Kürzlich kündigte Fisker sein drittes Serienmodell an: Nach dem Ocean und dem Project Pear solle 2024 der Ronin starten, ein sportliches Modell mit üppigen Kurven und nicht weniger als 885 Kilometern Reichweite. Nach dem dazu gezeigten Bild nahmen wohl alle Beobachter an, dass es sich um einen Gran Turismo handeln würde, oder jedenfalls ein geschlossenes Auto.

Ein weiterer Post von Henrik Fisker zeigt nun, dass der Ronin ein Cabrio ist, und zwar ein viertüriges. Viertürer-Cabrios sind aus Stabilitätsgründen selten. Schon Cabrio als solche sind wenig stabil. Man spricht vom Schuhkarton-Problem: Ein Schuhkarton ist sehr stabil; entfernt man aber den Deckel, kann man den Karton in Querrichtung verwinden. Mehr Türen erschweren dieses Manko.

Die meisten offenen Autos, ob zweisitzige Roadster oder viersitzige Cabrios, haben daher nur zwei Türen. Zu den Ausnahmen gehören wirkliche Oldtimer wie das Maybach Zeppelin DS 8 Cabrio der 30er-Jahre oder die nie in Serie gegangene S-Klasse-Cabrio-Studie Ocean Drive von 2006.  

 

Die Reichweite gab Fisker nun mit 600 Meilen an, während es im ersten Tweet noch "über 550 Meilen" hieß. Mit 600 Meilen (966 km) nähert sich der Wagen der magischen 1.000-Kilometer-Grenze. Bisher ist der Lucid Air das Serienauto mit der größten Reichweite; er schafft bis zu 837 km nach amerikanischer EPA-Norm. 

Neu sind die Angaben zum Antrieb. Danach soll der Wagen drei Elektromotoren und Allradantrieb bekommen. Damit soll der Ronin in etwa zwei Sekunden auf 60 Meilen pro Stunde sprinten, so Fisker. Hier ist offenbar das Tesla Model S Plaid der Maßstab, das den US-Normsprint ebenfalls in zwei Sekunden schaffen soll (allerdings mit Rollstart). Auch der Plaid hat drei Elektromotoren, die Reichweite soll hier bei 348 Meilen (560 km) liegen.

Demnach strebt Fisker sowohl bei der Reichweite als auch bei der Sprintzeit Bestmarken an. Beides in einem Auto zu verwirklichen, dürfte schwierig sein, zumal noch die problematische Karosserieform hinzu kommt. Helfen könnte die Strukturbatterie (structural battery), die Fisker im ersten Posting erwähnte. Wenn die Batterie einen Teil der Stabilität beiträgt, kann man bei den sonstigen Karosserieteilen Gewicht sparen, was sowohl der Reichweite als auch der Sprintzeit zugute kommt. 

Fisker Ronin (Teaserbild)
Erstes Teaserbild
Fisker Project Ronin (2. Teaserbild vom 5. Mai 2022)
Neues Teaserbild

Vom ersten Teaser-Posting ist schon der ungefähre Preis bekannt: Mit 200.000 Dollar, also etwa 190.0000 Euro, bewegt sich Fisker auch hier im Top-Bereich. Zum Vergleich: Das Tesla Model S Plaid kostet in den USA rund 140.000 Dollar, der Lucid Air in der inzwischen längst ausverkauften Air Dream Edition kostete 169.000 Dollar. Vorgestellt werden soll der Neuling im August 2023. Ronin ist übrigens wie beim Pear nur der Projektname, das Serienauto könnte auch anders heißen.