Auf der Fahrrad- und Motorradmesse EICMA 2022 (8. bis 13. November) ist eine neue Version des Estrima Biro zu sehen. Der zweisitzige Elektro-Winzling soll das kleinste vierrädrige Elektrofahrzeug der Welt sein und kommt von der italienischen Firma Estrima aus Pordenone, das knapp 100 Auto-Kilometer nördlich von Venedig liegt.

Biro ist das italienische Wort für Kugelschreiber. Aufgrund von Kundenfeedback wurde das Fahrzeug nun überarbeitet. Dabei soll der Innenraum größer geworden sein, ohne dass sich die Außenmaße verändert haben. Nach wie vor braucht das wunderliche Vehikel weniger als zwei Quadratmeter Verkehrsfläche, denn es misst nur 111 cm in der Breite und 179 cm in der Länge.

Estrima Biro (2023)
Estrima Biro (2023)
Estrima Biro (2023)

In der Standardausführung wächst das von innen zugängliche Gepäckabteil von 41 auf 122 Liter. Beim Biro Big nimmt das Stauvolumen von 204 auf 308 Liter zu. Zudem gibt es nun vier Zentimeter mehr Abstand zwischen Sitz und Schiebedach – was groß gewachsenen Insassen zugute kommt.

Zu den Leistungsdaten, zur Batterie und zur Reichweite hält sich der Hersteller noch bedeckt – vermutlich bis zur Vorstellung auf der Messe am morgigen 9. November. Doch der neue Elektroantrieb soll durch eine besonders geringe Größe und ein geringes Gewicht von nur 350 Kilo punkten. Aufgeladen wird mit nur 1,1 kW an der Haushaltssteckdose. 

Der Biro basiert auf einem "Butterfly-Rahmen", der eigentlich für die Kabinen von Traktoren gedacht war. Dieser Rahmen schützt die Insassen bei einem Unfall. Neue LED-Scheinwerfer und LED-Rückleuchten sorgen für mehr Sicherheit bei Nacht

Alle Bedienelemente befinden sich am neuen Lenkrad. Ein Display zeigt die wichtigsten Informationen an. Die Schalensitze sollen für eine ergonomischere Fahrposition sorgen. Auch die Pedale wurden neu positioniert.

Auch das Angebot an Zubehör, Farben und anderen Individualisierungsmöglichkeiten wurde erweitert. So lassen sich Farben und teils auch Materialien des Rahmens, der Sitze, des Lenkrads und anderer Elemente anpassen. Auch die Bremssättel lassen sich individualisieren, und auf den Bodenmatten können die eigenen Initialen prangen.

Bildergalerie: Estrima Biro (2023)

Die Gewichtsverteilung wurde ebenfalls verbessert: Die Batterien sind jetzt niedriger positioniert, um die Stabilität zu erhöhen. Dank des neuen Elektromotors und verschiedener Fahrmodi (Normal, Sport, Eco, Speed Limited) soll sich das Fahrerlebnis verbessert haben.

Der Fahrmodus wird über die "Biro App" aktiviert, genauso wie die Anti-Diebstahl-Funktion mit Motorblockierung. Außerdem kann die Nutzung auf einen bestimmten Bereich begrenzt (Geofencing) und ein Maximaltempo festgelegt werden. Auch eine Fahrzeugortung und das Abrufen des Ladestands ist möglich.

Durch die Pakete Sharing und Sharing Plus lässt sich der Biro auch gemeinsam mit anderen nutzen. Firmen können eine ganze Flotte mit einem einzigen Konto und ohne Schlüssel nutzen.

Bisher hatte der Estrima Biro eine je nach Variante 23 bis 45 Kilo schwere Austausch-Batterie, die sich mithilfe von Griff und Rädern wie ein Flugzeug-Trolley zur Steckdose karren ließ. Der Antrieb lieferte je nach Version 3,5 oder 4,5 kW; die Reichweite betrug 100 Kilometer, die Höchstgeschwindigkeit 45 bzw. 60 km/h, wie aus der Firmenwebsite hervorgeht. Der Estrima Biro ist auch über ein deutsches Autohaus erhältlich; den Preis haben wir auf der Website aber vergeblich gesucht.

Estrima wurde im Jahr 2008 gegründet. Die Firma begann als Spin-off der Firma Brieda, die sich im Besitz der Familie des Unternehmensgründers Matteo Maestri befindet. Brieda ist ein bereits 50 Jahre altes Unternehmen, das Sicherheitseinrichtungen für Nutzfahrzeuge in Landwirtschaft und Industrie herstellte – offenbar basiert der Rahmen des Biro auf einem Sicherheitskäfig für Traktoren.

Im Jahr 2021 übernahm Estrima das gesamte Aktienkapital von Brieda. Seit dem 20. Dezember 2021 ist Estrima an der Mailänder Börse notiert. Weiter gehen soll es mit der Eröffnung von Filialen in Frankreich und Griechenland, zwei neuen Biro Stores (in Paris und Athen) und einem ersten Biro Point in einem Multimarkengeschäft (in Turin).