Bisher war der Rimac Nevera das Serienauto mit dem schnellsten Normsprint: Er lässt nach 1,94 Sekunden die Tempo-100-Marke hinter sich. Der neue Nevera R stellt mit 1,81 Sekunden einen neuen Rekord auf. Außerdem wird die 300-km/h-Schwelle nach 8,66 Sekunden durchbrochen.

Schon der normale Rimac Nevera hat 1.408 kW, die neue Version bekommt laut Pressemitteilung auf "2.107 hp". Wenn es sich dabei um handelsübliche, metrische PS handelt, dann sind das 1.550 kW, wenn es britische bhp sein sollen, dann 1.571 kW. So oder so ist der Nevera R hier nicht top, denn der Koenigsegg Gemera mit V8-Hybridantrieb (Motor1) hat eine Systemleistung von 2.300 PS (1.692 kW).

Bildergalerie: Rimac Nevera R (2024)

Den Nevera R stellt die kroatische Sportwagenschmiede als "aggressives Alter Ego des Nevera" vor. Damit würde aus dem "Hyper-GT" ein "Hyper-Sportwagen". Der Neuling wurde speziell für Kurvenfahrten entwickelt, so der Hersteller. Dazu erhält der Wagen ein Allrad-Torque-Vectoring-System (All-Wheel Torque Vectoring, R-AWTV) der nächsten Generation und besonders leistungsfähige Bremsen.

Der Nevera sollte ein Grand Tourer sein, das heißt, er sollte geräumig und komfortabel sein, erklärt Firmenchef Mate Rimac. Man sollte ihn bequem Tausende von Kilometern fahren können. "Aber wir passen uns ständig den Wünschen der Kundschaft an, und viele suchten ein Auto, das die Kurvenfähigkeiten des Nevera wirklich betont und die gesamte fortschrittliche Technologie an Bord nutzt. Unsere Antwort darauf war der Nevera R: die gesamte DNA des Rekordautos Nevera, aber leichter, schneller und fokussierter."

Rimac Nevera R (2024): Das Exterieur

Optisch soll die neue Version noch niedriger und schnittiger wirken. Zudem sollen die 21-Zoll-Hinterräder und die 20-Zoll-Vorderräder eine nach vorn drängende Haltung erzeugen. Die horizontalen Linien sollen die aerodynamische Effizienz und die Breite des Autos betonen.

Rimac Nevera R (2024): Das Exterieur

Die Seitenansicht des Nevera R kombiniert die grüne Wagenfarbe mit schwarzen Carbon-Partien. Die Räder haben längeren Speichen, um ihre Größe hervorzuheben. Der große, feststehende Heckflügel sowie der neue Diffusor erhöhen den Abtrieb um 15 Prozent und die aerodynamische Effizienz um 10 Prozent. Die neuen Bremsen bestehen aus Carbon-Keramik mit einer "Silikonmatrixschicht", um eine bessere Bremsleistung, Kühlleistung und Haltbarkeit bei starker Beanspruchung zu gewährleisten.

Neue Michelin-Cup-2-Reifen sollen das Untersteuern reduzieren, die Seitenhaftung erhöhen und die Rundenzeit auf dem Nardo Handling Track um 3,8 Sekunden verkürzen. Der negative Sturz, der verbesserte Grip und der stärkere Abtrieb machen den Nevera R besonders leistungsfähig.

Die Speicherkapazität der Batterie gibt Rimac mit 108 kWh an, während es beim normalen Nevera 120 kWh (aus 6960 zylindrischen Zellen vom Typ 2170 laut offiziellen PDF-Datenblatt) sind. Hat der Nevera also weniger Speicherkapazität? Wohl nicht, denn nach der gewöhnlich gut informierten Zeitschrift Autocar handelt es sich um den gleichen Akku; vermutlich sind 108 kWh also die Nettokapazität. Beim Nevera reicht der Saft für 490 WLTP-Kilometer, wie weit der Nevera R kommt, ist noch nicht bekannt.

Leistungsdaten des Nevera R:

  • Höchstgeschwindigkeit: 412 km/h
  • 0–100 km/h: 1,81 Sek.
  • 0–200 km/h: 4,38 Sek.
  • 100–200 km/h: 2,46 Sek.
  • 0–300 km/h: 8,66 Sek.
  • Viertelmeile: 8,23 Sek.

Der Nevera R wird stets in "Nebula-Grün" lackiert. Für das Cockpit gibt es neue Farb- und Ausstattungsoptionen. Lackierte Carbon-Elemente können der Außenfarbe entsprechen oder nach Kundenwunsch personalisiert werden. Der Nevera R kostet laut Autocar 1,97 Pfund, das sind umgerechnet rund 2,3 Millionen Euro.

Die Produktion ist weltweit auf nur 40 Exemplare begrenzt, während der normale Nevera (ab 1,72 Millionen Pfund oder 2,0 Millionen Euro) auf 150 Stück limitiert ist. Wie die britische Autozeitschrift berichtet, werden die 40 Stück jedoch bei der Gesamtzahl von 150 berücksichtigt. Denn die 150 Stück wurden auch drei Jahre nach Marktstart noch nicht alle verkauft.

Unter dem Strich

Wir dachten bisher, der Rimac Nevera wäre ein Supersportwagen, doch nun erfahren wir, dass er "nur" ein Hyper-GT ist, also eher ein Reisewagen. Erst der neue Nevera R soll ein richtiger Hyper-Sportwagen sein. Naja, sei's drum.

Die Sprintleistung ist um 0,16 Sekunden besser. Ob man das wohl spürt? Und wenn ja, welche Umweltbedingungen (welchen Asphalt, welche Außentemperatur, welche Reifentemperatur etc.) muss man haben, um diesen Wert zu erreichen? Wie oft kann man diesen Sprint wiederholen? Wir vermuten, der Nevera R ist vor allem eine Marketing-Maßnahme, um alle 150 geplanten Nevera verkaufen zu können ...