Magna und das israelische Start-up-Unternehmen Ree Automotive entwickeln zusammen ein Elektroauto. Dabei soll eine Plattform von Ree zum Einsatz kommen. Dazu haben die Partner nun einen Kooperationsvertrag unterzeichnet, wie Ree per E-Mail bekannt gab. 

Die beiden Firmen wollen das Elektrofahrzeug gemeinsam entwickeln und bauen. Das Auto soll nach den Vorgaben von "globalen Technologieunternehmen und E-Mobility-Playern" gebaut werden.

"Viele große Tech-Unternehmen sind sehr daran interessiert, Mobilitätsdienste und -lösungen zu schaffen, die global und groß sind. Aber die gibt es heute noch nicht", sagte Ree-Chef Daniel Barel. "Das Fahrzeug kann jede beliebige Marke haben, die der Markeninhaber will, aber es wird von Ree angetrieben." Ob es schon konkrete Pläne solcher globaler Unternehmen gibt, geht aus der Meldung nicht hervor; vermutlich müssen die Kunden erst gefunden werden.

Die Fahrzeuge sollen auf der so genannten REEcorner-Technologie basieren. Die Technik wurde im Oktober 2020 vorgestellt. Damals war von drei verschiedenen Plattformen (P1, P2 und P4) die Rede, nun nur noch von einer – aber das ist wohl nur eine Definitionsfrage. Auch jetzt finden sich die Fahrzeugkonzepte P1, P2 und P4 noch auf der Website von Ree. Dazu sind noch P6 und P7 gekommen.

  P1 P2 P4 P6 P7
Nutzlast bis 1,8 Tonnen bis 2 Tonnen bis 4 Tonnen bis 6 Tonnen bis 7 Tonnen
Nutzung Last-Mile-Auslieferung in der City Auslieferung in den Vorstädten, MaaS Mid-Mile-Auslieferung, leichtes Nutzfahrzeug,
E-Shuttle, SUV
Shuttle, Lkw,
Mid-Mile-Auslieferung
Lkw,
Medium-Duty-Auslieferung

Auf der Website sind auch Fahrzeuge auf Basis dieser fünf Fahrzeugklassen zu sehen. Die meisten sind Nutzfahrzeuge: P1 bis P4 kann man wohl als Shuttle-Fahrzeuge bezeichnen, obwohl sie auch zum Transport von Gütern verwendet werden. P6 und P7 würden wir als Lkw einstufen. Die meisten Fahrzeuge sind jedenfalls Nutzfahrzeuge oder Shuttles, nur bei P4 ist offenbar auch an ein SUV gedacht. Obwohl es in der Pressemitteilung nicht explizit gesagt wird, dürfte es auch bei der Kooperation mit Magna um ein Nutzfahrzeug gehen.

Basis ist jedenfalls ein flaches "Skateboard" mit den vier Rädern als "Ecken" – daher der Namensbestandteil "corner". Dabei enthält jedes Rad sowohl den Antrieb (in Form eine Radnabenmotors) als auch die Lenkung und die Bremsen. Das Ganze wird ausschließlich elektronisch (per X-by-Wire-Technik) gesteuert, also ohne mechanische Verbindungen.

Bildergalerie: ReeCorner-Technologie (2021)

Ein Vorteil dieser Plattform ist die große Flexibilität bei Länge, Breite und Höhe der Fahrzeuge, beim Antrieb (Allrad, Frontantrieb und Heckantrieb sind möglich), bei der Lenkung (Vorderradlenkung oder Allradlenkung) und bei der Batteriekapazität. Weitere Vorteile sind der niedrige Schwerpunkt, eine niedrige Einstiegshöhe und eine große Ladekapazität. Bei einem Lieferwagen bedeutet dies laut Ree, dass mehr Pakete pro kWh ausgeliefert werden können.

Magna wird sich wohl auf die Produktion konzentrieren, denn das ist seine Spezialität: Fahrzeuge für andere Hersteller fertigen. So wird Magna unter anderem den Fisker Ocean produzieren, und zwar auf Basis einer Magna-Plattform. Auf für Ree sind derartige Kooperationen nichts Neues. Im Sommer 2020 vereinbarten die Israelis eine Partnerschaft mit Mahindra zur Entwicklung von leichten Nutzfahrzeugen.

Wo und wann das Elektroauto produziert werden soll, wurde noch nicht bekannt gegeben. Doch die Gewinne sollen geteilt werden. Offenbar sollen rund 260.000 Fahrzeuge auf Basis der Ree-Plattform entstehen. REE und Magna erwägen auch die Gründung eines gemeinsamen Unternehmens, das "Mobility-as-aService" (MaaS) im Bereich der leichten Nutzfahrzeuge (LCV) anbieten soll.

Bildergalerie: Ree-Radnabenmotor-Technik (IAA 2019)