Kia hat nun feierlich ein neues Werk eröffnet, in dem ausschließlich Elektroautos produziert werden. Es steht in Gwangmyeong, einer Stadt südöstlich von Seoul, und kann 150.000 Fahrzeuge pro Jahr bauen. Zur Eröffnungsfeier empfing Kia rund 150 Gäste, darunter der Chef der Kia-Produktion in Korea, Jun Young Choi, und der Bürgermeister von Gwangmyeong City, Seung Won Park.
Das so genannte EVO-Werk (von "Evolution") hat eine Fläche von etwa 60.000 Quadratmetern. Die Investitionssumme betrug 401,6 Milliarden KRW, umgerechnet rund 275 Millionen Euro. Die Fabrik ist die erste dedizierte Elektroauto-Produktionsstätte der Hyundai Motor Group, also des Konzerns, zu der Kia gehört.
Bereits in der ersten Jahreshälfte hat das Werk die Produktion des Kia EV3 aufgenommen. Seither wird die Produktion hochgefahren. In Korea wird der EV3 seit Juli verkauft, bei uns seit August. Nach dem 2021 eingeführten EV6 und dem 2023 gestarteten Siebensitzer-SUV EV9 ist der Wagen das dritte reine Elektromodell der Marke auf dem deutschen Markt – den Soul und den Niro gab bzw. gibt es ja auch mit Verbrenner.
Kia EV3: Ein 4,30 m langes Elektro-SUV
Kia EV4 mit Steilheck als Erlkönig
Im ersten Halbjahr 2025 soll der EV4 folgen, der ebenfalls in dem neuen Werk gebaut wird. Die Einführung der elektrischen Mittelklasselimousine ist für die erste Hälfte des Jahres 2025 vorgesehen. Hauptsächlich für China vorgesehen ist das Mittelklasse-SUV EV5. Dieses wird in China von dem Joint Venture Yueda Kia produziert und soll von dort auch exportiert werden. Ob der EV5 auch zu uns kommt, ist allerdings offen.
Gwangmyeong war bzw. ist auch der Standort des Werks Sohari, das 1973 seinen Betrieb aufnahm. Das Werk hatte eine Fläche von rund 500.000 Quadratmetern. Dort wurden der erste Verbrennungsmotor von Kia und auch das erste Auto der Marke, der Kia Brisa. Heute bezeichnet Kia den Standort als Autoland Gwangmyeong.
Auch das neue Werk gehört zum Autoland Gwangmyeong. 1987 hatte Kia dort das Gwangmyeong-Werk 2 fertiggestellt. Dort wurden Kleinwagen mit Verbrennungsmotor wie Kia Pride, Avella und Stonic gebaut. Dieses Werk wurde zu dem EVO-Werk umgebaut; die Arbeiten dauerten rund ein Jahr.
Bildergalerie: Kia-Elektroauto-Werk Gwangmyeong
Besonders stolz ist Kia auf die automatisch gesteuerten Gabelstapler (AGV), die im Karosseriebau eingesetzt werden; dadurch ziehe Hightech-Logistik in das Werk ein. Die Lackiererei soll durch eine neue Fertigungsmethode umweltfreundlicher geworden sein. Dabei wurde das ölbasierte 3C2B-Verfahren durch die wasserbasierte 3C1B-Methode ersetzt, so Kia. Zudem gibt es neue Maschinen, die automatisch die Traktionsbatterie, Räder und Reifen installieren.
Unter dem Strich
Wann ist ein Haus fertig? Wenn der Rohbau fertig ist, wenn auch alle Waschbecken, die Heizung etc. installiert sind, wenn die Böden drin sind und tapeziert ist? Fertig ist sowas eigentlich nie. So ähnlich ist es wohl mit Autowerken. So begann im neuen Kia-Werk die Produktion des EV3 schon in der ersten Jahreshälfte, das Werk wurde aber erst jetzt offiziell eröffnet.