Wie viele Pannen haben Elektroautos im Vergleich zu Verbrennern und was sind die Gründe? Eine Antwort auf diese Frage gibt die neue ADAC-Pannenstatistik, die erstmals Modelle der beiden Antriebsarten miteinander vergleicht.

Danach haben Elektroautos seltener Pannen im Bereich "Motor, Motormanagement und Hochvolt-System" haben als Verbrenner. Der Unterschied beim Motor kann unter anderem auf den einfacheren technischen Aufbau eines E-Motors zurückgeführt werden. Aber auch Probleme mit der Traktionsbatterie scheinen relativ selten zu sein – oder es wird auf andere Helfer als auf den ADAC zurückgegriffen.

ADAC-Pannenstatistik: Vergleich der Pannenhäufigkeit von E-Autos und Verbrennern mit Erstzulassung 2020 nach Pannengründen

Größere Unterschiede zwischen Verbrennern gab es auch bei Reifenpannen: Auch damit bleiben Elektroautos seltener liegen. Das lässts sich laut ADAC durch die höhere Fahrleistung der Verbrenner erklären: Elektroautos legen nach Angaben des Automobilclubs durchschnittlich nur etwa 12.000 Kilometer pro Jahr zurück, Verbrenner dagegen 20.300 Kilometer.

Auf den ersten Blick überraschend ist auch, dass es bei Elektroautos seltener Probleme wegen des Auto-Schlüssels gibt. Dies erklärt der ADAC damit, dass bei E-Autos häufiger Keyless-Systeme eingesetzt werden, wodurch der Pannengrund "Schlüssel im Auto gelassen" seltener vorkommt. 

Keine großen Unterschiede gab es beispielsweise bei Pannen der Beleuchtung, der Karosserie und der Bremsen. Auch bei Startproblemen scheiden beide Fahrzeuggruppen ähnlich ab: Sowohl bei Verbrennern wie bei E-Autos gehören Probleme mit der Starterbatterie zu den häufigsten Pannenursachen.

Der Vergleich zwischen Verbrennern und Elektroautos kann allerdings keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit erheben. Denn in den Vergleich einbezogen wurden nur vier Elektromodelle: der BMW i3, der Renault Zoe, das Tesla Model 3 und der VW ID.3. Nur bei diesen war die Voraussetzung von mindestens 7.000 Zulassungen in zwei Jahren gegeben. 

Außerdem bezieht sich die Statistik nur auf Fahrzeuge mit Erstzulassungsjahr 2020. Die vier Fahrzeuge wurden mit Verbrennern der gleichen Klasse und mit dem gleichen Erstzulassungsjahr verglichen. Alle vier Elektro-Modelle hatten im Vergleich zu den Verbrennern die Nase leicht vorn. Die wenigsten Pannen insgesamt hatten der VW ID.3 und der BMW i3 des Zulassungsjahrs 2020.

ADAC-Pannenstatistik

Probleme mit der Starterbatterie gibt es bei E-Autos genauso oft wie bei fossil angetriebenen Autos

Zu den generellen Problemen bei der Auswertung der Pannenstatistik gehört, dass sie nur Pannen einbezieht, zu denen der ADAC als Helfer hinzugezogen wird. Pannen, die direkt von einer Werkstatt behoben werden oder bei denen Helfer der Fahrzeugmarke in Aktion treten, sind nicht enthalten – was eine Verzerrung mit sich bringen kann. Generell soll die Pannenstatistik zeigen, welche Pkw am häufigsten im Jahr 2022 liegengeblieben sind, und was die Gründe waren.

Insgesamt wurden in der aktuellen Statistik 155 Fahrzeugreihen von rund 20 Automarken ausgewertet. Herangezogen wurden alle Pannen im Laufe des Jahres 2022, die Fahrzeuge im Alter von 3 bis 10 Jahren (Erstzulassung 2013 bis 2020) betrafen. 

ADAC-Pannenstatistik: : Die Gesamtbilanz

Beim Gesamtpannenaufkommen in 2022 entfielen 43,2 Prozent der Pannen auf die (Starter-)Batterie – 3,0 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. 17,4 Prozent der Pannen betrafen die Kategorie Motor und 10,6 Prozent die Kategorie Elektrik.