Der Nissan Ariya sollte eigentlich schon Mitte 2021 auf den Markt kommen, doch wegen des globalen Chipmangels begann die Auslieferung erst im September 2022. Mit 4,60 Meter Länge und 1,65 Meter Höhe hat das Elektro-SUV das Format des VW ID.4, wirkt mit seiner Coupé-SUV-Optik aber weniger nüchtern als der VW.

Wie die der Megane Electric und der neue Scenic Electric von Renault basiert der Ariya auf der Plattform AmpR Medium (früher CMF-EV genannt). Anders als das Schwestermodell wird der Ariya nicht nur mit Frontantrieb, sondern auch mit Allradantrieb angeboten. Der cW-Wert von 0,29 ist ordentlich, aber beileibe kein Rekord. 

Nissan Ariya

Schicke coupéhafte Dachlinie am Heck des Nissan Ariya

Zum Start gab es den Nissan Ariya in drei Fronttriebler-Versionen. Die Basisversion hatte 160 kW und eine 63-kWh-Batterie (66 kWh brutto) und nur einen einphasigen Bordlader. Diese Variante wurde nur offeriert, um den Netto-Basispreis unter 40.000 Euro zu halten, was Voraussetzung für die maximale Förderung war.

Dieselbe Version gab es auch mit dreiphasigen Lader. Dann folgte eine FWD-Variante mit fast der gleichen Antriebsleistung (178 kW), aber einer größeren Batterie mit 87 kWh (91 kWh brutto). Die Topversion war ein Allradler mit 225 kW und großer Batterie. Alle Varianten außer dem Einsteigermodell hatten den dreiphasigen Bordlader für bis zu 22 kW.

Die aktuelle Modellpalette (Stand: 12. Januar 2024)

2 Fronttriebler und 2 Allradler 

Die Version mit einphasigem Bordlader entfiel inzwischen. Im September sank zudem der Basispreis um 4.000 Euro, und eine 290-kW-Allradvariante kam hinzu. So gibt es nun zwei Fronttriebler und zwei Allradler. Die Fronttriebler bieten mit 160 bzw. 178 kW ähnlich viel Antriebsleistung, unterscheiden sich aber in der Batterie: Mit dem 63-kW-Akku schafft das Auto rund 400 km, in der 87-kWh-Version sind bis zu 531 km drin. Die Versionen mit dem Allradsystem e-4orce bieten 225 bzw. 290 kW und besitzen beide die große Batterie.  

  Nissan Ariya FWD
63 kWh
Nissan Ariya FWD
87 kWh
Nissan Ariya AWD
87 kWh
Nissan Ariya AWD
87 kWh
Leistung/Drehmoment 160 kW/300 Nm 178 kW/300 Nm 225 kW/600 Nm 290 kW/600 Nm
0-100 km/h 7,5 Sek. 7,6 Sek. 5,7 Sek. 5,1 Sek.
Höchstgeschwindigkeit 160 km/h 160 km/h 200 km/h 200 km/h
WLTP-Verbrauch 17,6-18,1 kWh 18,2-18,7 kWh 19,8-20,4 kWh 20,4 kWh
Akku (netto) 63 kWh 87 kWh 87 kWh 87 kWh
WLTP-Reichweite 393-403 km 516-531 km 498-513 km 498 km
Max. Ladeleistung AC/DC 22 / 130 kW 22 / 130 kW 22 / 130 kW 22 / 130 kW
Ladedauer DC 30 min (20-80%)
Ladegeschwindigk. DC 1,3 kWh/min 1,3 kWh/min 1,7 kWh/min 1,7 kWh/min
Basispreis 43.490 Euro 53.490 Euro 57.490 Euro 65.490 Euro

Für den Antrieb werden fremderregte Synchronmotoren von Renault eingesetzt. Im Vergleich zu Permanentmagnet-Synchronmotoren (PSM) sollen sie eine größere Leistungsbandbreite und mehr Effizienz bieten; zudem werden keine Seltenerdmetalle benötigt, da das Magnetfeld per Induktion erzeugt wird.

