Die "Mercedes G-Klasse mit EQ-Technologie" kennen Sie wahrscheinlich, das ist die elektrische G-Klasse, die ursprünglich EQG heißen sollte. Everrati und Arcade Cars zeigen nun eine nachträglich auf Elektroantrieb umgebaute Verbrenner-G-Klasse mit der Bezeichnung Arcade Sojourn.

Der britische Elektroumbau-Spezialist Everrati kooperierte bei dem Fahrzeug mit der britisch-österreichischen Luxus-Automarke Arcade aus Österreich. Basis war die Mercedes G-Klasse 230 GE, die Anfang der 80er-Jahre auf den Markt kam. Diese Version gehörte zur Baureihe W460 (Wikipedia), also der Ur-G-Klasse.

Bildergalerie: Everrati Arcade Sojourn auf Basis G-Klasse 230 GE

Das Original wurde von einem 90 kW (128 PS) starken Vierzylinder angetrieben, der seine Kraft an alle vier Räder leitete. Beim Elektro-Umbau wird stattdessen ein 112 kW starker Elektromotor mit 300 Nm Drehmoment eingebaut. Wie das Original ist auch die Elektroversion ein Allradler; demnach wird die Elektromaschine wohl an ein Verteilergetriebe angeschlossen, das die Kraft auf beide Achsen leitet. Die 55-kWh-Batterie sorgt jedenfalls für eine Reichweite von 150 Kilometern.

Während Everrati wie üblich für den Antriebsstrang zuständig war, wählte Arcade die Spenderfahrzeuge aus: Es handelt sich um ehemalige Schweizer Militärfahrzeuge, und zwar die offene Version mit Stoffverdeck. Die Autos werden vollständig restauriert und bieten zwei Türen. Ansonsten lässt sich der Wagen an die Wünsche der Kundschaft anpassen.

Man kann zwischen der traditionellen Achtsitzer-Konfiguration und einem Sechssitzer mit zwei Schalensitzen vorn und Jump Seats im Fond wählen. Wer auf einen Rallye-Look steht, kann noch Xenonlampen oder LED-Scheinwerfer auf dem Dach oder am Kühlergrill hinzufügen. Außerdem gibt es wahlweise Alu- oder Stahlfelgen.

Was den Lack angeht, sind Racing Green, Pacific Blue, Shadow Grey und Matte Black typische Farben, aber man kann jede beliebige Farbe bestellen. Für den Innenraum wird weiches Leder per Hand verarbeitet – wie bei Luxusfahrzeugen üblich. Zur Elektronik gehören Touch-Control-basierte Systeme, die mit Apple CarPlay und Android Auto kompatibel sind, dazu gibt es verschiedene Premium-Lautsprecher. Dennoch wirkt der Innenraum auf den Fotos sehr stilecht (bis auf einen Ausreißer: Hosenträgergurte).

Arcade Sojourn (elektrifizierte G-Klasse): Innen ist der Elektroantrieb nicht erkennbar

Die Instrumente verraten nicht, dass es sich um ein Elektroauto handelt

Eine restaurierte und motorisch gepimpte Verbrennerversion wurde bereits vor ein paar Wochen vorgestellt (Bericht bei Motor1); damals wurde auch eine Elektrovariante erwähnt, doch die Daten sparte man sich wohl bis zum Pebble Beach Concours auf, wo der Wagen in den letzten Tagen gezeigt wurde. Dabei gab es die Möglichkeit zur Vorbestellung; wieviel man dafür anlegen muss, verraten Everrati und Arcade nicht.

Unter dem Strich

Everrati baut Elektroantriebe in stilecht restaurierte Verbrenner ein. Auch bei der G-Klasse scheint das gelungen zu sein. Wir haben durchaus Sinn für sowas, zumal alte Autos oft wirklich schick sind. In diesem Fall aber finden wir die Elektro-G-Klasse von Mercedes schöner. Der Antrieb ist sicher besser, nur in Sachen Individualität haben natürlich Everrati und Arcade die Nase vorn ...