Auf den Parkplätzen der Supermarktkette Norma sollen hunderte von neuen Schnellladern entstehen. Dazu kooperiert der Discounter mit dem Kemptener Startup-Unternehmen Numbat, der die Ladetechnologie mit einem Energiespeicher kombiniert und zudem an die Photovoltaikanlagen von Norma anschließt.

An zahlreichen Norma-Filialen entstehen derzeit große Photovoltaikanlagen mit jeweils 160 kW Peak-Leistung. Durch den selbst produzierten Grünstrom will die Kette ihren CO2-Fußabdruck verkleinern. Der Strom soll teilweise für die Filialen selbst und zum anderen Teil für die Ladesäulen genutzt werden.

Die von Numbat installierten Schnellladesäulen bieten jeweils zwei Ladepunkte, an denen mit bis zu 300 kW geladen werden kann. Je nach E-Auto lässt sich damit die leergefahrene Batterie während des Einkaufs zu einem großen Teil wieder aufladen. Die Ladeleistung kommt aber nicht direkt aus dem Stromnetz. Stattdessen enthalten die Säulen einen Batteriespeicher mit jeweils 200 kWh. Der kann auch über ein Netz mit geringer Leistung vollgeladen werden, um dann den Strom schnell an ein E-Auto abzugeben. Ein ähnliches Konzept verfolgt Audi bei seinen Charging Hubs.

"Numbats" können auch dazu dienen, Belastungsspitzen zu glätten. Dazu führt Numbat ein Pilotprojekt mit dem Übertragungsnetzbetreiber Tennet durch

Die Batteriespeicher lassen sich auch mit dem selbst erzeugten Solarstrom aufladen. Genutzt wird dieser später entweder direkt in der Filiale für Kühlgeräte, Klimaanlage und dergleichen oder für das Laden von E-Autos.

Im ersten Schritt werden etwa 100 solcher Säulen (vom Hersteller einfach "Numbats" genannt) an Norma-Filialen aufgestellt. Der weitere Ausbau wird darauf aufbauend geplant – man will offenbar die gemachten Erfahrungen nutzen. Wie viele Säulen genau entstehen sollen, ist offenbar noch nicht festgelegt, es soll sich aber um hunderte handeln. Norma betreibt insgesamt rund 1.450 Filialen in Deutschland, Frankreich, Tschechien und Österreich. Ein kleiner Teil davon soll noch dieses Jahr mit Säulen bestückt werden, wobei Numbat Planung, Installation, Betrieb und Wartung übernimmt. 

Mit den Photovoltaikanlagen setze man ein Zeichen für mehr Nachhaltigkeit, so Norma-Pressesprecherin Katja Heck. "Die Firma Numbat ist hierfür der optimale Partner, da ihre Systeme sich problemlos an unsere PV-Anlagen anschließen lassen, das Energiemanagement optimal unterstützen und unseren Kunden die Möglichkeit zum schnellen Laden während des Einkaufs ermöglichen." Numbat-Chef Martin Schall ergänzte, dass bei dieser Kombination der Strom "gewissermaßen direkt von der Sonne in ihre Batterie" fließe.

Das Kemptener Unternehmen Numbat wurde erst 2021 gegründet. Seinen Namen hat die Firma offenbar vom australischen Ameisenbeutler (Myrmecobius fasciatus) entlehnt. Sie ist spezialisiert auf die Kombination aus Schnellladesäule und Batteriespeicher und hat ihre "Numbats" auch schon bei der Supermarktkette Tegut und bei Euronics-Händlern installiert.