Lightyear hat beschlossen, sich ab jetzt voll und ganz auf das neue Modell Lightyear 2 zu konzentrieren. Die Produktion des Lightyear 0 dagegen wird ausgesetzt bzw. ganz eingestellt. Das meldet das niederländische Start-up-Unternehmen nun offiziell. 

Man habe den Lightyear 0 und gleichzeitig den günstigeren Lightyear 2 entwickelt. In den letzten Monaten habe man hart an der Verwirklichung der beiden Modelle gearbeitet. Nun musste sich die Firma offenbar zwischen den beiden Projekten entscheiden, und die Wahl fiel auf den Lightyear 2. Man habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, aber man habe die kürzlich gestartete Produktion des Lightyear 0 nun eingestellt.

"Um unsere Vision zu wahren, mussten wir uns entscheiden, unseren Fokus und unsere Ressourcen vollständig auf den Lightyear 2 umzulenken. Dies bedeutet praktisch, dass wir die Produktion des Lightyear 0 einstellen mussten." (Lightyear)

Man habe am gestrigen Montagmorgen bei Gericht einen Zahlungsaufschub in Bezug auf Atlas Technologies BV beantragt. Dabei handele es sich um die Firma, die für die Produktion des Lightyear 0 verantwortlich sei. Der Mutterkonzern Atlas Technologies Holding BV, die Eigentümerin der Urheberrechte sei, und Lightyear Layer BV seien nicht Gegenstand des Zahlungseinstellungsverfahrens.

Der Lightyear 0 wurde seit Ende November bei Valmet Automotive in Finnland gebaut, allerdings nur in homöopathischen Dosen: Zunächst sollte nur ein Auto pro Woche gebaut werden, im ersten Quartal 2023 sollte die Produktion dann langsam hochgefahren werden. Daraus wird nun offenbar nichts. Ohnehin sollten nur 964 Stück von dem 250.000 Euro netto (oder fast 300.000 Euro mit deutscher Mehrwertsteuer) teuren Modell gebaut werden. Auch diese kleine Zahl wird nun wohl nicht erreicht.

Lightyear 0

Lightyear 0

Lightyear 2: Erste Daten

Lightyear 2: Teaserbild und erste Daten

Offenbar ist Lightyear das Geld für die Produktion des teuren Modells ausgegangen. Deshalb können die eingegangenen Zahlungsverpflichtungen gegenüber der Produktionsfirma nicht mehr eingehalten werden. Möglicherweise hat Lightyear das Problem sogar vorausgesehen und deshalb die Produktion einer anderen Firma übertragen, so dass Lightyear nun nicht selbst insolvent ist. Die Schachtelkonstruktion ist jedenfalls auffällig: Lightyear beauftragt eine Firma, um den Lightyear 0 bei einer weiteren Firma (Valmet Automotive) produzieren zu lassen.   

Das neue Modell Lightyear 2 soll mit "unter 40.000 US-Dollar" deutlich günstiger sein als der Lightyear 0. Für das neue Modell haben sich bislang etwa 40.000 Interessenten in eine Warteliste eingetragen, so Lightyear. Außerdem habe man bereits etwa 20.000 Vorbestellungen von Flottenkunden. "Wir hoffen, in den kommenden Wochen einige wichtige Investitionen tätigen zu können, um auf den Lightyear 2 hochzuskalieren, ein erschwingliches Solarelektrofahrzeug für ein breiteres Publikum", so Lightyear-Chef Lex Hoefsloot.

Das Ganze dürfte bedeuten, dass es keine weiteren Exemplare des Lightyear 0 mehr geben wird. Da seit Ende November gerade mal acht Wochen verstrichen sind, dürften wohl kaum mehr als ein Dutzend hergestellt worden sein. Die gebauten Autos müssen nun vermutlich so schnell wie möglich ausgeliefert werden, um an Geld zu kommen. Dann muss die Firma eine weitere Durststrecke durchstehen, denn der Lightyear 2 soll erst 2025 starten. Für die drei Jahre bis dahin könnte weiteres Kapital nötig sein. 

Bildergalerie: Lightyear 0 (2023)