Die Elektromotoren für den Mercedes EQE, EQS sowie ihre SUV-Versionen EQE SUV und EQS SUV werden künftig in Polen gefertigt. Bisher kamen sie von Valeo aus dem Werk in Bad Neustadt. Doch zum Juli 2024 stellt der französische Zulieferer die dortige Produktion von Elektromotoren ein. Danach sollen die Aggregate aus einem polnischen Valeo-Werk kommen.

Über das Auslaufen der Produktion in Bad Neustadt (im Nordosten Bayerns an der Saale gelegen) berichtete die Automobilwoche schon am Freitag. Die rund 350 Arbeitsplätze in der Produktion werden abgebaut, nur die 200 Arbeitsplätze in Forschung und Entwicklung bleiben erhalten. Die Fertigung solle künftig in einem polnischen Werk stattfinden, so der Bericht. Valeo erklärte die Entscheidung mit "deutlichen Volumenrückgängen". Derzeit arbeiten in dem Valeo-Werk 542 Beschäftigte und bauen E-Motoren unter anderem für Mercedes und Volvo.

Nach Angaben des Mercedes-Fan-Portals JesMB handelt es sich bei den Motoren für Mercedes um Aggregate für die Plattform EVA2. Darauf basieren die vier großen Elektro-Limousinen und SUVs mit Stern. Die Elektromotoren kamen ursprünglich von dem 50:50-Joint-Venture Siemens Valeo. Im Jahr 2022 zog sich Siemens aus dem Gemeinschaftsunternehmen zurück; seither ist der französische Zulieferer alleiniger Eigentümer. 

Die Fertigung der EVA2-Motoren in Polen ist offenbar nur eine Übergangslösung für die Zeit vom Juli 2024 bis 2025, also für etwa ein Jahr. Denn ab 2025 sollen die vier Mercedes-Modelle ein Facelift und deutliche technische Änderungen erhalten. Die Plattform heißt dann angeblich EVA2M, und die Valeo-Motoren werden durch von Mercedes selbst entwickelte Motoren ersetzt.

Mercedes eATS 2.0 (Oktober 2020)

Ab 2025 erhalten die EVA2-Modelle den neuen eATS2.0 samt Zweiganggetriebe und 800-Volt-Technik 

Dann kommt in den vier Mercedes-Modellen EQE, EQS, EQE SUV und EQS SUV der neue Antriebsstrang eATS2.0 zum Einsatz – mitsamt Zweiganggetriebe und 800-Volt-Technik. Der elektrische Antriebsstrang der 2. Generation (eATS2.0) wurde für die Mercedes Modular Architecture (MMA) entwickelt, die ab 2025 unter anderem den neuen Mercedes CLA tragen wird. Der Antrieb wird aber in die bekannten Modelle übernommen – vermutlich sollen die EVA2-Modelle (die in der oberen Mittelklasse bzw. Oberklasse antreten) technisch nicht den günstigeren MMA-Modellen (Kompakt- und Mittelklasse) hinterherhinken. 

Unser Titelbild zeigt den Mercedes EQS.