Update vom 8. September 2023: Auf der IAA Mobility in München bildet der MG Cyberster das Highlight des Messeauftritts der Marke. Wir bei InsideEVs Deutschland nutzten die Gelegenheit für eine kurze Sitzprobe. Denn faszinierend ist der Elektro-Roadster allemal.

Was auffällt sind die Scherentüren, die sehr wahrscheinlich genau so in Serie gehen. An Ihnen muss man sich beim Einstieg etwas vorbeischlängeln, beim Austieg muss man erstmal an die weit unten in der Tür angebrachte Taste zur elektrischen Betätigung kommen. Das Cockpit gefällt mit einfachem Aufbau und guter Verarbeitung.

Der Kofferraum fällt überschaubar aus, ist aber definitiv größer als der eines Mazda MX-5. Größenmäßig (und wohl auch beim Preis) ist der MG Cyberster mit dem BMW Z4 vergleichbar. Aber sehen Sie selbst:

Bildergalerie: MG Cyberster auf der IAA Mobility 2023

Der MG Cyberster soll in das schmale Segment der Elektro-Roadster brausen. Zugegeben, Tesla hatte einst mit einem Roadster begonnen und man arbeitet dort auch an einem Nachfolger. Doch zum 100. Geburtstag gönnt sich die einstige britische Marke MG (jetzt Teil der chinesischen SAIC-Gruppe) im Jahr 2024 etwas Besonderes. Unser Kollege Flavio Atzori von Motor1.com Italien konnte den Cyberster jetzt live begutachten.

Carl Gotham öffnete uns an einem ungewöhnlich sonnigen Tag in London seine Türen. Der Cyberster ist noch mit einer Plane abgedeckt, während der Direktor des London Design Centre von MG schnell die Entstehungsgeschichte erklärt: Das "London Studio" wurde 2018 eröffnet.

"Wir haben uns entschieden, uns von jungen Menschen aus verschiedenen Colleges inspirieren zu lassen, aber nicht nur aus England. Wir haben Einflüsse aus Deutschland, Ostasien und sogar Italien", sagt er, während er die Skizzen, die die Entstehungsgeschichte dieses Roadsters erzählen, auf sich wirken lässt.

Bildergalerie: MG Cyberster (2023) live im London Studio

Ja, denn von den ersten Zeichnungen an wurde der Cyberster als Barchetta wiedergeboren, wobei die stilistischen Einflüsse von drei Vorgängern, wie dem MG Number One von 1925, dem MG B von 1962 oder dem MG F von 1995, offensichtlich sind.

Die Innenausstattung hingegen wurde aus zwei Konzepten entwickelt: der Kabine eines Kampfflugzeugs und den HUDs, den Videospielschnittstellen, die zur Entwicklung von Instrumenten und Head-up-Displays verwendet werden.

"Der erste Dummy wurde in Shanghai hergestellt. Wir haben ihn 2021 auf der Messe gezeigt, aber nur, um die Reaktion der Fans zu sehen. Jetzt aber ist der Schritt nach vorn getan."

Foto - MG Cyberster live im London Studio
Foto - MG Cyberster live im London Studio

Und während mich Gotham in den zweiten Stock und damit in den MG-Design-Kontrollraum führt, sehe ich inmitten von maßstabsgetreuen Modellen, die einen MG B und den Cyberster darstellen, junge Männer Anfang 30, die Skizzen auf einem Blatt Papier oder am Computer zeichnen. Kurz darauf gehen wir die Treppe hinunter, um endlich das endgültige Showcar zu sehen.

Das Tuch wird entfernt, der erste Eindruck ist außerordentlich gut. Der Cyberster ist in der Tat ein gut durchgestyltes Objekt, mit einem Design, das verschiedene Realitäten der automobilen Welt zusammenbringt. Auffällig ist die rote Lackierung, die an den Mazda MX-5 erinnert. Jedoch ist der MG nicht ganz so federleicht.

Foto - MG Cyberster live im London Studio

Es handelt sich um einen 4,54 Meter langen, 1,91 Meter breiten und 1,33 Meter hohen Roadster mit einem Radstand von 2,69 Metern. Die Abmessungen sind nicht vollständig bestätigt, aber - obwohl nicht offiziell - sehr nah an der Realität. Er hat ein klares Design, mit - meiner Meinung nach - ganz offensichtlichen Referenzen an den Jaguar F-Type im Frontbereich und an die neue Corvette C8.

Die sauberen Flanken machen ihn elegant, und der unmittelbar vor dem Hinterrad platzierte Deflektor fällt nicht auf. Auf der Rückseite wiederholen sich Designmerkmale, die wir schon beim MG4 gesehen haben, die Heckleuchten erinnern an Pfeile oder - warum nicht - an einen Teil des Union Jack.

Unterscheidungsmerkmale bleiben: das Stoffverdeck natürlich, aber vor allem die scherenartige Türöffnung. Es mag sein, dass wir Kinder des italienischen Stils und damit (auch) von Lamborghini sind, aber wenn man eine Tür auf diese Art und Weise öffnet, bleibt einem immer der Mund offen stehen. Wirkt sich dieses System auf das Gewicht des Fahrzeugs aus? Sicherlich, aber der Cyberster wird - da er von Natur aus elektrisch ist - sowieso nicht sehr leicht sein.

Foto - MG Cyberster dal vivo al London Studio

Das Heck des MG Cyberster live im Londoner Studio

Wir befinden uns in einem Style Center, so dass uns die Zahlen nicht angeboten werden, aber zwischen den Zeilen ist von einem Gewicht von etwa 1.800 bis 1.900 kg die Rede (die 1.985 kg, die als Zahl kursieren, könnten also real sein).

Das Cockpit und der Innenraum werden sich - im Gegensatz zum Außendesign des Wagens - noch verändern, aber es ist nicht bekannt, wie sehr und in welcher Weise. Auch das Lenkrad (das sehr ans Yoke von Tesla oder Lexus erinnert) ist nicht endgültig, während der Dreifach-Monitor auch beim Serienauto kommen wird.

Ein Auto, das den Markt angreifen will, indem es mehr technische Ausstattung bietet. Wie bereits in den vergangenen Monaten zu erfahren war, wird der Cyberster über zwei Elektromotoren verfügen: der erste wird an der Vorderachse positioniert sein und bringt eine Dauerleistung von 101 PS und eine Spitzenleistung von 201 PS. Der zweite hingegen wird in der Hinterachse positioniert und eine Dauerleistung von 215 PS und eine Spitzenleistung von 335 PS erbringen können.

Foto - MG Cyberster dal vivo al London Studio

Das Interieur steht noch nicht fest, aber das Styling des Wagens wird sich nicht ändern.

Wenn man mit den MG-Machern zwischen den Zeilen spricht, fällt auch die Möglichkeit einer einmotorigen Version mit Hinterradantrieb ins Auge. Als ich nach einem möglichen Fronttriebler frage, aber vor allem, als ich nach dem Preis frage, wird mir der Schalk im Nacken sitzen: "50.000 Pfund, ob gut oder schlecht, der mit Hinterradantrieb". Damit sind die Würfel gefallen. Nach jetzigem Wechselkurs wären das rund 57.500 Euro.

Das Batteriepaket soll eine Kapazität zwischen 70 und 90 kWh haben. Sicherlich Hypothesen, ohne allzu viele Antworten im Moment, aber mit einer Gewissheit: Der MG Cyberster ist Realität, er wird im Sommer 2024 auf den europäischen Markt kommen.

Bildergalerie: MG Cyberster (2024)