Im Januar 2024 stellte Nissan noch zwei Nismo-Versionen des Ariya vor, die 270 bzw. 320 kW sowie ein modifiziertes Fahrwerk und diverse Sport-Elemente bieten. Ob und wenn ja wann diese nach Deutschland kommen, ist bislang noch offen.

Akku und Ladeverhalten

Zum Akku verriet Nissan bei der Präsentation nur, dass die Zellen von CATL kommen; zu Batteriechemie oder Zellenform konnte oder wollte der Hersteller auch auf Nachfrage keine Angaben machen. Die reichweitenstärkste Version schafft 531 Kilometer und damit etwa so viel wie der VW ID.4 und ID.5.

Aufgeladen wird mit bis zu 130 kW; ein Ladehub von 20 bis 80% soll nach der Pressemeldung vom September 30 min dauern. Daraus errechnet sich eine Ladegeschwindigkeit von 1,3 kWh/min bei der kleinen und 1,7 kWh/min bei der großen Batterie – letzteres ist ein auffällig hoher Wert.

Cockpit mit zwei großen Displays

In Cockpit des Nissan Ariya gibt es ein 12,3-Zoll-Instrumentendisplay und einen ebenso großen Touchscreen direkt daneben; optional wird zusätzlich ein Head-up-Display angeboten. Zu den optischen Highlights gehören die schick ins Armaturenbrett integrierten Touch-Buttons.

Nissan Ariya: Das Interieur

Das Cockpit: Zwei große Displays und schicke Touch-Tasten direkt auf dem Armaturenbrett

Die Rekuperation lässt sich dreistufig einstellen: Für eine etwas stärkere Bremsenergierückgewinnung wählt man den B-Modus (am Getriebe-Wahlhebel), für noch mehr Bremswirkung den "e-Pedal"-Modus. Echtes One-Pedal-Driving ist damit aber nicht möglich: Um Parkmanöver zu erleichtern, entschieden sich die Ingenieure für einen Kriechgang.

Konkurrenten des Nissan Ariya und Test 

Zu den Rivalen des Ariya gehören neben dem VW ID.4 und ID.5 zum Beispiel der Hyundai Ioniq 5, der MG Marvel R Electric und der Ford Mustang Mach-E. Weitere Mittelklasse-SUVs finden Sie in unserer Übersicht über alle Elektro-SUVs auf dem Markt.

Wir haben die Basisversion mit 63-kWh-Akku und 160 kW im Sommer 2022 getestet. Dabei gefiel uns das aufgeräumt wirkende Cockpit mit den guten Materialien und den brillanten Displays sowie die erwähnten Touch-Tasten am Armaturenbrett. Die Sitzposition im Ariya ist allerdings recht hoch, was für Große ein Problem darstellen dürfte. Die Kniefreiheit im Fond ist jedoch gut, die Kopffreiheit trotz der absinkenden Dachlinie okay. Das Kofferraumvolumen ist mit 468 Litern allerdings etwa 100 Liter kleiner als im ID.5.

Außerdem entwickelt das Navi keine Ladestrategie für längere Fahrten; es listet nur die Ladestationen an der Strecke auf. Die Batterie wird laut Nissan nicht automatisch vorkonditioniert – man muss selbst daran denken (was aber auch Vorteile hat).

Technische Daten des Nissan Ariya

  • Front- oder Allradantrieb
  • Systemleistung/Drehmoment: 160, 178, 225 bzw. 290 kW / 300 bzw. 600 Nm
  • Akku / WLTP-Reichweite: 63 bzw. 87 kWh netto / bis zu 531 km
  • Max. Ladeleistung: 22 kW AC, 130 kW DC
  • Ladedauer: 30 min mit DC (20-80%)
  • Maße: 4.595 mm Länge / 1.850 mm Breite / 1.660 mm Höhe / 2.775 mm Radstand
  • Leergewicht: 1.980-2.054 kg (FWD) bzw. 1.980-2.300 kg (AWD)
  • Kofferraum: 468-1.350 Liter (FWD) bzw. 415-1.280 Liter (AWD)

(Aktualisiert am 12. Januar 2024)