einer Verlangsamung. Die Zulassungen in Europa fielen von 185.200 Einheiten im ersten Halbjahr 2023 auf 161.600 Einheiten in diesem Jahr bis Juni.
Munoz fügte hinzu: "Das ist sehr ähnlich zu dem, was wir in den USA gesehen haben und dafür gibt es drei Gründe. Erstens wissen wir, dass keine Marke mit einer begrenzten Produktpalette, die zu altern beginnt, ihr Wachstum aufrechterhalten kann. Zweitens wird sich die zunehmende Konkurrenz durch andere Marken wie BMW zweifellos auf die Zulassungen auswirken, und schließlich hat Teslas Strategie der Preissenkungen im Jahr 2023 nicht mehr die gleiche Wirkung, da immer mehr chinesische OEMs Fahrzeuge zu wettbewerbsfähigen Preisen anbieten."
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BMW nun vor VW
Im Gegensatz dazu gewannen die BMW Group und chinesische OEMs im ersten Halbjahr 2024 erheblich an Boden. Die BMW Group sicherte sich fast 10 % Marktanteil im BEV-Markt, gegenüber 7,5 % im ersten Halbjahr 2023. Dies ist auf starke Ergebnisse ihrer Modelle BMW iX1, i4, die Einführung des i5, iX2 und des Mini Countryman zurückzuführen. BMW als Marke registrierte im ersten Halbjahr 2024 mehr Elektroautos als die Marke Volkswagen.
Chinesische OEMs erzielten ebenfalls bemerkenswerte Ergebnisse im ersten Halbjahr. Die Geely Group, Eigentümer von Volvo, Polestar und Lotus, erhöhte ihre BEV-Zulassungen um 52 % im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023 und übertraf Hyundai-Kia, Mercedes und die Renault Group10. BYD registrierte 17.000 Elektroautos, 14.000 mehr als im ersten Halbjahr 2023. BYD übertraf Nissan, Smart, Toyota, Polestar, Citroen, Dacia, Ford, Mini, Porsche und Mazda und ist nun die 16. meistverkaufte BEV-Marke in Europa.