Der Kia EV3 ist da: Seit Mitte August 2024 ist die Preisliste online und man kann das kleine Elektro-SUV bestellen. Es handelt sich um das erste kleinere und erschwinglichere Elektroauto auf Basis der Plattform E-GMP aus dem Hyundai-Kia-Konzern.

Anders als die großen und teuren E-GMP-Modelle wie Hyundai Ioniq 5, Kia EV6 und EV9 erhalten die Autos dieser Modelloffensive des Hyundai-Kia-Konzerns Frontantrieb und ein 400-Volt-System. Gebaut wird das Auto seit der ersten Jahreshälfte 2024 im koreanischen Gwangmyeong.

Maße und Einordnung als SUV

Mit 4,30 Meter ist das Auto so lang wie ein Volvo EX30, Smart #1 oder Peugeot E-2008. Die Höhe von 1,56 Metern ist nicht größer als bei einem VW ID.3, der als Kompaktwagen und nicht als SUV gilt, die Bodenfreiheit ist sogar geringer (ca. 15 cm beim ID.3, 14 cm beim EV3). Die Einstufung als SUV durch Hersteller und Medien hat eher mit der Optik als mit den Maßen zu tun. Das Design lehnt sich an den EV9 an; die recht modernistische Optik macht deutlich, dass es sich um ein Elektroauto handelt.

Kia EV3 GT-line (2024): Die Heckansicht

Das Heck: Der Scheibenwischer verbirgt sich unter dem Dachspoiler

Versionen, Antrieb und Akkus

Der Kia EV3 wird derzeit ausschließlich mit Frontantrieb angeboten, und zwar stets mit 150 kW. Angeblich sollen jedoch ein Allradler mit vorne 125 und hinten 70 kW (zusammen also wohl 195 kW) sowie eine ebenfalls allradgetriebene GT-Version mit 145+75 kW folgen, wie Nextmove erfahren hat (Video, bei etwa 7:10 min).

Bei der Batterie  kann man schon jetzt zwischen 58 und 78 kWh netto wählen, wobei die kleinere Batterie eine LFP-Chemie hat, die größere bekommt NMC-Zellen von LG. Anmerkung am Rande: Der Hersteller gibt nur Brutto-Werte an, die genannten Nettowerte sind Schätzwerte.

Der größere Akku hat deutlich mehr Speicherkapazität als in dieser Klasse üblich; dementsprechend groß ist die Reichweite, die mit 605 km in der unteren Kompaktklasse sehr ungewöhnlich ist. 

  Kia EV3 Standard Range Kia EV3 Long Range
Antrieb FWD 150 kW, 283 Nm FWD 150 kW, 283 Nm
0-100 km/h / Höchstgeschwindigkeit 7,5-7,6 Sek. / 170 km/h 7,7-7,9 Sek. / 170 km/h
WLTP-Verbrauch 14,9-15,8 kWh 14,9-16,2 kWh
Batterie netto/brutto ca. 55,0 / 58,3 kWh (LFP) ca. 78,0 / 81,4 kWh (NMC)
WLTP-Reichweite 408-436 km 571-605 km
Max. Ladeleistung (AC/DC) 11 / 101 kW  11 / 128 kW
DC-Ladedauer (10-80 %) 29 min 31 min
DC-Ladegeschwindigkeit ca. 1,3 kWh/min ca. 1,8 kWh/min
Preis 35.990 Euro 41.390 Euro

Aufgeladen wird rechts vorne. Serienmäßig kann dreiphasiger Wechselstrom (AC, bis 11 kW, später optional 22 kW) oder Gleichstrom (DC) genutzt werden. Beim kleinen Akku sind am Schnelllader bis zu 101 kW, beim großen bis 128 kW möglich. Aus den angegebenen Ladezeiten und den Nettokapazitäten errechnen sich Ladegeschwindigkeiten von etwa 1,3 bzw. 1,8 kWh pro Minute. Die 1,3 kWh/min liegen am unteren Rand, die 1,8 kWh/min dagegen sind schon recht gut. Zum Vergleich: Der VW ID.3 lädt in der Basisversion mit 1,5 kWh/min, in den anderen Varianten mit 1,7 bis 2,1 kWh/min. Plug&Charge wird unterstützt.

Versionen und Ausstattungen (Ausschnitt aus der Preisliste von Kia, Stand 22. September 2024)

Ausstattungen und Interieur

Kollege Manu, der sich den Kia EV3 bereits live angesehen hat, fand den Innenraum sehr geräumig. Positiv fielen ihm unter anderem die Sitze mit Liegefunktion in der ersten Reihe auf, die allerdings nur bei der Topversion und dann auch nur optional verfügbar sind.

Alle Versionen besitzen einen 12,3-Zoll-Touchscreen und ein ebenso großes Instrumentendisplay. Dazwischen liegt noch ein kleines Touch-Feld für die Klimabedienung. An- und ausgeschaltet wird der Antrieb über einen Lenkstockhebel rechts unten. Dort werden auch die Getriebemodi P, R und D aktiviert, wie ein empfehlenswertes Youtube-Video von Nextmove zeigt. Für viele Funktionen gibt es physische Tasten, so auch für die Außenspiegel-Einstellung. Das Navi erstellt für längere Routen automatisch eine Lade-Routenplanung.

