Der Rimac Nevera hat einen neuen Nürburgring-Rekord aufgestellt. Mit einer Rundenzeit von 7:05:298 war er auf der Nordschleife deutlich schneller als der bisherige Rekordhalter, das Tesla Model S.

Der Tesla Model S Plaid mit Track Pack hatte seine Rekordzeit von 7:25.231 erst im Juni erzielt. Er brauchte damals rund acht Sekunden weniger als der Porsche Taycan Turbo S, der letzten Sommer 7:33.350 schaffte. Der Rimac unterbietet den Tesla nun um um weitere 20 Sekunden.

Bildergalerie: Rimac Nevera Time Attack

All diese Rekorde beziehen sich nur auf Elektroautos. Den absoluten Rekord hält nach wie vor das Verbrennermodell Mercedes-AMG One mit 6:35.183 (Bericht bei Motor1). Damit ist das schnellste Elektroauto noch immer 30 Sekunden langsamer als der beste Verbrenner.    

Mit 1.400 kW gehört der Nevera zu den leistungsstärksten Elektroautos auf dem Markt. Er ist fast doppelt so stark wie das Tesla Model S Plaid mit seinen 750 kW. So fällt die Verbesserung des Rekords um 20 Sekunden geringer aus, als man angesichts des Leistungsunterschieds vielleicht erwarten könnte. Rimac betont, dass es sich bei dem Nevera nicht um ein Auto für die Rennstrecke handelt, sondern um einen "Hyper-GT" für die Straße. Aber das gilt für die Tesla-Limousine noch mehr. 

Der Nevera fuhr die Zeit am gestrigen Freitag. Auf der 20,832 km langen Strecke für den Rekord brauchte das Auto die genannten 7:05:298 Minuten, auf der kürzeren, 20,6 km langen Runde waren es 7:00:928 Minuten. Die Rekordrunde wurde vom kroatischen Rennfahrer Martin Kodrić gefahren und durch den TÜV Süd verifiziert. Auf der Nürburgring-Website erscheint der neue Rekord noch nicht.

Rimac Nevera Time Attack

Rimac Nevera Time Attack mit Mate Rimac (links) und dem ersten Kunden

Die Nevera-Rekordfahrt auf dem Ring war sozusagen die Begleitmusik zur Vorstellung eines neuen Nevera-Sondermodells, des Nevera Time Attack. Nur 12 Stück sollen davon gebaut werden, und alle sind bereits verkauft. Als erster erhielt nun der Kalifornier Jeff Miller sein Auto – direkt bei der Enthüllung des Editionsmodells bei der Monterey Car Week. Das Auto ist wie das Rekordfahrzeug schwarz lackiert, trägt aber leuchtend grüne Details. Der Farbton ist vom e-M3 inspiriert – dem von Unternehmenschef Mate Rimacs auf E-Antrieb umgebauten BMW 3er von 1984, der 2012 das sprintstärkste Elektroauto der Welt war – Rimacs erster Rekordbrecher.

Bildergalerie: Rimac e-M3 (2011)

Rimac Automobili (ausgesprochen "Rimatz") wurde 2009 von dem heute 35 Jahre alten Mate Rimac gegründet. 2018 beteiligte sich der VW-Konzern an der Firma mit zehn Prozent; auch die Hyundai-Kia-Gruppe investierte. Seit Ende 2021 ist Mate Rimac auch Chef des Joint Ventures Bugatti Rimac und kontrolliert damit die Geschicke der traditionsreichen Marke Bugatti. Rimac hat seinen Sitz am Stadtrand von Zagreb in Kroatien und hat rund 2.000 Beschäftigte.