Wer die Autobranche schon länger beobachtet, kann sich noch gut an die zahlreichen Brennstoffzellen-Autos von General Motors und der früheren Tochter Opel erinnern. Ein Beispiel war der Chevrolet Equinox Fuel Cell, der in Deutschland Opel HydroGen4 hieß.
Die Pläne für Brennstoffzellen-Pkw hat GM auf Eis gelegt und favorisiert batterieelektrische Fahrzeuge auf der Ultium-Plattform des Konzerns. Doch das Thema Brennstoffzellen ist weiter aktuell, so sollen der Nikola Badger und die Brennstoffzellen-Lkws von Nikola die Hydrotec-Technologie von GM erhalten. Auch Anwendungen in der Luftfahrt und in Lokomotiven sind angedacht.
Nun stellt GM eine weitere Anwendung vor: Brennstoffzellen-Systeme sollen dazu dienen, Elektroautos aufzuladen, Baustellen oder das Militär mit Strom zu versorgen. GM will verschiedene Stromgeneratoren mit 60 bis 600 kW entwickeln, die alle auf "Power Cubes" mit Brennstoffzellentechnik von GM basieren. Die Brennstoffzellen werden in einem Joint Venture mit Honda in Brownstown (Michigan) hergestellt.
So soll der Empower-Schnelllader abgelegene Tankstellen dazu befähigen, Gleichstrom-Schnellladepunkte anzubieten, auch wenn kein leistungsfähiger Stromanschluss existiert. Eine weitere Alternative ist ein Mobile Power Generator (MPG) als Anhänger zum Aufladen von E-Autos:
Das dritte System, ein MPG auf Paletten, soll Militäranlagen mit Strom zu versorgen, ohne dass ein lauter Dieselgenerator nötig ist. Dieses System muss offenbar per Gabelstapler von einem Lkw abgeladen werden:
Ähnliche Systeme könnten auf Baustellen, bei Filmsets, bei Freiluftkonzerten und Festivals eingesetzt werden und dort die üblichen Dieselgeneratoren ersetzen. Zudem könnte man Privathaushalte und kleine Gewerbebetriebe bei Stromausfällen mit elektrischer Energie versorgen.
Der Mobile Power Generator soll von an Renewable Innovations in Utah gebaut werden. GM liefert dafür seine Power Cubes mit Brennstoffzelletechnik. Deren Hard- und Software muss an die Stromanagement-Systeme von Renewable Innovations angepasst werden. Eine Demo-Version des MPG soll voraussichtlich Mitte 2022 gezeigt werden.
Auch beim Empower-Schnelllader arbeitet GM mit Renewable Innovations zusammen. Der Schnelllader eignet sich auch für Orte, wo nur saisonal Ladepunkte benötigt werden, wie zum Beispiel in Nationalparks. Für den Schnelllader werden acht Power Cubes zusammengeschaltet, womit man bis zu vier E-Autos gleichzeitig mit 150 kW versorgen kann. Der Wasserstoff kommt aus internen Tanks; er soll ausreichen, um etwa 100 Elektroautos aufzuladen. Bis Ende 2025 sollen in den USA 500 solcher Schnelllader installiert werden.
Die MPG-Version auf Paletten enthält nur einen Power Cube und wird derzeit vom US Army Combat Capabilities Development Command Ground Vehicle Systems Center (GVSC) evaluiert. Anhand eines Prototypen mit 60 kW wird geprüft, ob man damit schweres Militär-Equipment und Lager mit Strom versorgen kann.
Quelle: GM