Den klassischen Mini auf Elektroantrieb umrüsten: Geht das überhaupt? Das Ding ist so winzig, dass man ernste Zweifel haben könnte. Doch dem britischen Kleinstserien-Hersteller David Brown Automotive gelang es. Das Ergebnis heißt Mini eMastered.
Die 2010 gegründete Firma David Brown Automotive stellte bisher zwei Modelle auf die Beine respektive Reifen: den David Brown Speedback (einen Gran Turismo auf Basis des Jaguar XKR) sowie den Mini Remastered, eine Neuinterpretation des klassischen Mini mit Verbrenner. An Letzteren lehnt sich der Mini eMastered schon sprachlich an. Der Neuling soll "außergewöhnliche Expertise in britischer Handwerkskunst, gepaart mit zeitlosem Retro-Design und mühelosem Elektroantrieb" bieten.
Natürlich passt in einen nur 3,05 Meter langen und knapp 1,36 Meter hohen Kleinstwagen kein riesiges Akkupaket. Aber den britischen Fachleuten gelang es, immerhin eine 18,8-kWh-Batterie hineinzuzwängen. Das soll für 177 Kilometer nach WLTP reichen. Möglich macht das auch das geringe Leergewicht von gerade mal 640 Kilo. Damit ist die Elektroversion nicht schwerer als das Original mit Verbrenner, das je nach Version 617 bis 737 Kilo auf die Waage brachte.
Um das Leichtgewicht in Schwung zu bringen, genügen 72 kW und 175 Nm Drehmoment. Als Motor kommt ein Zonic 70 (Herstellerwebsite) zum Einsatz. Damit soll der Normsprint in etwa 8,5 Sekunden gelingen; maximal (im Sportmodus) werden 150 km/h erreicht. Wie beim Verbrenner-Original wird die Vorderachse angetrieben.
Der Ladeanschluss befindet sich an der gleichen Stelle wie der Tankstutzen beim Original. Darüber kann der Akku mit bis zu 6,6 kW Wechselstrom aufgeladen werden. Damit soll ein Ladevorgang nur drei Stunden dauern – das dürfte allerdings eine Angabe für Großbritannien sein. In Deutschland dürfte man den Wagen wegen der Schieflastverordnung wohl nur mit maximal 4,6 kW laden lassen, was natürlich länger dauert.
Der Mini eMastered wird in Handarbeit gefertigt. Die Außenoptik bleibt erhalten, und auch innen wird der generelle Look nicht angetastet. Bleiben dürfen das Holz-Lenkrad, die altertümlichen Ledersitze und sogar der Schaltknüppel. Allerdings wird ein Infotainmentsystem samt Display eingebaut, mit dem man auch Apple CarPlay und Android Auto nutzen kann.
Aber die Bilder zeigen die Möglichkeiten nur beispielhaft; man kann die verwendeten Materialien nach eigenen Wünschen festlegen. Außerdem orientiert sich das Ergebnis an der Spenderkarosserie. Das Ganze hat natürlich seinen Preis: Mindestens 125.000 Pfund muss man hinlegen, und das ist der Preis ohne Mehrwertsteuer und ohne Überführung. Mit weniger als 170.000 Euro auf der hohen Kante sollte man also keinen Produktionsslot reservieren.
Bildergalerie: David Brown Mini eMastered
Quelle: David Brown Automotive (per E-Mail), Mini eMastered-Website