Der Mercedes EQE kam Mitte 2022 auf den Markt. Die technische Basis (EVA2) ist die gleiche wie beim Mercedes EQS und auch die Optik ist fast identisch. Doch der EQE hat nur eine kleine Kofferraumklappe und ist 27 Zentimeter kürzer.
Trotz gleicher Plattform ist auch der Radstand neun Zentimeter kürzer, weswegen die große 108-kWh-Batterie aus dem EQS nicht hineinpasst. Und schließlich ist auch der Kofferraum mit 430 Litern kleiner. Produziert wird der Mercedes EQE in Bremen (sowie in Peking für den chinesischen Markt). In den ersten elf Monaten 2022 wurden in Deutschland rund 2.600 Stück vom EQE verkauft.
Zwei Batterien und sechs Motorisierungen
Bei der Vorstellung des EQE im September 2021 wurden nur zwei Motorisierungen präsentiert, der EQE 350+ und den EQE 43. Doch inzwischen platzt die Preisliste mit gleich sechs Varianten fast schon aus den Nähten, und dabei ist die Dynamic-Plus-Variante des AMG EQE 53 noch gar nicht mitgezählt. Letztere bietet für 4.760 Euro Aufpreis 505 statt 460 kW Antriebsleistung und einen noch schnelleren Sprint in 3,3 statt 3,5 Sekunden.
EQE 300 | EQE 350 | EQE 350 4Matic | EQE 500 4Matic | EQE 43 4Matic | EQE 53 4Matic+ | |
Antrieb | RWD 180 kW | RWD 215 kW | AWD 215 kW | AWD 300 kW | AWD 350 kW | AWD 460 kW |
Drehmoment | 550 Nm | 565 Nm | 765 Nm | 858 Nm | 858 Nm | 950 Nm |
0-100 km/h | 7,3 Sek. | 6,4 Sek. | 6,3 Sek. | 4,7 Sek. | 4,2 Sek. | 3,5 Sek. |
Spitze | 210 km/h | 210 km/h | 210 km/h | 210 km/h | 210 km/h | 220 km/h |
Stromverbrauch | 16,5-19,5 kWh | 16,5-19,5 kWh | 17,0-19,7 kWh | 16,8-19,5 kWh | 20,4-23,7 kWh | 20,3-22,9 kWh |
Akku netto | 89 kWh | 89 kWh | 89 kWh | 91 kWh | 91 kWh | 91 kWh |
Reichweite | 532-621 km | 532-621 km | 530-614 km | 537-620 km | 438-506 km | 442-504 km |
Aufladen DC | 170 kW | 170 kW | 170 kW | 170 kW | 170 kW | 170 kW |
Ladedauer DC (10-80%) | 32 min | 32 min | 32 min | 32 min | 32 min | 32 min |
Basispreis | 67.187 Euro | 70.995 Euro | 74.149 Euro | 88.215 Euro | 104.756 Euro | 110.706 Euro |
Preis bisher | 66.402 Euro | 70.210 Euro | 73.364 Euro | 87.287 Euro | 103.828 Euro | 109.778 Euro |
Zwei Batterien mit 90,56 und 89,0 kWh netto werden eingesetzt. Zum Grund für den minimalen Unterschied äußert sich Mercedes nicht. Die größere Batterie besteht aus 360 Pouch‑Zellen und arbeitet mit NMC-811-Chemie (Nickel, Mangan und Cobalt im Verhältnis 8:1:1).
Die ursprünglich angebotene Version 350+ mit der größeren Batterie wurde nach dem Marktstart durch den EQE 350 mit dem kleinen Akku ersetzt. Ende April wurde auch die gleich starke Allradversion EQE 350 4Matic auf diese Batterie umgestellt. Zum gleichen Zeitpunkt wurde offenbar auch die Disconnect Unit (DCU) Serie bei den Allradlern. Damit wird die die Vorderachse automatisch abgekoppelt, wenn sie nicht gebraucht wird – das spart Strom. Zudem ist seither stets eine Wärmepumpe an Bord und bei den AMG-Varianten ein 22-kW-Bordlader.

Bis 621 km Reichweite
Die Basisversionen EQE 300 und EQE 350 sind trotz der kleineren Batterie auch die reichweitenstärksten Versionen: Nach WLTP-Norm sollen sie bis zu 621 km schaffen. Das liegt am geringen Stromverbrauch, der im besten Fall nur 16,5 kWh/100 km beträgt.
Aufgeladen werden alle Varianten mit maximal 170 kW Gleichstrom oder 11 kW (optional 22 kW) Wechselstrom. Als Ladedauer nennt Mercedes 32 Minuten für das DC-Laden beider Batterietypen bzw. 8,0 Stunden (bis zum EQE 350) und 8,25 Stunden (ab dem EQE 350 4Matic) fürs AC-Laden.
Cockpit und Rekuperation
Das Interieur ist im Wesentlichen das gleiche wie im EQS. So gibt es optional den riesigen Hyperscreen, der eigentlich aus drei Displays unter einem Deckglas besteht. Außerdem gibt es zwei schicke Luftausströmer im Turbinen-Design:

Die Stärke der Rekuperation kann über Lenkradwippen dreistufig eingestellt werden; die Stufen heißen D+, D und D-. Hinzu kommt ein Automatikmodus DAuto, in dem das System selbst entscheidet.
Wettbewerber und Test des Mercedes EQE
Zu den Rivalen des Mercedes EQE gehören das Tesla Model S, der Nio ET7, der Genesis Electrified G80 und der neue VW ID.7 sowie die kleineren Modelle BMW i4 und Hyundai Ioniq 6. Der VW und der BMW haben allerdings eine große Heckklappe.
Unsere US-Kollegen haben den Mercedes EQE in der inzwischen nicht mehr angebotenen Version 350+ getestet. Negativ fiel auf, dass die Materialien eine Stufe schlechter als beim EQS sind und dass die Türöffnungen hinten etwas klein sind. Außerdem stehen die Knie der Fondpassagiere in die Höhe. Was die Fahreigenschaften angeht, so bemängelte unser Tester Windgeräusche bei 80 km/h. Positiv vermerkt wurde die Wendigkeit durch die optionale Hinterradlenkung mit 10 Grad Einschlagswinkel. Insgesamt ist der EQE eine ausgereifte und moderne Option in der oberen Mittelklasse, so das Fazit.
Technische Daten des Mercedes EQE
- Antrieb: Heck- oder Allradantrieb mit Permanentmagnet-Synchron-Motoren (PSM)
- Leistung / Drehmoment: 180-505 kW / 550-950 Nm
- WLTP-Stromverbrauch: 16,5-23,7 kWh/100 km
- Akku: 89 bzw. 91 kWh netto
- WLTP-Reichweite: 438-621 km WLTP
- Aufladen: bis 11 kW AC (optional 22 kW), bis 170 kW DC
- Aufladezeit: ca. 8h15 mit AC / 32 min mit 170 kW DC (10-80%)
- Maße: 4.946 mm Länge / 1.961 mm Breite / 1.512 mm Höhe / 3.120 mm Radstand
- Marktstart: Mitte 2022
(Aktualisiert am 2. Mai 2023)