Mit Teasern hatte Lotus es vorbereitet, nun folgt die Enthüllung: Der Theory 1 wurde am heutigen Dienstag vorgestellt. Die Designstudie soll die Zukunft "intelligenter" Hochleistungsfahrzeuge verkörpern.

Bisher hat der zum chinesischen Geely-Konzern gehörende Hersteller ziemlich schwergewichtige Elektroautos präsentiert: das 2,25 Tonnen schwere SUV namens Eletre und den 2,48 Tonnen schweren Gran Turismo Emeya. Mit dem Theory 1 kehrt Lotus zu seinen Wurzeln zurück, den Sportwagen. Und mit einem Leergewicht von unter 1,6 Tonnen ist der Wagen auch extrem leicht für ein Elektroauto. Möglich machen das eine Wannenkonstruktion aus Carbon und eine Karosserie aus einem Cellulose-Kompositwerkstoff und aus Polycarbonat.

Technische Daten des Lotus Theory 1

  • Allradantrieb mit 1.000 PS (735 kW)
  • 0–100 km/h / Höchstgeschwindigkeit: <2,5 Sek. / 320 km/h
  • Batterie / WLTP-Reichweite: 70 kWh / 402 km
  • Maße: 4.490 mm Länge / 2.000 mm Breite / 1.140 mm Höhe / 2.650 mm Radstand
  • Leergewicht: <1.600 kg

Für den Antrieb sorgt ein 1.000 PS (735 kW) starkes Allradsystem, die Batteriekapazität liegt dagegen nur bei 70 kWh, was etwa 400 km am Stück ermöglicht: nicht viel, aber für einen Sportwagen wohl ausreichend.

Zu den optischen Leckerbissen gehört der Tür-Öffnungsmechanismus. Dieser soll die Person am Steuer auch in einer nur 2,40 Meter breiten Parklücke (40 cm breiter als das Fahrzeug) noch problemlos ein- und aussteigen können.

Lotus Theory 1 (2024): Die Türen öffnen sich nach vorne und nach oben

Die Türen öffnen sich nach vorne und nach oben

Um die Fahrstabilität zu verbessern, verfügt der Theory 1 über eine aktive Kühlung, einen aktiven Heckspoiler, einen speziell konturierten Unterboden und diverse Luftleitbleche. Die Pirelli-Elect-Reifen sollen eine hohe Haltbarkeit bieten und für große Reichweiten sorgen. Die Hochleistungsbremsen aus Carbon-Keramik stammen von AP Racing.

Die Lotuswear Technology Line ist ein Band innerhalb und außerhalb des Autos, das als Kommunikationssystem dient. Es ist im obigen Video erkennbar. Es enthält sowohl OLED-Anzeigen, um den Insassen und anderen Verkehrsteilnehmern Signale zu geben, als auch Sensoren fürs autonome Fahren auf Level 4. Dazu gehören vier LiDAR-Sensoren, sechs Kameras, Millimeterradare für lange und kurze Distanzen sowie Ultraschallsensoren. 

Lotus Theory 1 (2024)

Innen hat der Theory 1 drei Sitze: einen zentralen Fahrersitz und zwei Sitze schräg dahinter. Das rechteckige Steuer erinnert an Spielkonsolen und zeigt auf einem mittigen Display die wichtigsten Daten. Dazu kommt ein Head-up-Display. Die Steer-by-Wire-Technik ermöglicht es, Lenkübersetzung und Lenkgefühl beliebig einzustellen.

Lotus Theory 1 (2024): Das Cockpit

Lotus Theory 1 (2024): Das Cockpit

Zu den Highlights der Studie gehört Lotuswear. Dabei handelt es sich um ein textiles Material, mit dem aufblasbare Elemente an den Sitzen und am Lenkrad verwirklicht werden können. Diese sollen der Fahrerin oder dem Fahrer Signale geben. Zum Beispiel könnten Impulse auf der linken Seite des Lenkrads anzeigen, dass man nach links abbiegen sollte. Den Bildern nach scheint es zudem aufblasbare Elemente im Rückenbereich des Fahrersitzes zu geben, mit denen möglicherweise eine Massagefunktion realisiert wird:  

Lotus Theory 1 (2024)
Lotus Theory 1 (2024)

Entwickelt wurde Lotuswear in Zusammenarbeit mit MotorSkins, einem Spezialisten für "textilbasierte, tragbare Robotik". Dabei sollen hydraulische und pneumatische Systeme in den mehrschichtigen Textilien wie Muskeln agieren – nützlich im Sport und für die Rehabilitation nach Verletzungen. Im Theory 1 wird das Material erstmals in der Automobilindustrie verwendet.

Lotus Theory 1 (2024)

Die Kopfstützen wurden per 3D-Druck hergestellt

Die Kopfstützen wurden in Zusammenarbeit mit dem 3D-Druck-Spezialisten Carbon hergestellt. Ihre Gitterstruktur soll maximalen Komfort bieten und gleichzeitig Gewicht  sparen. Die Kopfstützen beinhalten auch Stereo-Lautsprecher vom Hersteller KEF, die durch einen Subwoofer hinter dem Fahrersitz unterstützt werden. Das System spielt nicht nur Musik ab, sondern gibt auch den künstlichen Fahrsound wieder.

Unter dem Strich

Nach den über zwei Tonnen schweren Elektroautos Eletre und Emeya will Lotus einen leichten Elektro-Sportwagen bringen. Der für 2026 erwartete Nachfolger des 1,4 Tonnen schweren Lotus Emira mit Verbrennungsmotor könnte Elemente der Studie Theory 1 übernehmen. Die Robotertextilien gehört zu den interessantesten Ideen an der Studie, und sie dürften auch Gewicht sparen. Am meisten Masse aber lässt sich mit einer kleineren Batterie sparen, und mit einer Grundkonstruktion aus teuren Materialien wie Carbon.