Der Opel Corsa-e heißt seit Mai 2023 offiziell Corsa Electric. Es handelt sich um die Elektroversion des altbekannten Kleinwagens aus Rüsselsheim. Die sechste Generation, oft Corsa F genannt, basiert auf der Common Modular Platform (CMP) des Stellantis-Konzerns, auf der auch zum Beispiel der Citroen C3, der DS 3, Opel Corsa und Mokka, sowie Peugeot 208 und 2008 aufsetzen.
Im 2019 vorgestellten Corsa F gab es erstmals auch einen Elektroantrieb. Dieser ist technisch mit dem Antrieb des im gleichen Jahr gestarteten Peugeot e-208 identisch – wobei im französischen Schwestermodell inzwischen auch ein verbesserter Antrieb erhältlich ist (siehe weiter unten). Beide Fahrzeuge gibt es ausschließlich als Fünftürer. Mit 4,06 Metern ist der Elektro-Opel genauso lang wie die Verbrennerversionen. Der Kofferraum des Corsa Electric ist mit 267 bis 1.042 Litern jedoch etwas kleiner als bei den fossilen Verwandten (309–1.081 Liter).

Stets 100-kW-Antrieb und 50-kWh-Batterie
Im Opel Corsa Electric gibt es nur eine Kombination aus Elektromotor und Akku. Für den Antrieb sorgt stets ein 100-kW-Motor an der Vorderachse. Die Rekuperation lässt sich nur durch Einlegen des B-Modus (für Brake) verstärken. One-Pedal-Driving bietet der Elektro-Corsa nicht, das heißt man kommt allein durch Gas-Wegnehmen nicht zum Stillstand.
Der Strom kommt aus einem 50-kWh-Akku, wobei es sich vermutlich um die Brutto-Kapazität handelt. Die Reichweite stieg Ende 2021 von 337 auf 353 km. Erreicht wurde das durch eine Wärmepumpe, andere Reifen und eine andere Getriebe-Untersetzung.
Ob und wenn ja wann der Corsa-e den neuen Elektroantrieb mit 115 kW und den größeren Akku erhält, die Stellantis im DS 3 eingeführt hat, ist bislang offen.
Aufladen: Dreiphasiger Bordlader nur gegen Aufpreis
Aufgeladen wird mit bis zu 11 kW Wechselstrom und bis zu 100 kW Gleichstrom. Serienmäßig verfügt der Opel allerdings nur über einen einphasigen Bordlader mit 7,4 kW. In Deutschland kann damit wegen der Schieflastverordnung in der Regel sogar nur mit 4,6 kW geladen werden. Der 11-kW-Bordlader kostet in jeder Ausstattungsversion 1.190 Euro Aufpreis. Ein kompletter Ladevorgang mit 11 kW dauert laut Opel 5h15; mit 4,6 kW dürfte es demnach etwa doppelt so lang dauern – das heißt, man kann das Auto nicht über Nacht komplett vollladen.
Was das Aufladen mit Gleichstrom angeht, so ergab unsere Schnelllade-Analyse des technisch identischen Peugeot e-208, dass die 100 kW tatsächlich erreicht werden. Bei 70 Prozent Ladestand (SOC) werden noch 43 kW erreicht. Die durchschnittliche Ladeleistung im Bereich von 20-80% SOC lag bei 53 kW. Damit lässt sich der Peugeot (und auch der Opel) deutlich schneller laden als der Renault Zoe, wie unser Vergleich ergab.

Preise und Ausstattung
Die Preise für den Elektro-Kleinwagen von Opel begannen noch Mitte Dezember 2022 bei knapp 34.000 Euro. Ab Februar 2023 wurden dann mindestens 36.395 Euro für die Basisversion Elegance verlangt, doch seit Mai ist wieder die günstigere Version Edition für 34.650 Euro im Handel.
Die Version Elegance bietet unter anderem 16-Zoll-Aluräder, Antikollisionssystem, Abstandstempomat, Spurhalteassistent, Verkehrsschilderkennung, LED-Scheinwerfer, einen 7,0-Zoll-Touchscreen, ein ebenso großes Instrumentendisplay, eine Klimaautomatik, eine Wärmepumpe, ein einphasiger Bordlader und elektrische Fensterheber rundum.
Bei der Edition-Variante werden Halogenscheinwerfer eingebaut, und Stahlräder angeschraubt; außerdem fehlen die elektrischen Fensterheber hinten und noch einige Details. Außer Edition und Elegance wird noch die Ausstattung GS angeboten, die Version Ultimate wurde dagegen gestrichen.
Test und Beurteilung
Wir haben den Wagen bereits mehrfach gefahren:
- Opel Corsa-e 40-Jahre Edition (2022)
Bei unserem Test im Jahr 2020 fiel unter anderem der schlecht nutzbare Kofferraum auf – nach dem Umklappen der Rücksitze wird der Ladeboden nicht eben und die Schwelle am Kofferraumeingang verhindern ein Herausziehen schwerer Getränkekisten. Im Fond stößt bereits ein 1,75 Meter großer Insasse mit dem Hinterkopf an die Decke. Außerdem sprang die Reichweitenanzeige plötzlich von 300 auf 220 km. Positiv wurde das übersichtliche Instrumentendisplay gewertet, das allerdings lang nicht so schick ist wie beim Peugeot e-208 mit seiner dreidimensionalen Darstellung.

Konkurrenten des Opel Corsa-e
Zu den Rivalen des kleinen Elektro-Opels gehören neben dem Peugeot e-208 (ab rund 35.000 Euro) auch der Honda e (ab rund 40.000 Euro), der Renault Zoe (ab rund 37.000 Euro), der Mini Cooper SE (ab etwa 36.000 Euro) und der Fiat 500 Elektro (ab rund 31.000 Euro). Günstiger ist auch der größere MG 4 Electric (ab etwa 32.000 Euro).
Technische Daten des Opel Corsa-e
- Antrieb: Frontantrieb mit einem E-Motor
- Systemleistung / Systemdrehmoment: 100 kW / 260 Nm
- 0-100 km/h / Höchstgeschwindigkeit: 8,7 Sek. / 150 km/h
- WLTP-Stromverbrauch: 15,8-16,1 kWh/100 km
- Akku / WLTP-Reichweite: 50 kWh / 353 km
- Aufladen: 7,4 kW AC einphasig (optional 11 kW AC), bis 100 kW DC
- Ladedauer: 5h15 mit 11 kW AC, ca. 30 min DC (0-80%)
- Maße: 4.060 mm Länge / 1.765 mm Breite / 1.433 mm Höhe / 2.538 mm Radstand
- Kofferraum: 267–1.042 Liter
- Basispreis: 34.650 Euro
(Aktualisiert am 13. Juni 2023)