Vinfast hat im laufenden Jahr bisher nur 19.715 Elektroautos ausgeliefert – und zwar weltweit. Mehr als die Hälfte davon entfiel auf das gerade beendete dritte Quartal. Das geht aus dem Bericht des vietnamesischen Herstellers an die US-Börsenbehörde SEC hervor.

Im Gesamtjahr 2023 will Vinfast dennoch wie geplant 40.000 bis 50.000 Autos an die Kundschaft übergeben, meldet der US-Fernsehsender CNBC. Das würde heißen, dass in den letzten drei Monaten des Jahres mehr Autos verkauft werden müssten als in den ersten neun Monaten – das ist wohl kaum zu schaffen, zumal die Wirtschaft weltweit schwächelt.

  1. Quartal 2. Quartal 3. Quartal Summe
Elektroautos 153 9.535 10.027 19.715
Elektroroller 13.253 10.182 28.220 51.655

Die bisher verkauften 19.715 Elektroautos – Verbrenner stellt Vinfast nicht mehr her – sind eine deutliche Steigerung gegenüber den 7.400 verkauften Elektrofahrzeugen im Gesamtjahr 2022. Allerdings gingen im ersten Halbjahr 2023 nicht weniger als 7.100 Autos an ein vietnamesisches Taxiunternehmen namens Green and Smart Mobility, das von der Muttergesellschaft Vingroup kontrolliert wird. Das teilte das Unternehmen schon bei seiner Telefonkonferenz zu den Ergebnissen des zweiten Quartals mit. Damit ging über die Hälfte des Elektroauto-Absatzes an ein Unternehmen des eigenen Konzerns. Der Taxidienst der Vingroup startete im April 2023.

Vinfast VF 8

Vinfast VF 8: Das 4,75 m lange Elektro-SUV mit Allradantrieb bietet bis zu 471 km WLTP-Reichweite

Die weitaus höchste Zahl von Elektroautos von Vinfast bleibt nach wie vor im Heimatland. In den USA kamen Ende 2022 zwar fast 1.000 Vinfast VF8 an. Doch davon wurden offenbar bis heute weniger als 200 Stück ausgeliefert. In Europa ist die Marke trotz Ankündigung bislang überhaupt noch nicht präsent. Zuletzt hieß es jedoch im September, der Verkauf in Europa solle noch 2023 starten.

Auf die Nachfrage von CNBC erklärte Vinfast, man fahre die Produktion hoch, um seine Lieferziele auf den internationalen Märkten zu erreichen. Außerdem wolle man bald nach Südostasien und den Nahen Osten expandieren.

Die Aktien von Vinfast werden seit dem 15. August an der US-Technologiebörse Nasdaq gehandelt. Am ersten Handelstag stieg der Kurs um mehr als 250 Prozent auf über 80 Dollar. Doch inzwischen ist die Aktie nur noch ein Zehntel wert – derzeit sind es 8,50 Dollar. 

Man habe ehrgeizige Pläne, sagte Vinfast-Chefin Le Thị Thu Thuy bei der Bekanntgabe des Gewinns für das zweite Quartal. Man wolle in den Jahren 2023 und 2024 sieben Modelle in Vietnam, Nordamerika, Europa und Asien ausliefern. So sollten der VF9 und der VX6 noch vor Ende des Jahres 2023 in Nordamerika starten. 2024 sollten dann der VX7 und VF3 folgen.

Im Juli hat Vinfast zudem den Grundstein für ein Werk in North Carolina gelegt. Das Werk soll in der ersten Phase bis zu 150.000 Fahrzeuge pro Jahr produzieren. Die Eröffnung ist für 2025 geplant.

Ein Finanzanalyst sagte, er glaube nicht, dass die US-Absatzzahlen in absehbarer Zeit steigen. Die Reputation der Marke sei durch die verzögerte Einführung des VF8 beschädigt. Nach dem Urteil verschiedener Analysten sollen die Vinfast-Modelle zudem preislich nicht wettbewerbsfähig sein. So koste der VF9 in den USA 83.000 Dollar, während das Tesla Model X nach Förderung schon für 68.590 Dollar erhältlich sei. Für die Tesla-Modelle erhält man in den USA eine Steuergutschrift von 7.500 Dollar, während Vinfast-Fahrzeuge leer ausgehen, da sie nicht in den USA gebaut werden.