Wie oft haben wir in den letzten 25 Jahren (bei AutoNews.de und danach bei Motor1) über die Batterie von Verbrennern geschrieben? Wahrscheinlich keine drei Mal, doch über die Akkus von Elektroautos berichten wir fast täglich. Klar, die Batterie ist nun mal das wichtigste Teil an einem E-Auto. Das teuerste, schwerste, entscheidendste. Hier kommt nun endlich ein Artikel über den Akku des neuen Tesla Model S Plaid.

Mark Kane von InsideEVs.com hat ein Youtube-Video von Ingineerix entdeckt, in dem ein Fachmann die geöffnete Batterie eines Unfallwagens erklärt. Das englischsprachige Video ist auch für den Laien hochinteressant. Die aus elektrischer Sicht wichtigsten Fakten haben wir weiter unten für Sie zusammengefasst.

Die Batterie besteht nach wie vor aus zylindrischen Zellen mit dem Formfaktor 18650 (18 Millimeter Durchmesser, 65 mm lang, von Panasonic in Japan). Jedes Modul setzt sich aus 22 Zellen in Längsrichtung und 72 Zellen in Querrichtung zusammen, wobei längs hier bedeutet: in Fahrtrichtung, von vorne nach hinten im Akku. Die 22 Zellen sind hintereinander (seriell) geschaltet, die 72 Zellen parallel, was man abgekürzt 22S72P schreibt.

Die Batterie besteht aus fünf solchen Modulen, von denen jedes 1.584 Zellen enthält – insgesamt sind es also 7.920 Zellen für die ganze Batterie. 22 Zellen in Längsrichtung mal fünf Module ergibt 110 Zellen; diese sind hintereinander geschaltet. Zur Erinnerung an den Physikunterricht: Bei in Reihe geschalteten Spannungserzeugern addiert sich die Spannung, parallel geschaltete Batterien dagegen erhöhen die Speicherkapazität. Insgesamt ergibt sich für die Batterie eine Speicherkapazität von etwa 99 kWh, die Nennspannung liegt bei etwa 450 Volt.

Laut Ingineerix ist der Aufbau des Batteriepakets bis auf Details der gleiche wie bei Model 3 und Y (die allerdings 2170-Zellen verwenden), auch das Batterie-Management-System ist das gleiche. Laut Mark Kane ist dieser neue Akku komplett anders aufgebaut als bei der alten Model-S-Generation, die je nach Batteriekapazität bis zu 16 Module besaß.

Wie wir von unserem Schnelllade-Test am V3-Supercharger wissen, lässt sich die neue Batterie des Model S Plaid mit bis zu 250 kW laden, was sehr bemerkenswert ist für einen Akku mit 400-Volt-Technik. Schließlich lassen sich die aktuell angebotenen 800-Volt-Autos nicht mit wesentlich mehr Leistung aufladen: Beim Taycan mit der großen Batterie sind es bis zu 270 kW, beim Kia EV6 laut Kyle Conners Test bis zu 234 kW und beim Hyundai Ioniq 5 laut den Angaben in der Preisliste je nach Batterie 180 bzw. 220 kW, im Ladetest waren es 177 kW bei der kleinen Batterie und 224 kW bei der 73-kWh-Batterie (englisch).

Bildergalerie: Tesla Model S Plaid Delivery Day (Juni 2021)