Der chinesische Batteriehersteller CATL will noch dieses Jahr mit der Serienproduktion und der Auslieferung der neuen M3P-Batterie beginnen. Die neue Zellchemie soll niedrigere Kosten als bei Akkus auf Basis von Nickel und Cobalt bieten und eine höhere Energiedichte haben als Lithium-Eisenphosphat-Zellen (LFP). Das sagte CATL-Chef Zeng Yuqun am Freitag bei einem Online-Briefing für Investoren.
Die M3P-Batterie stellt eine Weiterentwicklung von LFP-Akkus dar. Bei der M3P-Technik wird offenbar dotiertes Lithium-Eisenphosphat für die Kathode verwendet. Dabei wird in der Olivinstruktur von LFP ein Teil des Eisens durch Metalle wie Magnesium, Zink oder Aluminium ersetzt. Möglicherweise ist das auch die Erklärung für den Namen M3P: drei Metalle und P für Phosphat. Nicht zu verwechseln ist M3P mit der Lithium-Mangan-Eisenphosphat-Batterie (LMFP), an der angeblich Tesla, Nio und BYD forschen.
Dass an einer M3P-Batterie gearbeitet wird, verkündete CATL im August 2022. Damals hieß es, die Energiedichte wäre 10 bis 20 Prozent besser als bei normalen LFP-Batterien. Damit sei eine Reichweite von 700 Kilometern möglich, wenn die neue Zellchemie mit CATLs neuer Batteriepack-Technologie kombiniert wird. Mit der Batteriepack-Technologie ist vermutlich CATLs Cell-to-Pack-Technik der dritten Generation (CTP 3.0) gemeint, die die Firma auch bei seiner Qilin-Batterie einsetzt.
CTP 3.0 bietet unter anderem einen neuen Ansatz zur Kühlung
Nach einem Medienbericht soll die M3P-Batterie im Tesla Model Y eingesetzt werden, und zwar in einer Version mit 72 kWh. Im Basismodell mit Heckantrieb, das ausschließlich in China gebaut wird, kam bisher eine 62 kWh große LFP-Batterie mit prismatischen Zellen von CATL zum Einsatz, so Informationen des TTF-Forums. Bei den Allradvarianten kommt danach eine 79 kWh große NMC-Batterie (Nickel, Mangan, Cobalt) mit 2170-Zellen von LG zum Einsatz.
CATL ist derzeit der weltgrößte Batteriehersteller; zur Kundschaft gehören neben Tesla auch Volkswagen, BMW und andere. Eine marktbeherrschende Stellung hat das Unternehmen bei LFP-Batterien.
Zeng sagte, CATL habe Schwierigkeiten, eine konkurrenzfähige Festkörperbatterie zu entwickeln. M3P soll offenbar diese Lücke im Portfolio füllen. An der Festkörperbatterie arbeiten unter anderem Nissan, der VW-Partner QuantumScape, Nio mit seinem Partner WeLion und der chinesische Batteriehersteller Svolt. Wie LFP-Batterien sollen auch Festkörperbatterien eine hohe Lebensdauer, eine gute thermische Stabilität und eine geringe Entflammbarkeit bieten. Die Energiedichte soll bei Festkörperakkus allerdings höher sein.
Die Dominanz von CATL auf dem Batteriemarkt erregte jüngst die Aufmerksamkeit des chinesischen Präsidenten Xi Jinping. Anfang März sagte der Staatschef, er sei sowohl erfreut als auch besorgt über den Aufstieg der Firma.
Unser Titelbild zeigt den CATL-Stand auf der IAA Transportation 2022.