1,17 Millionen Elektroautos rollen nun auf deutschen Straßen. Damit stieg die Zahl der zugelassenen E-Fahrzeuge innerhalb eines Jahres um 55 Prozent. Das meldet nun das Center of Automotive Management (CAM) unter Berufung auf die offiziellen Zahlen.
Zum 1. Juli waren in Deutschland genau 1.170.632 reine Elektrofahrzeuge (BEVs) zugelassen. Da der Gesamtbestand von Pkw aller Antriebsarten 49.038.145 Pkw betrug, betrug der Anteil von BEVs am Gesamtbestand nun 2,4 Prozent – nach 1,6 Prozent vor einem Jahr.
Nach Marken aufgeschlüsselt, führt VW mit über 207.000 BEVs die Top 10 des deutschen Elektroauto-Bestands an. Tesla folgt mit rund 146.000 Stück erst auf Rang zwei:

Bestand an Elektroautos in Deutschland nach Marken
Renault kommt Tesla mit 113.000 Fahrzeugen erstaunlich nahe. Doch den Zoe gibt es in Deutschland eben schon sehr lange, während die volumenstarken Tesla-Modelle Model 3 und Y erst relativ kurze Zeit in Deutschland angeboten wurden. Bei den aktuellen Verkaufszahlen lag Tesla in den letzten Jahren meist weit vorne. Das zeigt sich darin, dass der BEV-Bestand der US-Marke innerhalb eines Jahres um 90 Prozent stieg, bei VW legte diese Zahl nur um 46 Prozent zu und bei Renault sogar nur um 16 Prozent.
Zulassungsstärkstes BEV-Modell in Deutschland ist trotz geringer Zuwächse immer noch der Renault Zoe (unser Titelbild) mit rund 84.000 Stück. Es folgen das Tesla Model 3 (76.000) und der VW ID.3 mit 69.000 Fahrzeugen. Ein starkes Wachstum erzielt das Tesla Model Y mit fast 58.000 Pkw-Zulassungen auf Rang 4 sowie die VW-Modelle ID.4/ID.5 mit 53.000.

Bestand an Elektroautos in Deutschland nach Modellen
Auch wenn der Anteil der Elektroautos am Bestand wächst: Das Ziel der Bundesregierung von 15 Mio. reinen Elektrofahrzeugen im Jahr 2030 ist laut CAM beim derzeitigen Tempo nicht erreichbar.
Für einen schnellen Hochlauf der Elektromobilität wären laut CAM 750.000 BEV-Neuzulassungen im Gesamtjahr 2023 und 1,3 Millionen im Jahr 2025 notwendig. Realistisch sind jedoch nur 450.000 im Jahr 2023 und 650.000 für das Jahr 2025. Nach der Prognose des CAM werden bei der derzeitigen Geschwindigkeit im Jahr 2030 lediglich 7 bis 8 Millionen BEVs erreicht sein – also etwa die Hälfte des angepeilten Werts. Selbst 10 Millionen sind nur schwer erreichbar.
Deswegen fordert Studienleiter Stefan Bratzel einen "Realitätscheck", der die politischen Ziele mit den dafür erforderlichen Maßnahmen in Einklang bringt. Soll heißen: Entweder werden die Ziele angepasst oder die Maßnahmen verbessert. Um einen schnelleren Hochlauf der Elektromobilität zu erreichen brauche es "eine konzertierte Aktion der relevanten Akteure wie Automobilherstellern, Ladeinfrastruktur- und Energiedienstleistern sowie der Politik."
Quelle: CAM (per E-Mail)