Der MG4 Electric ist ein 4,29 Meter langer Elektro-Kompaktwagen, der in China MG Mulan heißt; beide Versionen kamen im September 2022 auf den Markt. Hergestellt wird der Wagen vom chinesischen SAIC-Konzern, zu dem die einst britische Marke MG seit 2008 gehört. Basis für den Wagen ist die Modular Scalable Platform (MSP) von SAIC.
Der Wagen ist sportlich gestaltet. So gibt es eine recht zerklüftete Front, einen auffälligen Dachspoiler und schwarze Schwellerleisten, die das 1,50 Meter hohe Modell athletischer aussehen lassen. Das Innere ist dagegen dezent gestaltet.
Drei Versionen: Standard, Comfort und Luxury
Vier Versionen werden angeboten, drei Hecktriebler und ein Allradler. Die Basisversion (Standard) hat einen 125-kW-Motor und einen 51-kWh-Akku für 350 km Reichweite. Die beiden anderen RWD-Varianten (Comfort und Luxury) sind mit 150 kW etwas stärker und haben einen 62-kWh-Akku für bis zu 450 km; sie unterscheiden sich in der Ausstattung. Topversion ist der XPower mit einem 320 kW starken Allradantrieb, die nun (Anfang 2024) auch konfigurierbar ist. Auch die schon lang angekündigte Extended-Range-Variante mit 77-kWh-Batterie (Bruttokapazität) erscheint nun im Konfigurator. Sie schafft mit ihrem 180-kW-Heckantrieb 520 km nach WLTP.
Die Preise wurden im Frühjahr 2023 um ein paar Tausender erhöht; nun beginnen sie bei knapp 35.000 Euro:
Standard | Comfort | Luxury | Trophy Ext. Range | XPower | |
Antrieb | RWD, 125 kW | RWD, 150 kW | RWD, 150 kW | RWD, 180 kW | AWD 320 kW |
Drehmoment | 250 Nm | 250 Nm | 250 Nm | k.a. | 600 Nm |
0-100 km/h | 7,7 Sek. | 7,9 Sek. | 7,9 Sek. | k.a. | 2,8 Sek. |
Höchstgeschwindigkeit | 160 km/h | 160 km/h | 160 km/h | k.a. | 200 km/h |
WLTP-Stromverbrauch | 17,0 kWh | 16,0 kWh | 16,6 kWh | k.a. | 18,7 kWh |
Batterie netto | 51 kWh (LFP) | 62 kWh (NMC) | 62 kWh (NMC) | 77 kWh (brutto) | 62 kWh (NMC) |
WLTP-Reichweite | 350 km | 450 km | 435 km | 520 km | 385 km |
Aufladen AC/DC | 6,6 kW/117 kW | 11 kW/135 kW | 11 kW/135 kW | k.a. | 11 kW/140 kW |
Ladedauer AC (10-100%) | 7,5 h | 9 h | 9 h | k.a. | k.A. |
Ladedauer DC (10-80%) | 40 min | 35 min | 35 min | k.a. | k.A. |
Preis vor Förderung | 34.990 Euro | 39.990 Euro | 41.990 Euro | 45.990 Euro | 44.313 Euro |
Die Rekuperation lässt sich über den Touchscreen in den Stufen schwach, mittel, stark und adaptiv einstellen. "Stark" ist der Startmodus; darin kommt man in der Stadt fast ohne Bremspedal aus, echtes One-Pedal-Driving bis zum Stillstand bietet der Wagen aber nicht – es gibt einen Kriechgang mit etwa 5 km/h.
Die prismatischen Zellen der Akkus kommen von CATL; beim Basismodell wird eine Lithium-Eisenphosphat-Chemie (LFP) verwendet, bei der großen Batterie dagegen eine Nickel- Mangan-Cobalt-Chemie (NMC).
Aufgeladen wird bei den gehobenen Versionen mit bis zu 11 kW Wechselstrom (AC) und bis zu 135 kW Gleichstrom (DC). Damit soll man den Akku in 35 Minuten von 10 auf 80 Prozent bringen können. Beim Basismodell sind laut Datenblatt maximal 6,6 kW AC möglich, also wohl nur ein- oder zweiphasiges Aufladen. Wegen der Schieflastverordnung ist die mögliche Ladeleistung in Deutschland wohl noch kleiner. Doch auch damit soll der Akku über Nacht (in 7,5h) wieder aufgeladen werden können.
Rivalen des MG4 Electric
Der MG4 Electric tritt an gegen den VW ID.3, den Elektro-Megane von Renault, der Opel Astra Electric und den Volvo EX30. Die Daten erinnern stark an den ID.3; vermutlich wurde der MG gegen dieses Modell positioniert.
Wir haben den MG4 bereits mit dem VW ID.3 verglichen, wenngleich noch mit der alten Generation. Der MG ist in vielen Aspekten genauso gut wie der VW, nur bei der Maximalreichweite muss er sich noch geschlagen geben – auch die 77-kWh-Version kann nicht mit den 559 m des ID.3 Pro S mithalten. Preislich liegt der MG4 inzwischen gleichauf mit dem VW ID.3, wenn man die ID.3-Basisversion Pro mit dem leistungsmäßig äquivalenten MG4 Electric Comfort vergleicht – beide kosten rund 40.000 Euro.
Test und Beurteilung
Wir haben den MG4 Electric im November 2022 getestet. Die gefahrene Luxury-Version gefiel uns im Grunde gut, der Wagen wirkt agil und das Fahrwerk ist gut abgestimmt (mit einem kleinen Tick Härte). Auch der Ladeversuch verlief im Bereich von 8 bis 80 Prozent SOC mit 105 kW durchschnittlicher Ladeleistung sehr gut. doch an den Assistenzsystemen und an den zum Teil unleserlichen oder erbärmlich schlecht übersetzten Anzeigen muss MG noch feilen. Vermutlich sind diese Details per Over-the-Air-Update zu beheben.
Kürzlich haben wir auch den MG4 XPower getestet. Fazit unseres Testers: Die 320 kW sind eigentlich unnötig, aber nirgends bekommt man sie so günstig wie bei MG. Der XPower kostet knapp 47.000 Euro, der gleich schnell sprintende Audi RS 3 Sportback kostet mindestens 62.000 Euro.
Technische Daten des MG4 Electric
- Hinterrad- oder Allradantrieb mit Permanentmagnet-Synchronmotoren (PSM)
- Systemleistung / Drehmoment: 125, 150, 180 bzw. 320 kW / 250 bzw. 600 Nm
- 0-100 km/h / Spitze: 7,9-3,8 Sek. / 160 bzw. 200 km/h
- Akku netto / WLTP-Reichweite: 51, 62 oder 77 kWh / bis 520 km
- Aufladen: bis zu 6,6 bzw. 11 kW AC, 117, 135 bzw. 140 kW DC
- Ladedauer: 35 min mit DC (10-80%)
- Maße: 4.287 mm Länge / 1.836 mm Breite / 1.504 mm Höhe / 2.705 mm Radstand
- Kofferraum: 363–1.177 Liter (Standard/Comfort) bzw. 350–1.165 Liter (Luxury)
- Gewicht / Gesamtgewicht / Zuladung: 1.655 kg / 2.103 kg / 448 kg (Standard)
- Anhängelast: 500 kg
- Basispreis: 34.990 Euro
(Aktualisiert am 2. Januar 2024)