Nach knapp zweieinhalb Jahren und 100.000 Kilometern liefert der VW ID.3 noch keinen Anlass zu Batteriesorgen. Zu diesem Ergebnis kam nun der ADAC, der das Fahrzeug einem Dauertest unterzieht.

Da der getestete VW ID.3 zweieinhalb Jahre alt ist, kann es sich noch nicht um das Facelift-Modell handeln; das mitgelieferte Bild zeigt auch die alte Version (erkennbar an dem großen schwarzen Bereich auf der Fronthaube). Doch bei der Modifikation wurde an den Batterien auch nichts geändert. So dürften die Erkenntnisse auch für das Facelift-Modell gelten.

Der getestete VW ID.3 auf einem Prüfstand des ADAC in Landsberg am Lech

Der getestete VW ID.3 auf einem Prüfstand des ADAC in Landsberg am Lech

Das Testfahrzeug ist ein ID.3 mit großer Batterie. Dessen Speicherkapazität gibt der Hersteller mit 77 kWh netto und 82 kWh brutto an. Für diese detaillierten Angaben erhält VW ein Lob vom ADAC – manche Hersteller nennen nur eine Zahl, ohne anzugeben, ob es sich um den Netto- oder Bruttowert handelt.

Der Automobilclub fordert alle Hersteller auf, die Nettokapazität anzugeben, denn das ist der nutzbare Energieinhalt und damit die relevante Größe für die Praxis. Da hat der ADAC sicher recht, aber ein Volvo-Experte sagte uns vor ein paar Monaten, seiner Erfahrung nach ist sei die Serienstreuung größer als der Unterschied zwischen Netto- und Bruttokapazität. 

Technisch bedingt lässt die Speicherkapazität von Lithium-Ionen-Batterien mit der Zeit und mit der Nutzung nach. Im Falle des ADAC-Dauertests kommt erschwerend hinzu, dass 100.000 Kilometer in nur zweieinhalb Jahren ein Worst-Case-Szenario für den Akku darstellen, zumal die Batterie - entgegen der Empfehlung - oft zu 100 Prozent aufgeladen wurde, damit der nächste Tester möglichst die volle Reichweite zur Verfügung hat.

Der SoH der Batterie war nach 100.000 km mit 93% noch deutlich besser als die von VW versprochenen 74%,

Trotzdem war der Akku auch nach 100.000 Kilometern noch in gutem Zustand: Der aus dem Batteriemanagementsystem (BMS) ausgelesene Gesundheitszustand (state of health, kurz SoH) von 93 Prozent war weit besser als die 74 Prozent, die VW im Rahmen seiner Neuwagengarantie bei 100.000 Kilometern verspricht.

Über die Laufzeit wurden zudem regelmäßig Batterietests vom SoH-Spezialisten Aviloo durchgeführt. Der letzte Test ergab ebenfalls eine noch nutzbare Batteriekapazität von 93 Prozent. Allerdings ergab der Aviloo-Test im Neuzustand eine Nettokapazität von circa 74 kWh, zuletzt waren es noch 69 Prozent. Die Differenz erklärt der ADAC mit drei Effekten: Zum einen ist in der Angabe von VW die Notlaufreserve enthalten, während Aviloo bis 0% misst. Zum anderen kommt die unvermeidbare Alterung der Batterie hinzu. 

Drittens wird der Akku für die Herstellerangabe gleichmäßig entladen, bei der Messung im realen Fahrbetrieb wird die Batterie unregelmäßig entladen und zudem durch Rekuperation immer wieder aufgeladen.

Während des Dauertests bekam der VW ID.3 mehrere Software-Updates. Neben Fehlerbehebungen brachte das auch eine Erhöhung der Ladeleistung auf bis zu 170 kW. Auch auf den Verbrauch und damit die Reichweite wirkten sich die Updates positiv aus. Insbesondere brachte eine verbesserte Heizstrategie für die Batterie einen niedrigeren Verbrauch bei kurzen Strecken und winterlichen Temperaturen.

Der ADAC führt den Dauertest fort: Das nächste Ziel sind nun 160.000 Kilometer. Dann erlischt die Herstellergarantie auf die Batterie und das Risiko eines potenziellen Akkudefektes geht auf den Kunden über.