Der Kia EV9 gehört zu den wenigen Siebensitzern mit Elektroantrieb. Das 5,01 Meter lange und 1,76 Meter hohe SUV gibt es in Deutschland ausschließlich mit einer 100-kWh-Batterie; die Wahl hat man zwischen einem 150-kW-Heckantrieb und einem Allradantrieb mit 283 kW. Für die letztgenannte Version gibt es nun einen Schnelllade-Test.
Der EV9 basiert wie der EV6 auf der Plattform E-GMP und hat ein 800-Volt-System. Der YouTuber Technically Jeff hat den Allradler mit der 100-kWh-Batterie nun in 24 Minuten von 10 auf 80 Prozent aufgeladen. Das ist genau die Ladedauer, die der Hersteller verspricht. Die maximale Ladeleistung soll laut Kia 210 kW betragen; im oben gezeigten Video wird dieser Wert mit fast 215 kW sogar überboten.
Jeff benutzte eine 350-kW-Ladesäule von Electrify America. Er lud den Akku von etwa 5 auf über 90 Prozent auf. Er brauchte 26 Minuten und 27 Sekunden, um 80 Prozent zu erreichen. Von 10 auf 80 Prozent brauchte er weniger als 24 Minuten. Die WLTP-Reichweite des EV9 mit Allradantrieb beträgt 563 km. 80 Prozent davon sind 450 km. Sehr grob gerechnet, dürfte man also in 24 Minuten Strom für rund 450 km nachladen können – beeindruckend.
Der gesamte Ladevorgang von 5 auf 90 Prozent dauerte 39 Minuten und 35 Sekunden. Von 10 auf 90 Prozent kam Jeff in ungefähr 37 Minuten. Es dauert also etwa 10 Minuten, um von 80 auf 90 Prozent zu kommen. Die Ladeleistung sinkt also deutlich, nachdem 80 Prozent erreicht sind. Es lohnt sich also kaum, so weit zu laden.
Die Grafik ober (ein Screenshot aus dem Video, siehe 7:50 min) zeigt die hohe Ladeleistung von rund 200 kW, die nach rund zwei Minuten erreicht wird und für etwa 18 Minuten gehalten wird. Das Maximum von knapp 215 kW wird bei 56 Prozent Ladestand (SoC) erreicht.
Nur 552 Volt Batteriespannung
Andere Modellen auf Basis der Plattform E-GMP erreichen allerdings noch höhere Ladeleistungen. So gibt Kia auf seiner amerikanischen Presseseite für den EV6 ein Maximum von 240 kW an. Mark Kane von InsideEVs USA glaubt, dass dies an der relativ niedrigen Nennspannung des EV9-Akkus von nur 552 Volt liegt – beim EV6 sind es mit 697 Volt deutlich mehr.
Die Batterie des EV9 bietet laut Kia USA 180,9 Amperestunden. Multipliziert mit den 552 Volt ergibt das die Bruttokapazität von 99,9 kWh. Davon sind laut EV-Data Nutzbar sind davon rund 96 kWh. Bei einer Ladedauer von 24 Minuten für 10-80 % SoC errechnet sich daraus eine Ladegeschwindigkeit von 2,9 kWh/min – das entspricht etwa dem, was man bei einem 800-Volt-System erwarten kann.
Konfiguration 152s3p
Nach den Angaben von EV-Data hat die Batterie die Konfiguration 152s3p, enthält also 456 Zellen in drei Gruppen à 152 in Reihe geschalteten Zellen. Multipliziert mit der Nominalspannung einer Lithium-Ionen-Zelle von rund 3,6 Volt ergibt das wieder etwa die Nennspannung des Akkus von 552 Volt.
Den Angaben von Kia USA ist noch zu entnehmen, dass der Akku 318 kW Leistung abgeben kann – also mehr als die 283 kW, die die zwei Elektromotoren zusammen abgeben. Die Batterie hat ein Volumen von 319 Litern. Die Energiedichte auf Zellebene wird mit 650 Wh/Liter angegeben, auf Batterieebene bleiben davon 263 Wh/Liter übrig – 60 Prozent des Volumens gehen also für Kühlung, Module und dergleichen drauf. Das Batteriegewicht wird (wie in der deutschen PDF-Preisliste) mit 556 Kilo angegeben. Damit liegt die gravimetrische Energiedichte auf Batterieebene bei 180 Wh/kg.
Unter dem Strich
Der 100-kWh-Akku des Kia EV9 lässt sich tatsächlich in 24 Minuten von 10 auf 80 Prozent bringen, wie ein Ladetest von einem Youtuber ergab. Das ist eine sehr kurze Ladedauer, auch wenn die besten Modelle, wie der Hyundai Ioniq 5 oder der neue Porsche Taycan, dafür nur 18 Minuten brauchen. So dürfte Kias Siebensitzer in 24 Minuten Strom für etwa 450 km nachladen können.
Quelle: Technically Jeff auf Youtube via InsideEvs.com, EV-Data.org