Elektrotransporter sind per se schon umweltfreundlich, doch auch hier geht es noch besser. Der weiterentwickelte Mercedes Sustaineer (ein Kunstwort aus SUSTAINability und PionEER) zeigt neue Ideen dazu.

So erhält der Technologieträger auf Basis des eSprinter spezielle Heizelemente, eine automatische Kühlerjalousie, einen "Mobilisationssitz" und eine App zur Optimierung der Fahrweise. Zudem besitzt der Wagen Filter gegen Partikel aus Brems- und Reifenabrieb.

Eine körpernahe Heizung ist bei E-Transportern wegen der großen Fahrerkabine und den häufigen Lieferstopps deutlich effizienter als konventionelle Heizsysteme mit Gebläse. Neben der altbekannten Sitz- und Lenkradheizung hat der Sustaineer auch unkonventionelle Heizelemente, so einen beheizbaren Sicherheitsgurt und beheizbare Oberflächen an der Fahrertür, im Fußraum sowie an der Lenksäulenverkleidung.

Mercedes eSprinter Sustaineer
Nicht nur Lenkrad- und Sitzheizung: Viele Oberflächen erhalten neue Wärmestrahlungs-Elemente

Die Elemente, die man normalerweise nicht berührt, werden mit einem Vlies versehen, das mit einer elektrisch leitenden Silber‑Carbon‑Beschichtung bedruckt wird. Durch die hohen Oberflächentemperaturen werden nahe gelegene Körperteile durch Infrarotstrahlung erwärmt. Zudem sollen die Flächen auch beim Abschalten des Systems länger warm bleiben.

Zur Verbesserung der Aerodynamik erhält der Sustaineer eine nahezu vollständige Unterbodenverkleidung, wie sie bislang eher aus dem Motorsport bekannt ist, sowie eine automatische Kühlerjalousie, die sich ab 60 km/h automatisch schließt.

Mercedes eSprinter Sustaineer: Die automatische Kühlerjalousie
Mercedes eSprinter Sustaineer: Die automatische Kühlerjalousie

Die Driver Coaching App soll bei der Optimierung des Fahrverhaltens helfen. Neben einer Rückmeldung zur individuellen Fahrweise sollen Trainings und Gamification-Ansätze zu mehr Effizienz motivieren. Um die Vergleichbarkeit mit anderen Flottenfahrzeugen sicherzustellen, erfasst die App auch Faktoren wie das Aufladen, die Einsatzbedingungen, die Art des Fahrzeugaufbaus sowie klimatische und topografische Faktoren.

Mercedes eSprinter Sustaineer

Der Mobilisationssitz soll ähnlich wie ein Massagesitz Rückenschmerzen und Ermüdung vorbeugen. Für regelmäßige kleine Positionswechsel von Fahrerin oder Fahrer sind in Sitzfläche und Lehne Luftblasen integriert, die gezielt aufgepumpt und entlüftet werden. Dabei gibt es verschiedene Sequenzen, die etwa asymmetrisches oder symmetrisches Gehen oder das Kippen des Beckens imitieren.

Bereits aus dem 2021 präsentierten Vorgänger bekannt (siehe Pressemitteilung) sind unter anderem die Feinstaubfilter, die Emissionen aus dem Reifen-, Brems- und Asphaltabrieb minimieren. Zwei Partikelfilter von Mann+Hummel am Frontmodul und am Unterboden reduzieren Partikel bis zehn Mikrometer (PM10). Dabei gilt: Je höher die Feinstaubbelastung in der Umgebung, desto mehr Feinstaub wird herausgefiltert. Weitere bekannte Elemente des Sustaineer sind ein Solarpaneel auf dem Dach und diverse Teile aus Recyclingmaterial.

Mercedes eSprinter Sustaineer: Der Mobilisationssitz
Der Mobilisationssitz
Mercedes eSprinter Sustaineer
Filter gegen Brems- und Reifenabrieb

Alle verbauten Innovationen wurden so konzipiert, dass ein Serieneinsatz in künftigen Elektrotransportern möglich ist, so Mercedes. Der Technologieträger ist nun bei der Shift Mobility (1. bis 6. September in Berlin) und dem Future Mobility Summit (7. bis 8. September, ebenfalls in Berlin) zu sehen. 

Mit dem eVito Kastenwagen, dem eVito Tourer, dem EQV und dem eSprinter bietet Mercedes-Benz Vans derzeit schon vier Elektromodelle an. Bis Jahresende kommen mit dem eCitan und dem EQT noch zwei kleine Modelle hinzu. Bis 2039 will Mercedes die gesamte Flotte neuer Transporter über die gesamte Wertschöpfungskette CO2-neutral gestalten – vom Elektroantrieb über die Produktion, die Auslieferung bis hin zu Ökostrom für die E-Transporter sowie das Recycling.

Bildergalerie: Mercedes eSprinter Sustaineer (2022)