Kann man mit einem Elektroauto auch einen Anhänger ziehen? Man kann, allerdings beileibe nicht mit jedem. Wie bei Verbrenner-Autos sind schwere Fahrzeuge dazu am besten geeignet. Das ergibt nun eine neue Auswertung des ADAC.
Je größer und schwerer ein Elektroauto, umso höher ist in der Regel die zulässige Anhängelast. Somit ist es kein Wunder, dass ein dickes SUV wie der BMW iX mit 2.500 Kilo an der Spitze der Liste steht, gefolgt vom ebenfalls sehr großen Tesla Model X, das 2.268 Kilo ziehen darf und einem weiteren Oberklasse-SUV, dem Audi e-tron mit 1,8 Tonnen.
Mit solchen Anhängelasten kann man auch Pferdeanhänger oder größere Wohnwagen ziehen. Die Zahlen beziehen sich auf gebremste Anhänger, die Werte für ungebremste Anhänger liegen deutlich darunter.
Auf den Plätzen folgen dann Fahrzeuge der Mittel- und Kompaktklasse wie der Mercedes EQC, der Volvo XC40/C40 und der Mercedes EQA mit Allradantrieb, die ebenfalls 1,8 Tonnen ziehen dürfen. Das Beispiel EQA zeigt, dass auch der Antrieb eine gewisse Rolle spielt, denn hier darf der EQA 250 (also die Version mit Frontantrieb) nur maximal 750 Kilo ziehen.
Bis 1,6 Tonnen dürfen der Hyundai Ioniq 5, der Kia EV6, das Tesla Model Y oder auch der BMW i4 ziehen, während der Polestar 2 maximal 1,5 Tonnen schafft. Nicht so viel ziehen darf das technisch eng verwandte Trio VW ID.4, Skoda Enyaq und Audi Q4 e-tron; hier sind bei den Hecktrieblern nur 1.000 Kilo erlaubt, bei den Allradversionen 1,2 Tonnen.
Technisch ebenfalls eng verwandt sind die Kleintransporter Peugeot e-Expert, Citroen e-Jumpy, Opel Vivaro-e und Toyota Proace (das sind die Nutzfahrzeugvarianten von Peugeot e-Traveller, Citroen e-Spacetourer, Opel Zafira-e und Toyota Proace Verso). Die maximal 1.000 Kilo Anhängelast dürften kaum den Ansprüchen der Handwerker genügen, die als Zielgruppe genannt werden.
Modelle mit einer Zugkraft bis 750 Kilo kommen zwar noch für leichtere Zugaufgaben oder Fahrradtransport in Frage, bleiben dabei aber von den Anhängemöglichkeiten vergleichbarer Verbrenner weit entfernt, so der ADAC.
Ein Nachteil beim Anhänger-Ziehen mit dem Elektroauto ist der teilweise deutlich erhöhte Stromverbrauch. Dabei kann die Reichweite um etwa die Hälfte sinken, so der Automobilclub. Wie stark sich der Reichweitenverlust im Einzelfall auswirkt, hängt vom Gewicht und dem Luftwiderstand des Anhängers sowie den gefahrenen Geschwindigkeiten ab.
Eine weitere Herausforderung stellt oft das Aufladen dar: Die meisten Ladesäulen sind an der Stirnseite von Parkplätzen aufgebaut. Beim Laden würden E-Autos mit Anhänger durch ihre Länge oft den Fahrweg blockieren. Der Anhänger müsste also extra abgekuppelt werden. Gerade auf Autobahnraststationen sollten nach Ansicht des ADAC deshalb künftig verstärkt "Durchfahrladestationen" errichtet werden, damit dort auch Fahrzeuge mit Wohnwagen bequem aufgeladen werden können.
Quelle: ADAC (per E-Mail)