Der neue Mercedes eSprinter soll Anfang Februar 2023 vorgestellt werden. Nun zeigte eine erste Versuchsfahrt, dass 475 Kilometer mit einer Akkuladung möglich sind. Zum Vergleich: Die aktuelle Version schafft gerade mal 158 km nach WLTP-Norm – mit der größeren der beiden Batterien. 

Die besagte Testfahrt fand bereits am 19. Oktober 2022 statt, wie Mercedes nun erst meldet. Die Route führte vom Mercedes-Museum in Stuttgart bis zum Flughafen München und wieder zurück. Das entspricht einer Streckenlänge von 475 Kilometer. Dabei benötigte der neue eSprinter durchschnittlich 21,9 kWh/100 km. Auch hier lag der neue eSprinter deutlich besser als die aktuelle Version, die mit 34,8 bis 42,2 kWh/100 km nach WLTP-Norm angegeben ist.

Bildergalerie: Mercedes eSprinter (2023)

Angaben zur gefahrenen Geschwindigkeit macht Mercedes nicht, weist aber darauf hin, dass die Strecke durch den hohe Autobahnanteil und den Anstieg auf die Schwäbische Alb anspruchsvoll ist.

Der aktuelle eSprinter wird wahlweise mit einer 35- und einer 47-kWh-Batterie (Nettokapazität) angeboten. Die neue Version dagegen erhält wie bekannt drei Batteriegrößen, die Speicherkapazitäten sind allerdings noch nicht bekannt. Für die Testfahrt wurde die größte Batterie gewählt.

Während es den aktuellen eSprinter ausschließlich als Kastenwagen gibt, wird es die neue Version auch in zahlreichen anderen Karosserievarianten geben. Für die Testfahrt wurde ein extralanger eSprinter mit Hochdach gewählt. Damit handelte es sich um eine Variante mit viel Ladevolumen, wie sie typisch für den KEP-Einsatz (Kurier-, Express-, Paketdienst) ist. Zur Beladung macht Mercedes keine Angaben.

Neben dem Mercedes-Testfahrer saß während der gesamten Testfahrt ein Angestellter des TÜV Süd auf dem Beifahrersitz. Der Prüfer bezeugte den laut Bordcomputer erzielten Verbrauch von 21,9 kWh/100 km und dass unterwegs nicht aufgeladen wurde.

Die Fahrt führte vom Mercedes-Museum in Untertürkheim auf der B10 in Richtung Göppingen und weiter nach Ulm. Dort wurde auf die Autobahn gewechselt, auf der A8 sowie der A99 führte die Strecke zum Flughafen München. Anschließend ging es auf der Autobahn zurück nach Stuttgart, wo am Wendlinger Kreuz die Fahrt über die B313 und die B10 wieder zum Mercedes-Benz Museum führte.

Die Länge der Strecke betrug 475 Kilometer, der niedrigste Streckenabschnitt lag bei 210 Höhenmetern, der höchste bei 785 Metern über Normalnull. Nach Ankunft zeigte der Bordcomputer noch eine Restreichweite von etwa 20 km an. Danach könnte der eSprinter vielleicht sogar die 500-km-Marke bei der Reichweite schaffen.

Mercedes-Benz eSprinter

Aktueller eSprinter

Mercedes eSprinter: Neue Version wird vom Hersteller auf Reichweite getestet

2023 startende Version

Mit der Pressemitteilung veröffentlichte Mercedes auch zahlreiche Bilder des nicht getarnten eSprinter. Wenn der Hersteller nicht getrickst hat, bleibt es danach bei der bisherigen Optik. In dieser Hinsicht ist von der offiziellen Vorstellung also nicht viel Neues zu erwarten, wohl aber in Sachen Antrieb, Batterie und Angebotspalette. 

Der neue eSprinter soll in Sachen Batterieangebot (3 statt 2 Akkuoptionen) und Karosserievarianten (offenbar verschiedene Längen, neben Kastenwagen auch Fahrgestelle) deutlich variabler sein als der alte. Zudem soll sich die Reichweite "im Vergleich zum aktuellen eSprinter je nach Konfiguration mehr als verdoppeln", so Mercedes. Ob es auch stärkere Antriebe geben wird, ist noch nicht bekannt – die aktuelle Version muss mit 85 kW auskommen. Zum Vergleich: Der neue Ford E-Transit gibt es Antriebe mit 135 und 198 kW. Die Maximalreichweite liegt hier bei 317 km. 

Der neue Mercedes eSprinter wird außer in Europa erstmals auch in den USA und Kanada angeboten. Gebaut wird die neue Version ab dem zweiten Halbjahr 2023, und zwar zunächst in Charleston (South Carolina/USA), dann auch in Düsseldorf und Ludwigsfelde. In den USA startet der Elektrotransporter schon 2023, bei uns erst zur Jahreswende 2023/2024.

Ab Mitte des Jahrzehnts, also je nach Definition schon ab 2024 oder 2025, wird Mercedes erneut eine neue Generation des eSprinter anbieten, die dann auf der neuen Plattform Van.EA basieren wird. Ab 2025 sollen zudem alle mittelgroßen und großen Vans, die auf der neuen modularen Architektur basieren, rein elektrisch sein.