Der Tesla Cybertruck sei auf dem besten Weg, Mitte nächsten Jahres in Produktion zu gehen, sagte Elon Musk gestern Abend anlässlich der Bekanntgabe der Gewinnzahlen fürs dritte Quartal. Der Pick-up soll in Austin produziert werden, sobald die Ramp-up-Phase für das Model Y vorbei sei.

Auch die Produktion der 4680-Zellen gewinne schnell an Fahrt, so Musk. Die Zahl der produzierten Zellen soll sich im 3.Quartal verdreifacht haben. Doch Geschäftsführer Andrew Baglino gab zu, dass man noch vor Herausforderungen stünde. 

Ergänzend sagte Musk, dass im Tesla Semi, der ab 1. Dezember ausgeliefert werden soll, noch keine 4680-Batteriezellen verwendet werden. Dennoch ist der Tesla-Chef guten Mutes: Von dem Sattelzug könnten im Jahr 2024 stolze 50.000 Stück in Nordamerika verkauft werden, zitiert Reuters den Unternehmer. Gebaut wird der Laster zunächst in Nevada, wie Tesla nun offiziell bekannt gab.

Tesla Semi (2023)

Tesla Semi: 800 km Reichweite mit 2170-Zellen?

Was die Auslieferungszahlen angeht, so glaubt Tesla nicht, dass das Ziel für 2022 erreicht wird. Mit einer nachlassenden Nachfrage, wie manche Analysten glauben, habe das aber nichts zu tun. In der Telefonkonferenz nach der Bekanntgabe der Ergebnisse sagte Musk, die Nachfrage sei hervorragend.

Aber wegen logistischen Schwierigkeiten würden die Auslieferungen im vierten Quartal um weniger als 50 Prozent zunehmen, obwohl die Produktion um 50 Prozent steigen würde. Zuvor hatte Tesla wiederholt versprochen, die Auslieferungen gegenüber den 936.172 Stück vom Jahr 2021 um 50 Prozent zu steigern. Das würde rund 1,4 Millionen Autos im Gesamtjahr bedeuten; Troy Teslike erwartet nur 1,3 Millionen.

Tesla-Ergebnisbericht zum 3. Quartal 2022

Die Produktionskapazität in den Werken Berlin-Grünheide und Austin gab Tesla mit 250.000 Stück an. Derzeit werden in Grünheide nur 2.000 Autos pro Woche gebaut, was hochgerechnet nur rund 100.000 Stück pro Jahr bedeutet – aber noch befindet sich die Fabrik ja in der Ramp-up-Phase.

Tesla-Ergebnisbericht zum 3. Quartal 2022

In Texas benutzt Tesla für das Model Y bereits die Gigacasting-Methode zur Herstellung großer Karosserieteile vorne und hinten und verbindet das mit dem "structural battery"-Ansatz. In Berlin soll noch dieses Jahr mit dem Gigacasting für die Front und der Strukturbatterie begonnen werden, so der Bericht.  

Was die Gewinne angeht, so verfehlte die Bruttomarge im Automobilbereich mit 28 Prozent die Schätzungen der Analysten. Auch beim Umsatz wurden die Erwartungen verfehlt, obwohl mit 21,45 Millionen Dollar ein neuer Rekord erreicht wurde. Laut Tesla hat der starke Dollar das Ergebnis um 250 Millionen Dollar beeinträchtigt. Das dürfte daher kommen, dass Tesla mehr Rohstoffe und Vorprodukte in die USA importiert als fertige Teslas exportiert werden – unseres Wissens werden nur Model S und X aus Fremont exportiert.

Musk sagte in der Telefonkonferenz, Tesla könnte künftig einmal mehr wert sein als Apple  und Saudi Aramco zusammen. Derzeit liegt der Marktwert von Tesla unter 700 Milliarden Dollar, während Apple 2,3 Billionen Dollar und der Ölkonzern Saudi Aramco 2,1 Billionen Dollar wert ist.