Die Grundidee des Sono Sion ist: Wen man ein Elektroauto mit Solarpaneelen vollpflastert, dann kann die gewonnene Sonnenenergie ausreichen, um die täglichen Pendelfahrten zu bewältigen, ohne dass man das Auto an der Säule laden muss. Bei einer Online-Präsentation zur CES 2021 zeigte das Münchner Solarauto-Unternehmen Sono Motors nun eine neue Version des Sion.

Am Sion arbeitet Sono bereits seit 2012. Im Jahr 2017 tingelte die Firma mit einem Prototypen durch Deutschland. Die zahlreichen Solarzellen, mit denen die Karosserie belegt ist, und die erst bei genauem Hinsehen auffallen, sollten täglich eine Zusatzreichweite von 30 Kilometern generieren. Insgesamt sollte das Auto mit seiner 40-kWh-Akku 250 Kilometer schaffen.

Damals war von einem Serienstart im Jahr 2019 die Rede, doch dazu kam es nicht. Um den Sion zu realisieren, müsse man zunächst 50 Millionen Euro auftreiben, hieß es. Bis Ende 2020 hatte die Firma dann sogar 100 Millionen Euro eingesammelt, so Sono in einer Pressemitteilung vom 16. Dezember. Bis dahin hatte das Unternehmen auch bereits rund 12.600 Vorbestellungen entgegengenommen.

Sono Sion (Prototyp von der CES 2021)

Nun könnte der Sion also Wirklichkeit werden. Nach den Plänen von Sono sollen im September ein paar erste Sion-Exemplare gebaut werden, die aber nur für die Typzulassung verwendet werden. In Serie produziert wird dann ab Anfang 2022, und zwar im schwedischen Trollhättan vom Saab-Nachfolgeunternehmen NEVS (National Electric Vehicle Sweden).

Die technischen Daten des Sion laut Website:

  • Antrieb: Elektromotor vorne mit 120 kW (163 PS) und 270 Nm
  • 0-100 km/h: <9 Sek.
  • Vmax: 140 km/h
  • Batterie: 35 kWh (wassergekühlter Lithium-Ionen-Akku)
  • WLTP-Reichweite: 255 km
  • Aufladen: bis 11 kW AC via Typ-2-Ladeanschluss, bis 50 kW DC via CCS
  • Solarzellen: 248 Stück, die bis zu 1,2 kW Leistung generieren
  • Zusatzreichweite durch Solarzellen: bis zu 35 km pro Tag (oder 5.800 km pro Jahr)
  • Maße: 4.290 mm Länge, 1.830 mm Breite, 1.670 mm Höhe
  • Kofferraum: 650-1.250 Liter
  • Anhängelast: 750 kg (ungebremst)
  • Marktstart: Anfang 2022
  • Preis: 25.500 Euro

Zu den wichtigsten Teilen des Sion gehören die Solarzellen, die eine Kunststoffabdeckung besitzen und "preiswerter, leichter und viel effizienter als herkömmliche Glas-Solarzellen" sein sollen, so die Münchner Firma. Wohl damit die Solarzellen nicht so auffallen, gibt es den Sion nur in Schwarz. Die Konstruktion des Sion besteht aus einem Aluminium-Spaceframe, der eine Kunststoff-Karosserie trägt. So entfällt das Lackieren. Der Elektromotor ist ein Standardteil aus dem Regal von Continental.

Außerdem besitzt der Sion die Fähigkeit zum bidirektionalen Laden. Die zum Auto gehörige App soll es ermöglichen, das Auto an andere zu verleihen, zum Beispiel an die Familienmitglieder oder an Kamerad(inn)en vom Sportverein. 

In dem nun präsentierten Prototyp wurden nun der Serien-Elektroantrieb und das Serien-Chassis verbaut. Außerdem wurden die Außenteile mit Solarpaneelen versehen. Auch mit der Bordelektronik hat man Fortschritte gemacht. Sie kommuniziert nun mit der App, sodass zum Beispiel das Entriegeln, das Öffnen der Ladeklappe oder die Vorklimatisierung per Handy vorgenommen werden können.

Das Bild vom Cockpit zeigt schicke Displays und eine Mittelkonsole, auf der noch ein roter Not-Aus-Knopf prangt. Das Armaturenbrett soll laut Sono schon seriennah sein; es verblüfft mit seiner knallgrünen Farbe, die mit der ansonsten sehr zurückhaltenden Farbgebung kontrastiert. 

Sono Sion (Prototyp von der CES 2021)

Außerdem zeigte Sono bei der Live-Veranstaltung den Prototyp eines Solar-Aufliegers für LKWs, der gemeinsam mit dem finnischen Solarhersteller Valoe gebaut wurde. Die große Fläche soll bis zu 80 kWh elektrische Energie pro Tag erzeugen.

Die Online-Präsentation zum Sion können Sie sich in diesem Video ansehen:

Bildergalerie: Sono Sion (2023)