Gerade einmal die Hälfte aller Bahnstrecken in Europa ist elektrifiziert, auf den übrigen kommen meist Dieselloks zum Einsatz. Das zu Jahresbeginn gestartete EU-Projekt FCH2RAIL (Fuel Cell Hybrid Power Pack for Rail Applications) will dies ändern und setzt dafür auf die Brennstoffzelle. Toyota Motor Europe wird die Stacks für die Wasserstoffzüge liefern, wie das Unternehmen nun meldet. 

Kürzlich hatte Toyota bekannt gegeben, dass man die aus dem Mirai bekannte Brennstoffzellen-Technologie in Form von Modulen an andere Unternehmen verkaufen will. Sie eignen sich laut Toyota nicht nur für die Anwendung auf der Straße, sondern auch auf der Schiene, auf dem Wasser und für stationäre Einrichtungen.

Brennstoffzellen-Modul von Toyota (im Querformat)
Brennstoffzellen-Modul von Toyota (hohe Bauform)

Das Projektteam will einen Zug-Prototypen entwickeln, der einen hybriden, bimodalen Antrieb besitzen wird: Sind Oberleitungen verfügbar, nimmt sich der Zug den Strom von dort. Ansonsten kommt die Energie aus den wasserstoffbetriebenen Brennstoffzellen-Modulen von Toyota.

Der Antrieb wird in einen elektrischen Nahverkehrszug des spanischen Herstellers CAF eingebaut, der von der spanischen Staatsbahn Renfe zur Verfügung gestellt wird. CAF liefert auch die Batterien und die Stromrichter. Der Antrieb lässt sich beliebig an den Anwendungsfall anpassen – für den Personen- wie für den Güterverkehr. So erhöhen mehr Wasserstofftanks die Reichweite, während die Zahl der Brennstoffzellen- und Batteriemodule die Antriebsleistung beeinflusst.

Logo des FCH2Rail-Konsortiums

Innerhalb von vier Jahren soll mit einem Budget von 14 Millionen Euro ein entsprechender Antrieb für ein Schienenfahrzeug entwickelt, getestet und zugelassen werden. Erste Tests werden auf spanischen und portugiesischen Bahnstrecken stattfinden.

Zuvor muss das internationale Projektteam jedoch noch diverse Herausforderungen bewältigen. So müssen die Brennstoffzellen- und Batteriemodule richtig kombiniert und gesteuert werden. Außerdem soll die Abwärme der Brennstoffzellen zum Heizen und Klimatisieren des Zuges genutzt werden. Damit beschäftigt sich im Konsortium der Klimaanlagenhersteller Faiveley/Stemmann Technik (STT) und das Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).

Außerdem will das Projektteam die geltenden Sicherheitsnormen überprüfen und eventuelle Änderungsvorschläge an die Behörden weiterreichen, um in naher Zukunft die EU-weite Zulassung von Wasserstoff-Zügen zu erleichtern.

Bildergalerie: Toyota liefert Brennstoffzellen-Module für Züge