Jahrzehntelang vertrat Toyota eine besondere Philosophie, was die Elektrifizierung angeht: Man setzte auf Vollhybride, lehnte reine Elektroautos zwar nicht generell ab, hielt aber nicht viel davon. Diese Haltung wurde vom schon 1997 gestarteten Prius verkörpert wie von keinem anderen Auto. Nun stellt die Marke die fünfte Generation vor. Und: Es ist kein normaler Vollhybrid mehr, sondern ein Plug-in-Hybrid.
Die Neuauflage soll im Sommer 2023 nach Deutschland rollen und wird hierzulande ausschließlich als Plug-in-Hybrid angeboten, schreibt der japanische Hersteller explizit. Damit markiere das Auto "den nächsten Schritt in die Klimaneutralität".
Toyota vertritt nun einen "Multitechnologie-Ansatz": Man biete je nach Markt unterschiedliche Antriebstechnologien an, vom Hybrid- und Plug-in-Hybridmodell über reine Elektroautos bis zum Brennstoffzellenfahrzeug. In Japan wird neben der PHEV-Version auch noch ein Hybrid angeboten, heißt es auf der internationalen Toyota-Presseseite. Diese Version bekommt ein verbessertes Series Parallel Hybrid System (THSII) mit wahlweise 1,8- oder 2,0-Liter-Benziner und bis zu 193 PS.
Toyota Prius Plug-in Hybrid (2017)
Toyota Prius IV (2016)
Der Toyota Prius IV mit Hybridantrieb wurde bereits vor zwei Jahren eingestellt, wie wir im September 2020 bei Motor1 meldeten. Seither wurde nur noch die Plug-in-Hybrid-Version angeboten, die wir im Jahr 2017 testen. Für den Antrieb sorgten ein 1,8-Liter-Benziner und zwei E-Maschinen (mit 53 bzw. 23 kW), die zusammen schmale 90 kW oder 122 PS lieferten.
Die neue Generation bietet mit 164 kW (223 PS) fast doppelt so viel Leistung. Dafür sorgen ein 2,0-Liter-Benziner mit 111 kW (148 PS) und ein 120 kW (160 PS) starker Elektromotor an der Vorderachse. Damit beschleunigt der Wagen in sechs Sekunden, wie bei der Online-Veranstaltung gesagt wurde (siehe Video unten in diesem Artikel).
Die Lithium-Ionen-Batterie wächst von 8,8 auf 13,6 kWh und soll damit die elektrische Reichweite um "über 50 Prozent" erhöhen. Für das alte Modell wurden "etwa 50 km" genannt, die neue Version könnte also bei etwa 75 oder 80 km liegen. Zu den Auflademodalitäten (Ladeleistung, Ladedauer, Ladeanschlüsse) macht Toyota noch keine Angaben. Außer per Kabel lässt sich der Akku aber auch über ein optionales Solardach aufladen.
Die Neuauflage baut auf einer verbesserten Version der Toyota New Global Architecture (TNGA) in der Version für Kompaktklasse (TNGA-C) auf. Die optimierte Platzierung von Batterie und Kraftstofftank soll dabei den Schwerpunkt absenken. Der Akku wurde nun unter der Rückbank platziert, während sie bisher unter dem Kofferraum lag und diesen deutlich verkleinerte.
Bildergalerie: Toyota Prius (2024)
Deutlich verändert hat sich die Optik. Der neue Prius präsentiert sich in sportlicher und aerodynamischer Keilform, mit glatten Flächen und alles in allem deutlich schicker. Innen soll die Sitzposition niedriger als bisher sein; zudem verspricht Toyota ergonomisch platzierte Anzeigen und Bedienelemente. Es gibt einen 12,3-Zoll-Touchscreen und ein Instrumentendisplay, das ähnlich wie bei Peugeot sehr hoch positioniert ist:
Toyota Prius Plug-in Hybrid (2017)
Toyota Prius (2023)
Im Vergleich zum Vorgänger wurde die Karosseriehöhe um stolze fünf Zentimeter verringert, und auch die Länge (4,60 Meter) wurde um 46 Millimeter reduziert. Der Radstand wuchs dagegen um 50 Millimeter auf nun 2,75 Meter. Außerdem ist der Prius 22 Millimeter breiter als der ausgelaufene Vorgänger.
Die englischsprachige Vorstellung des neuen Prius sehen Sie im folgenden Video. Los geht es bei etwa 10:00 Minuten. Toyota-Chefdesigner Simon Humphries erörtert darin ausführlich die unvermeidliche Frage: "Wie lange wird Toyota noch Hybridmodelle anbieten?":
Quelle: Toyota