Der elektrisch angetriebene Renault 5 macht Fortschritte. Im Renault-"Technocentre" bei Paris werden schon die ersten Prototypen des Elektro-Kleinwagen gebaut, der zukünftig am nordfranzösischen Standort Douai vom Band rollen soll. Ziel ist, schon im Vorfeld die Konformität (vermutlich mit den diversen Normen) zu prüfen und das höchstmögliche Qualitätsniveau im zukünftigen Fertigungsprozess sicherzustellen, schreibt Renault.
Zu dem großen Gebäude der Prototypenfertigung im Technocentre hat ausschließlich autorisiertes Renault-Personal Zutritt, Mobilgeräte sind strikt verboten. Das vor 25 Jahren gegründete Prototypenzentrum ist eine Rarität. Renault zählt nach eigener Aussage zu den wenigen Autoherstellern, die über eine solche Anlage verfügen, in die Montage simuliert werden kann. So können die industriellen Montageverfahren feinjustiert werden. Die Bilder zeigen Rohkarosserien, die händisch durch die Halle geschoben werden:
Wenn die Prozesse, Werkzeuge und Teile schon im Vorhinein aufeinander abgestimmt sind, kann sich das Werksteam auf den Produktionsanlauf konzentrieren. Unterstützt werden sie dabei von den Fachleuten des Prototypenzentrums, die die Schulung der Werksangehörigen begleiten.
In der Prototypenphase können zum Beispiel die erreichbaren Spaltmaße erfasst werden. Auch die gesamte Software, die Anschlüsse und die Elektronik werden bereits ausgiebig geprüft. Die Nähe des Technocentre zu den Entwicklungsteams des elektrischen Renault 5 ermöglicht es, Fragen schnell und direkt vor Ort zu klären.
Bevor die Großserienproduktion des Renault 5 in Douai startet, entstehen im Prototypenbau die Mules (Maultiere), die technisch identisch mit dem zukünftigen Serienmodell sind. Die seit Oktober 2021 gefertigten Mules für das kommende vollelektrische Kompaktmodell erhielten zur Tarnung die Silhouette des Renault Clio. Mit dieser Tarnung durchliefen die Vorläufer in Lappland ausführliche Tests.
Im nächsten Schritt folgen die Vehicle-Check-Prototypen, die anders als die Mules bereits dem Design der Serienversion entsprechen. Diese immer noch getarnten Fahrzeuge sind auf europäischen Straßen unterwegs, bevor die letzten Anpassungen erfolgen. Bei den kürzlich aufgetauchten Erlkönigen des Renault 5 handelt es sich wohl um solche Autos. Aber auch Renault zeigt nun solche Fahrzeuge; die Konturen wurden dabei am Computer nachgezogen:
Bildergalerie: Renault 5 - Prototypen (2023)
Insgesamt entstehen in der Prototypenfertigung über 60 Fahrzeuge, die repräsentativ für den zukünftigen vollelektrischen Renault 5 sind. Die Fahrzeuge werden zum Teil unter extremen Bedingungen – bei großer Kälte und Hitze, in bergigem Gelände usw. – über lange Strecken ausgiebig getestet. Auch diese Tests erlauben nochmal Feinschliff an dem neuen Auto.
Als Studie wurde der Renault 5 bereits Anfang 2021 gezeigt. Wann das auf der Plattform CMF-BEV basierende Modell auf den Markt kommt, verrät Renault in seiner Pressemitteilung noch nicht. Doch Ende März hatte der Hersteller geschrieben, die Enthüllung fände erst 2024 statt. Damals wurden auch erste technische Details veröffentlicht. So soll wie bei Renault gewohnt ein fremderregter Synchronmotor die Vorderachse antreiben. Und die neue Batterie enthält nicht mehr zwölf Module wie beim Zoe, sondern nur noch vier – das soll für ein kleineres Volumen und ein niedrigeres Gewicht sorgen.
Quelle: Renault