Wohin geht die automobile Reise bis zum Jahr 2030. Was jeder Autobauer macht sich schon jetzt seine Gedanken darüber, auch Kia. Die koreaniasche Marke hat nun auf ihrem digital durchgeführten Investorentag die Roadmap bis 2030 vorgestellt.

Die Roadmap baut auf der Kia-Strategie "Plan S" auf, die 2020 erstmals vorgestellt wurde. Ergänzend beinhaltet sie weitere Details dazu, wie das Unternehmen seine Vision realisieren will, zum Anbieter nachhaltiger Mobilitätslösungen zu werden.

Kia hat zudem seine vier wichtigsten Geschäftsziele für 2030 bekanntgegeben: die Beschleunigung der Elektrifizierung und ein Jahresabsatz von 1,2 Millionen batterieelektrischen Fahrzeugen (BEV), ein Gesamtjahresabsatz von 4 Millionen Einheiten, darunter mehr als 2 Millionen umweltfreundliche Fahrzeuge, die Ausweitung des Einsatzes von Connected-Car-Funktionen und autonomen Fahrtechnologien auf alle Neufahrzeuge sowie der Aufstieg zur Nummer eins im globalen Markt für Spezialfahrzeuge (PBV, Purpose-built Vehicles).

Kia CEO Investor Day März 2022

Kia rechnet für 2022 mit einem weltweiten Jahresabsatz von 3,15 Millionen Einheiten, und das Unternehmen will sein quantitatives Wachstum fortsetzen, indem es auf seiner weltweit führenden Produktqualität aufbaut. Das Ziel ist ein Absatz von 4 Millionen Einheiten im Jahr 2030, was gegenüber den Erwartungen für 2022 einer Steigerung um 27 Prozent entspricht.

Im Rahmen dieses quantitativen Wachstums wird das Unternehmen auch den Absatz umweltfreundlicher Fahrzeuge einschließlich BEVs, Plug-in-Hybriden (PHEV) und Hybridfahrzeugen (HEV) ausweiten, indem es seine Elektrifizierungsbestrebungen verstärkt und beschleunigt.

Das Unternehmen stellt den Absatz dieser Fahrzeuge in den Mittelpunkt des zukünftigen Geschäftswachstums. Es wird den Anteil der umweltfreundlichen Fahrzeuge von 17 Prozent des weltweiten Absatzes im Jahr 2022 auf 52 Prozent im Jahr 2030 erhöhen.

In wichtigen Märkten mit strengen Umweltvorschriften und wachsender Nachfrage nach Elektroautos wie Korea, Nordamerika, Europa und China will Kia den Absatzanteil von umweltfreundlichen Fahrzeugen bis 2030 auf bis zu 78 Prozent steigern.

Kia CEO Investor Day März 2022

Kia beschleunigt den Übergang zu Elektrofahrzeugen, um seine Position als ein weltweit führender Hersteller im EV-Bereich zu festigen. Im ersten Schritt plant das Unternehmen, seine BEV-Produktpalette zu erweitern.

Kia will ab 2023 mindestens zwei BEVs pro Jahr auf den Markt bringen und bis 2027 eine vollständige BEV-Palette mit 14 Modellen aufbauen. In Ergänzung des bisherigen Plans, bis 2026 elf BEVs einzuführen, wird das Unternehmen zwei Elektro-Pickup-Trucks – einen rein elektrischen Pickup-Truck und ein strategisches Modell für aufstrebende Märkte – sowie ein BEV-Einstiegsmodell herausbringen.

Mit seinem neuen Elektro-Flaggschiff EV9, dessen Start für 2023 geplant ist, will Kia seine führende Rolle im Elektrofahrzeugmarkt bekräftigen. Der rund fünf Meter lange SUV beschleunigt trotz seiner Größe in fünf Sekunden auf 100 Stundenkilometer, hat eine Reichweite von etwa 540 Kilometern und kann in nur sechs Minuten Strom für zusätzliche 100 Kilometer Fahrstrecke laden.

Als erstes Kia-Modell wird der EV9 auch über „Over the Air“-Services (OTA) und „Feature on Demand“-Dienste (FoD) verfügen, die es den Kunden ermöglichen, Softwarefunktionen selektiv zu erwerben. Darüber hinaus wird er als erster Kia mit „AutoMode“ ausgestattet sein, der autonomen Fahrtechnologie der Marke.

Durch neue Modelle wie den EV9 will Kia seinen BEV-Absatz steigern. Für dieses Jahr rechnet das Unternehmen weltweit mit dem Verkauf von 160.000 BEV-Einheiten, für 2026 strebt es 807.000 Einheiten an, und das Ziel für 2030 sind 1,2 Millionen Einheiten. Das entspricht einer Steigerung von 36 Prozent gegenüber dem Ziel für 2030, das auf dem Investorentag im vergangenen Jahr genannt worden war.

Kia geht davon aus, dass über 80 Prozent seines BEV-Absatzes im Jahr 2030 auf Korea, Nordamerika, Europa und China entfallen werden, wobei der BEV-Anteil 45 Prozent des Kia-Gesamtabsatzes in diesen großen Märkten betragen wird.

Um dieses wachsende EV-Volumen zu bewältigen, wird sich die Rolle der einzelnen Produktionsstandorte verändern. Korea wird als globaler Knotenpunkt für Forschung, Entwicklung, Produktion und Lieferung von Elektrofahrzeugen dienen, während andere globale Fertigungsstandorte strategische EV-Modelle für die jeweiligen Märkte herstellen werden.

In Europa zum Beispiel werden ab 2025 kleine und mittelgroße Elektrofahrzeuge produziert. In den Vereinigten Staaten, wo SUVs und Pickups mittlerer Größe beliebt sind, werden ab 2024 Elektroversionen dieser Modelle lokal gefertigt. In China plant Kia die Einführung von Elektrofahrzeugen der Mittelklasse ab dem kommenden Jahr, und in Indien sollen ab 2025 Einstiegs- und Mittelklassemodelle mit Elektroantrieb produziert werden.

Im Batteriebereich will Kia eine Angebot-und-Nachfrage-Strategie entwickeln sowie die Batterietechnologie optimieren, da der Bedarf aufgrund des steigenden Absatzes von Elektrofahrzeugen voraussichtlich von 13 GWh auf 119 GWh im Jahr 2030 steigen wird.

Das Unternehmen plant, Batterien aus dem indonesischen Batteriezellen-Joint-Venture zu liefern und zugleich durch Outsourcing an globale Batterieunternehmen ein stabiles Angebot-und-Nachfrage-System aufzubauen.

Darüber hinaus plant Kia, die Energiedichte der Batterien bis 2030 um 50 Prozent zu erhöhen und die Systemkosten um 40 Prozent zu senken, um so sowohl die Leistung als auch die preisliche Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.

Weitere Schwerpunkte wird Kia beim differenzierten Design seiner Produkte und beim Ausbau des Angebots von Hochleistungsmodellen setzen. Die Marke plant, beginnend mit der Einführung des leistungsstarken EV6 GT die GT-Palette auf alle BEV-Modelle auszudehnen.

Darüber hinaus erwartet Kia für 2026, dass der Beitrag aller umweltfreundlichen Modelle zum operativen Gewinn 52 Prozent erreichen und damit den Gewinnanteil der Modelle mit Verbrennungsmotor übertreffen wird.

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