Das Einstiegsmodell des Porsche Taycan, der 4S, soll nach WLTP-Norm 408 Kilometer schaffen (mit der serienmäßigen Performance-Batterie). Unsere Kollegen von InsideEVs USA haben nun die reale Reichweite des Taycan 4S getestet. Dazu fuhren sie ihn bei 70 mph (also etwa 110 km/h) auf dem amerikanischen Highway, bis er leer war. Das obige Video (in Englisch) zeigt den Test.

Für alle, die es lieber schriftlich und auf Deutsch haben, hier die wesentlichen Fakten und Erkenntnisse aus dem Clip: 

Getestet wurde ein neuer Taycan 4S mit weniger als 1.000 Meilen auf dem Tacho. Zu den Handicaps bei dem Reichweitentest gehören die großen 21-Zoll-Räder, die bei dem Testauto montiert waren. Tester Kyle Conner fährt außerdem mit eingeschalteter Klimaanlage, die allerdings nicht zu schwer schuften muss: Anfangs ist die Außentemperatur nur wenig höher als die eingestellte Temperatur von 23 Grad Celsius, später steigt sie auf 27 Grad.

Gefahren wird im Range-Modus, in dem die größte Reichweite erzielt wird. In diesem Modus fährt der allradfähige Taycan de facto mit Vorderradantrieb. Außerdem wird in diesem Modus die Karosserie zugunsten der Aerodynamik abgesenkt.

Am Anfang meldet der Bordcomputer einen Stromverbrauch von 3,1 Meilen pro kWh, das sind umgerechnet etwa 20 kWh/100 km. Das liegt deutlich unter dem Normverbrauch, den Porsche mit 26,2 kWh/100 km angibt. Interessanterweise spielt allerdings die Anzeige des Stromverbrauchs bald verrückt und zeigt unrealistische Werte von 0,6 bis 0,8 Meilen pro kWh an.

Der Test wird auf einem 54 Meilen (87 Kilometer) langen Highway-Stück gefahren – immer hin und her, bis der Akku leer ist. Bei der ersten Wende bleiben noch 83 Prozent. Als dann ein Ladestand (SoC) von 50 Prozent erreicht ist, hat Tester Kyle Conner 146 Meilen (235 km) hinter sich gebracht: Eine 300-Meilen-Fahrt scheint ihm noch vorstellbar.

Bildergalerie: Porsche Taycan 4S (2020) im ersten Test (2019)

Als dem Taycan der Saft allmählich ausgeht (2 Prozent Restladung), verlässt der Taycan nach 274 Meilen den Highway und fährt weiter auf kleineren Straßen bei niedrigerem Tempo. Dann schaltet der Taycan plötzlich komplett ab: Trotz durchgetretenem Gaspedal beschleunigt er nicht mehr.

In diesem Moment blockiert dann auch noch ein wartendes Auto den Weg zur nahen Ladesäule. Kyle Conner schaltet das System ab und startet erneut, wie ihm Taycan-Experten geraten haben. Dann nämlich kann man noch eine kurze Strecke fahren, um das Auto sicher abzustellen. Mit dieser Notreserve erreicht der Taycan schließlich die Säule.

Resultat des Tests: Mit einer Ladung schaffte der Taycan 4S genau 277,9 Meilen, also 447,2 km. Damit hat der Porsche die US-Normangabe weit hinter sich gelassen: Die US-Behörde EPA stuft den Taycan 4S mit rund 200 Meilen (etwa 320 Kilometer) ein. Auch die WLTP-Angabe von 408 km wurde bei dem Test locker erreicht – und das trotz der großen Räder.