Die Ausstattungen heißen Air, Earth und GT-line, wobei beide Batterie-Versionen auch als Air verfügbar sind, die Variante mit dem kleinen Akku aber nicht als GT-line. Schon die Basisversion Air ist reichhaltig ausgestattet. Standard sind neben den zwei großen Displays auch 17-Zoll-Aluräder, LED-Scheinwerfer, Licht- und Regensensor, eine Zweizonen-Klimaautomatik, ein Navigationssystem, eine Rückfahrkamera sowie Parkpiepser vorne und hinten. Eine Sitzheizung gibt es bei der Basisversion nur optional (im empfehlenswerten P1-Winterpaket für 1.000 Euro, zusammen mit Lenkradheizung und Wärmepumpe). 

Kia EV3 (2024): Das Cockpit mit den beiden großen Displays

Cockpit: Die zwei Displays im Querformat sind Standard beim Kia EV3

In der Ausführung Earth sind für 2.300 Euro Aufpreis Sitz- und Lenkradheizung (nicht aber die Wärmepumpe) Serie. Außerdem kommt ein Digital Key hinzu, das heißt, man kann das Smartphone als Schlüssel verwenden. Auch induktives Laden fürs Handy und Türgriffe vorn "mit automatischer Flush-Funktion" ist dann an Bord.

Die Topversion GT-line bietet neben diversen Designelementen und einer besonderen Mittelkonsole serienmäßig 19-Zoll-Räder , welche die Reichweite allerdings um 20 bis 40 km verringern. Zudem gibt es hier Kunstleder-Sitzbezüge, einen elektrisch einstellbaren Fahrersitz, ein Soundsystem von Harman Kardon, eine sensorgesteuerte Heckklappe, die Wärmepumpe und das Laden von externen Verbrauchern (Vehicle-to-load, V2L).

Optional erhältlich sind für den GT-line unter anderem ein elektrisch einstellbarer Beifahrersitz, die erwähnten "Premium-Relaxation-Sitze", Sitzventilation vorn, Sitzheizung hinten außen, ein elektrisch bedientes Glas-Schiebedach und ein Head-up-Display. Letzteres ist Teil eines Pakets namens P8 (DriveWise-Park-Pro-Paket) für 1.290 Euro).

Kia EV3 (2024) in der ersten Sitzprobe

Die Rücksitze lassen sich asymmetrisch geteilt umklappen; dank des variablen Ladebodens wird der Boden schön eben

Beim Kofferraum ist ein in zwei Höhen einlegbarer Boden serienmäßig; in der oberen Position ergibt sich ein ebener Ladeboden. Das Stauvolumen ist mit 460 bis 1.261 Liter etwas größer als beim VW ID.3 (385 bis 1.267 Liter), aber kleiner als beim VW ID.4 (543 bis 1.575 Liter). Dazu kommt beim EV3 noch ein kleiner Kofferraum unter der Fronthaube für das Ladekabel. Eine Anhängekupplung (zum Beispiel auch für einen Fahrradträger) soll ab dem vierten Quartal verfügbar sein; die Anhängelast liegt bei 500 Kilo (Basisversion) bzw. bis zu 1.000 Kilo bei der Long-Range-Version.

Wie bei diesem Hersteller üblich, gewährt Kia sieben Jahre Garantie auf das Fahrzeug. Auch für die Batterie gelten sieben Jahre Garantie (bis 150.000 km) bei einer garantierten Mindest-Speicherkapazität von 70 Prozent.

Preise und Konkurrenten

Die Preise beginnen bei 35.990 Euro, dafür bekommt man die kleine Batterie und die Ausstattung Air; empfehlenswert ist wohl das Winterpaket P1, mit dem man bei 36.990 Euro landet. Für die Variante mit der großen Batterie und Winterpaket zahlt man 42.390 Euro.

Die 605-km-Version haben wir bereits mit den Konkurrenten verglichen. Dabei ergab sich, dass in puncto Reichweite nur teurere Modelle wie der Ford Explorer, der Renault Scenic oder das Tesla Model Y mithalten können. Diese sind in den entsprechenden Versionen aber erst ab etwa 48.000 Euro zu haben. Der Volvo EX30, der mit 576 km halbwegs auf gleichem Niveau ist, kostet sogar 55.490 Euro. Unser Fazit: Das Auto ist eine Empfehlung für alle, die lange Strecken fahren wollen, aber wenig Parkraum haben und nicht zu allzu viel Geld ausgeben wollen.  

Den in diesem Übersichtsartikel mehrfach erwähnte VW ID.3 gibt es seit Kurzem ebenfalls mit über 600 km Reichweite, allerdings nur in der 240 k starken Sportversion GTX, die selbst mit dem bis Ende September 2024 gewährten VW-Rabatt noch über 47.000 Euro kostet. Eher erschwinglich ist der VW ID.3 Pro S mit 557 km Reichweite für etwa 44.000 Euro mit VW-Rabatt.

Technische Daten des Ka EV3

  • Frontantrieb mit einem Permanentmagnet-Synchronmotor (PSM)
  • Systemleistung/Drehmoment: 150 kW / 283 Nm
  • 0-100 km/h / Höchstgeschwindigkeit: 7,5-7,9 Sek. / 170 km/h
  • WLTP-Stromverbrauch: 14,9-16,2 kWh/100 km
  • Akku netto / WLTP-Reichweite: 55 bzw. 78 kWh / 408-605 km
  • Max. DC-Ladeleistung: 101 bzw. 128 kW
  • DC-Ladedauer: ca. 29 min (kleiner Akku) bzw. 31 min
  • DC-Ladegeschwindigkeit (10-80%): ca. 1,3 bzw. 1,8 kWh/min
  • Maße: 4,30 m Länge / 2,68 m Radstand / 1,56 m Höhe
  • Kofferraum: 460-1.251 Liter

(Geringfügig aktualisiert am 28. September 2024)