In den USA kamen die ersten Vinfast VF8 bereits kurz vor Weihnachten per Schiff an, die Auslieferung soll noch dieses Jahr beginnen. Dagegen verspäten sich die Elektro-SUVs des vietnamesischen Herstellers bei uns in Europa: Vinfast VF8 und VF9 sollen nicht 2022 auf den deutschen Markt kommen (wie es noch im September hieß), sondern erst 2023.

"Die weltweite Unterbrechung der Chipsatz-Lieferkette hat VinFast und unseren Produktions- und Lieferplan in Europa betroffen", antwortete der Autohersteller auf eine Frage von Automotive News Europe. Man arbeite mit den Lieferanten zusammen, um "in den kommenden Monaten" mit dem Export nach Europa und Kanada zu beginnen, schrieb Vinfast Ende November.

Die Chip-Knappheit ist offenbar die Begründung für die Verzögerung in Europa. Dass die USA schon beliefert werden, könnte mit der Consumer Electronics Show (CES) zu tun haben, die vom 5. bis zum 8. Januar 2023 in Las Vegas stattfindet. Dort will sich der Hersteller gleich mit vier Modellen präsentieren: Neben dem VF8 und VF9 sind das die kleineren SUVs namens VF6 und VF7.

VinFast VF e35

Vinfast VF8 (früher VF e35)

VinFast VF e36

Vinfast VF9 (zuvor VF e36)

Im Mai gab Vinfast noch einen Basispreis für den VF8 von 43.600 Euro an; seit September erscheint auf der deutschen Vinfast-Website ein Grundpreis von 45.700 Euro plus 120 Euro Batteriemiete pro Monat. Alternativ kann man das Auto auch mit Akku kaufen und zahlt dann mindestens 61.700 Euro. Insgesamt gibt es vier Versionen, mit kleinem und mit großem Akku sowie mit mehr oder weniger Antriebsleistung: 

  VF8 Eco mit 82 kWh VF8 Plus mit 82 kWh VF8 Eco mit 88 kWh VF8 Plus mit 88 kWh
Antrieb AWD 260 kW AWD 300 kW AWD 260 kW AWD 300 kW
0-100 km/h 5,9 Sek. 5,5 Sek. 5,9 Sek 5,5 Sek.
Stromverbrauch 20,6-20,9 kWh 22,8-23,1 kWh 20,6-20,9 kWh 22,8-23,1 kWh
Reichweite 420 km 400 km 471 km 447 km
Ladedauer DC
(10-70%)
24 min 24 min 31 min 31 min
Preis mit Batteriekauf 61.700 € 68.700 € 63.850 € 72.500 €
Preis mit Batteriemiete 45.700 €
plus 120 € monatlich
52.700 €
plus 120 € monatlich
47.600 € 
plus 120 € monatlich
56.300 €
plus 120 € monatlich

Den größeren VF9 gibt es ab 62.250 Euro plus 150 Euro Batteriemiete monatlich oder ab 82.250 Euro inklusive Akku. Auch hier gibt es vier Versionen, doch alle Varianten haben hier den gleichen 300-kW-Allradantrieb. Die eingesetzten Akkus bieten 92 bzw. 123 kWh, die reichweitenstärkste Version soll 594 km mit einer Ladung schaffen:

  VF9 Eco mit 92 kWh VF9 Plus mit 92 kWh VF9 Eco mit 123 kWh VF9 Plus mit 123 kWh
Antrieb AWD 300 kW AWD 300 kW AWD 300 kW AWD 300 kW
0-100 km/h 6,5 Sek. 6,5 Sek. 6,5 Sek. 6,5 Sek.
Stromverbrauch 23,1 kWh 24,9-25,0 kWh 23,1 kWh 24,9-25,0 kWh
Reichweite 438 km 423 km 594 km 580 km
Ladedauer DC
(10-70%)
26 min 26 min 35 min 35 min
Preis mit Batteriekauf 82.250 € 90.900 € 89.800 € 98.450 €
Preis mit Batteriemiete 62.250 €
plus 150 € monatlich
70.350 €
plus 150 € monatlich
69.250 € 
plus 150 € monatlich
76.300 €
plus 150 € monatlich

Vinfast-Händler in Deutschland gibt es bereits in Frankfurt, Berlin, Köln, Oberhausen und Hamburg. Geplant sind insgesamt mindestens 25 Händler. Auch in Frankreich und den Niederlanden gibt es bereits Vinfast-Geschäfte. Finanzierungen und Leasing sollen über die zu Stellantis gehörende FCA Bank und über die niederländische LeasePlan Bank möglich sein.

Im September baute Vinfast 200 Autos pro Tag, ab Oktober wollte man vom Ein-Schicht- auf einen Zwei-Schicht-Betrieb umstellen und danach auf drei Acht-Stunden-Schichten, also auf den 24-Stunden-Betrieb. So will das Unternehmen die Jahreskapazität des Werks im vietnamesischen Hai Phong auf 250.000 Einheiten erhöhen. Dazu kommen die 150.000 Stück, die man in North Carolina produzieren will. Eine dritte Fabrik soll in Europa entstehen; nach dem Standort wird noch gesucht.

Wie es mit dem wirtschaftlichen Standing des vietnamesischen Herstellers aussieht, zeigte ein Interview mit Finanzvorstand David Mansfield vom September. Danach will der Hersteller in den nächsten drei Jahren profitabel werden. Zu dem Ziel, den Absatz in den nächsten fünf oder sechs Jahren auf eine Million Elektroautos zu steigern, sagte Mansfield, das Volumen werde "wesentlich geringer" sein. 

Wegen des geplanten Börsengangs in den USA könne er nicht mehr verraten, so der Manager gegenüber Automotive News Europe. Der allerdings verschiebt sich: Statt wie im April angekündigt im vierten Quartal 2022 soll er erst 2023 erfolgen.

Der Aktienverkauf könnte zwei Milliarden Dollar einbringen. Zudem hat Vinfast 1,2 Milliarden Dollar Fördermittel für seine geplante Elektroauto-Fabrik in North Carolina erhalten, die 2024 mit der Produktion beginnen soll. Für die Expansion in die USA will sich VinFast außerdem mehrere Milliarden bei Banken leihen.