Tesla hat es geschafft, die Produktion seiner zylindrischen Batteriezellen im Format 4680 (46 mm Durchmesser, 80 mm Länge) deutlich zu steigern. In der Gigafactory Texas wurden vergangene Woche genügend 4680-Zellen produziert, um über 1.000 Cybertrucks damit zu bestücken. Das meldete der US-Hersteller nun offiziell über seinen Cybertruck-Account bei X (ehemals Twitter).
Wie viele Zellen genau produziert wurden, verrät Tesla nicht, aber da wir die ungefähre Zahl der Zellen in der Cybertruck-Batterie kennen, können wir diesen Wert abschätzen: Der Akku besteht nach inoffiziellen Angaben aus etwa 1.360 Zellen. Damit hätte Tesla in einer Woche etwa 1,4 Millionen Zellen gebaut. Im Dezember 2022 waren es noch 868.000 pro Woche, wie InsideEVs.com damals berichtete.
Da der Akku etwa 123 kWh speichert, produziert Tesla nun 123 Megawattstunden pro Woche oder über 6 GWh pro Jahr. Das ist eine Jahresproduktion, die sich mit den Zahlen kleinerer Zell-Fabriken messen kann. Möglicherweise hat die erhöhte Fertigung etwas damit zu tun, dass die Kathoden angeblich nun von chinesischen Herstellern kommen.
Die Batteriezellen-Produktion reicht derzeit also für 1.000 Cybertrucks pro Woche oder 4.000 Autos pro Monat. Die Produktion der Fahrzeuge selbst ist aber geringer – Kollege Mark Kane von InsideEVs.com schätzt sie auf einige Hundert pro Woche. Damit hat sich die Lage grundlegend geändert, denn bisher war die Zellproduktion der Flaschenhals. Nun wird die Cybertruck-Produktion offenbar von anderen Faktoren bestimmt – die Fertigung wird bei dem technisch ungewöhnlichen und deshalb schwer zu fertigenden Modell wohl besonders langsam hochgefahren.
Wenn Tesla 4.000 Cybertruck pro Monat fertigen kann, würde Elon Musk mehr davon bauen als Ford von seinem F-150 Lightning verkauft – von dem werden derzeit etwa 2.500 Stück pro Monat abgesetzt.
Nach Berichten entscheidet sich allerdings etwa ein Viertel der Cybertruck-Kundschaft für die Version mit Range-Extender-Batterie, für die etwa 47 kWh zusätzliche Batteriekapazität (insgesamt also 123+47=170 kWh) erforderlich sind.
Auch für das in Texas produzierte Tesla Model Y wurden zeitweise 4680-Zellen verwendet. Derzeit ist das jedoch nicht mehr der Fall. Auch der Elektro-Laster Semi, für den ursprünglich 4680-Zellen vorgesehen waren, wird mit anderen Zellen bestückt. Derzeit fließen also alle Zellen in die Cybertruck-Fertigung ein. Sollte dessen Produktion langsamer hochgefahren werden als die 4680-Produktion, dann wird Elon Musk die überzähligen Zellen wohl nicht auf Halde produzieren, sondern in anderen Modellen einsetzen.
Unter dem Strich
Tesla baut nun deutlich mehr 4680-Zellen als noch vor einem Jahr. So ist die Zellfertigung nicht länger der Flaschenhals für die Produktion des Cybertruck. Das heißt aber nicht, dass der Cybertruck nun in riesigen Stückzahlen vom Band rollt. Einige hundert Stück pro Woche sollen es sein, hochgerechnet also vielleicht 25.000 Stück im Jahr. Zum Vergleich: Vom Model 3 und Y wurden letztes Jahr fast 1,8 Millionen Stück gebaut.
Quelle: Tesla auf X via InsideEVs.com, InsideEVs.com (Dezember 2022)