Northvolt, der schwedische Spezialist für Lithium-Ionen-Batterien, hat seine erste Batteriefabrik in Betrieb genommen. Am 28. Dezember lief im nordschwedischen Skellefteå die erste Zelle vom Band.

Die Batteriezelle wurde von Northvolt Labs entwickelt, einem 2020 gegründeten Entwicklungslabor 100 km westlich von Stockholm. Northvolt Ett (Schwedisch für Northvolt Eins) ist die erste Batteriefabrik von Northvolt. Nachdem nun die erste Zelle produziert wurde, soll das Werk im Jahr 2022 hochskaliert werden. Dann werden auch die ersten Zellen an Kunden ausgeliefert.

Northvolt Ett: Das Batteriewerk im nordschwedischen Skelleftea
Northvolt Ett: Das Batteriewerk im nordschwedischen Skellefteå soll 60 GWh pro Jahr produzieren

In den kommenden Jahren soll die Produktionskapazität auf 60 GWh pro Jahr steigen. Mit diesen Batterien im Wert von über 30 Milliarden Dollar erfüllt Northvolt dann die Lieferverträge mit Kunden wie BMW, Fluence, Scania, Volkswagen, Volvo und Polestar. Wie der Energiespeicher-Spezialist Fluence zeigt, hat man auch Kunden aus dem nicht-automobilen Bereich. Geplant sind Lieferung von Zellen unterschiedlicher Formate.

Wie auf unserem Titelbild zu sehen, hat die Zelle ein prismatisches Format. Diese übliche Bezeichnung für Zellen mit der ungefähren Form einer Videokassette oder eines Buches ist irreführend: Normalerweise denkt man bei prismatisch an ein dreieckiges Prisma, wie es im Physikunterricht zur Zerlegung von Lichtstrahlen in ein Regenbogenspektrum benutzt wird. Gemeint ist hier aber ein viereckiges Prisma, und zwar ein unregelmäßiges.

Northvolt wurde 2015 von zwei ehemaligen Tesla-Mitarbeitern gegründet – damals noch unter dem Namen SGF Energy. Seit 2016 arbeitete die Firma auf eine eigene Gigafactory zur Batterieherstellung hin. 2017 wurde der Standort in Skellefteå bekannt gegeben. Damals war von 100.000 Batterien pro Jahr die Rede. 

Nach Northvolt Ett sollte ursprünglich ab 2023 oder 2024 Northvolt Zwei den Betrieb aufnehmen. Die Gigafactory in Salzgitter sollte anfangs 16 und später 40 GWh produzieren; VW war an dem Projekt beteiligt. Doch im März beendete VW die Kooperation mit Northvolt beim Werk Salzgitter, wie die Wirtschaftswoche damals berichtete. Offenbar ging es mit dem Bau für VW zu langsam vorwärts.

Jetzt will VW die Fabrik weitgehend in Eigenregie errichten. Nach wie vor soll dort ein Teil der Einheitszellen von VW entstehen. In Northvolt Ett sollen dagegen besonders leistungsfähige Zellen für die Premiummodelle des VW-Konzerns gebaut werden.