Der Schalthebel fürs Elektroauto kommt. Was zunächst absurd klingt – schließlich haben die allermeisten E-Autos nur ein Eingang-Getriebe –, gehört tatsächlich zu den Zukunftsplänen von Toyota. Und die sind so konkret, dass der Hersteller nun etliche Journalisten einlud, um einen Prototyp zu fahren.

Laut Autocar ist das System schon seit drei Jahren in Entwicklung. Es soll in Toyotas Elektroautos der nächsten Generation als Option angeboten werden, damit der Fahrspaß nicht zu kurz kommt. Diese neuen Elektro-Modelle sollen ab 2026 auf den Markt kommen, wie Toyota kürzlich ankündigte. Lexus hatte ein solches System schon Ende 2022 vorgestellt. Im folgenden Video können Sie sich die Ankündigung im Original ansehen (ab etwa 13:20 min):

In Wirklichkeit handelt es sich natürlich nicht um eine richtige Schaltung, sondern um eine Software-Simulation. Allerdings wird ein zusätzliches Pedal (dessen Widerstand vermutlich von einem Elektromotor erzeugt wird), ein "Drehzahlmesser" und ein Schalthebel eingebaut.

Der Prototyp des Systems ist in einen Lexus UX 300e eingebaut. Damit kann man auch die Kupplung schnalzen lassen und den Motor abwürgen – wie einst beim Verbrenner. Auch die Drehmomentkurve eines Verbrenners sowie die Bremswirkung beim Herunterschalten werden simuliert. Das Ganze soll recht glaubwürdig wirken, und man soll sich stärker "involviert" fühlen, so der Autocar-Kollege.

Bildergalerie: Lexus UX 300e mit Handschaltung

Über dasselbe Gefühl des Involviert-Seins berichtet auch unser InsideEVs-USA-Kollege Patrick George. Er schreibt, ein Elektroauto bräuchte in der Regel natürlich kein Schaltgetriebe, weil das Drehmoment schon bei niedrigen Drehzahlen hoch ist. Aber das Gefühl, den ganzen Körper zum Fahren zu brauchen, hat ihm offenbar doch gefallen.

Die Hardware des Systems besteht aus dem Sechsgang-Schalthebel eines Toyota GR Corolla und einem zusätzlichen Pedal, schreibt Patrick. Sensoren erkennen, was man mit diesen "Eingabegeräten" tut und berechnen daraus das Drehmoment, das der Elektroantrieb abgeben soll. Dazu kommen noch künstliche Motorgeräusche.

In welche Art von Fahrzeug das neue System debütieren soll, wollten die Toyota-Fachleute natürlich noch nicht sagen. Auch der Vorschlag von Patrick, dass es sich um die Serienversion des FT-Se handeln könnte, wurde nicht weiter kommentiert. Aber offenbar ist die Serieneinführung fest eingeplant.

Noch in einem frühen Entwicklungsstadium ist eine weitere Technologie: Eine Software spiegelt einem dabei vor, dass man nicht das Auto fährt, in den man eingestiegen ist, sondern ein ganz anderes Fahrzeug, etwa den Kleinstwagen Toyota Passo (Wikipedia-Artikel), den Fünf-Meter-Pick-up Toyota Tundra oder den Supersportler Lexus LFA (der im Original 412 kW entwickelte). Auch in diesem Prototypen auf Basis des Lexus RZ wurden Schaltstufen simuliert, die allerdings per Lenkradwippen gewechselt werden.