Den Polestar 2 gibt es bisher nur mit Allradantrieb; hier treiben zwei 150-kW-Aggregate die Achsen an. Der Einstiegspreis von rund 58.000 Euro war ziemlich hoch. Nun schiebt der Volvo-Ableger zwei weitere Versionen nach. Dadurch sinkt der Einstiegspreis dramatisch – auf knapp 42.000 Euro. Dabei ist der Herstelleranteil am Umweltbonus (von 2.500 Euro netto oder 2.975 Euro brutto) allerdings schon abgezogen.
Ab sofort stehen nun drei Antriebsstränge zur Verfügung. Neben der bekannten Allradversion mit 300 kW Leistung und großer 78-kWh-Batterie gibt es nun auch zwei Varianten mit Frontantrieb – entweder mit der großen "Long Range"-Batterie und einem 170-kW-Motor oder mit einer kleineren 64-kWh-Batterie (Standard Range) und einem 165 kW-Motor.
Batterie / WLTP-Reichweite | Leistung | Preis | |
Long Range Dual Motor | 78 kWh / bis 480 km | 150 + 150 = 300 kW | 47.930 Euro *) |
Long Range Single Motor | 78 kWh / bis 540 km | 170 kW | 44.930 Euro *) |
Standard Range Single Motor | 64 kWh / bis 440 km | 165 kW | 41.930 Euro *) |
*) nach Abzug des Herstelleranteils am Umweltbonus
Warum sich Polestar für den Frontantrieb (und nicht Hinterradantrieb) entschied, bleibt einstweilen offen. Auch zu den Fahrleistungen der neuen Versionen gibt es noch keine Angaben. Die bisher bekannte Variante braucht 4,7 Sekunden für den Normsprint. Bereits angegeben hat Volvo aber das Drehmoment: Während es bei der Version Long Range Dual Motor 330+330=660 Nm waren, sind es bei den Fronttrieblern einheitlich 330 Nm.
Der Stromverbrauch der Fronttriebler beträgt statt 19,5-20,3 kWh/100 km (Allradler) nur 17,1-18,3 kWh/100 km (Long Range) bzw. 17,1-18,0 kWh/100 km (Standard Range), also über 2 kWh pro 100 km weniger. Das dürfte auch durch die weniger umfangreiche Ausstattung zustande kommen. An kleineren Rädern liegt es nicht, denn 19 Zoll sind bei allen Varianten Standard.
Preise: Bekannte Version 10.000 Euro günstiger
Was die Preise angeht, so wird interessanterweise auch die bekannte Version Long Range Dual Motor deutlich günstiger: Statt 57.900 Euro verlangt Polestar nun nur noch 47.930 Euro, also schlagartig fast 10.000 Euro weniger. Wie das zustande kommt, sagt Polestar nicht. Wer das Auto noch zum alten Preis gekauft hat, dürfte sich ziemlich ärgern.
Der neue Basispreis von knapp 42.000 Euro für den Fronttriebler passt gut zum Tesla Model 3 Standard Range mit Hinterradantrieb, das es ab 40.970 Euro gibt (wobei aber der Herstelleranteil des Umweltbonus von 3.000 Euro netto schon abgezogen ist). Auch die Reichweite ist vergleichbar: Der Tesla soll 448 WLTP-km schaffen, der Polestar bis zu 440 km.
Vergleicht man die Versionen mit der größten Reichweite, so hat Tesla mit 580 km die Nase weiter vorne. Hierbei handelt es sich um die Version Long Range Dual Motor, während bei Polestar die variante Long Range Single Motor am weitesten kommt. (Anmerkung am Rande: Die Orientierung an Tesla ist gut an den analogen Modellbezeichnungen erkennbar.) Der Tesla LRDM ist mit 50.970 Euro deutlich teurer als der Polestar 2 LRSM für knapp 45.000 Euro. Dabei ist bei dem Tesla-Preis schon der Herstelleranteil am Umweltbonus von 3.000 Euro netto abgezogen.
Wie sich der Polestar 2 im Vergleich zum neuen BMW i4 schlagen wird, müssen wir mangels Angaben von BMW noch abwarten. Bei Reichweite und Leistung wird BMW wohl die Nase vorne haben, denn die Maximalreichweite des i4 wird mit 590 km angegeben, die maximale Leistung liegt bei 390 kW.
Zwei neue Ausstattungspakete
Nach wie vor erhältlich ist das Performance-Paket (mit Öhlins-Stoßdämpfern, Brembo-Bremsen und vielen goldfarbenen Details), allerdings nur für die Version Long Range Dual Motor. Neu sind die Pakete "Plus" und "Pilot". Sie enthalten Elementen, die bei der Topversion serienmäßig sind.
Das Plus-Paket enthält ein Panorama-Glasdach, ein Audiosystem von Harman Kardon, Sitzheizung vorne und hinten, Lenkradheizung sowie eine neue Wärmepumpe. Letztere nutzt die Umgebungswärme sowie die Wärme des Antriebsstrangs zur Klimatisierung. So sollen bei niedrigen Temperaturen bis zu 10 Prozent Reichweite gewonnen werden – am effektivsten im Temperaturbereich zwischen 5 und 15 Grad Celsius. Per Over-the-Air-Updates soll die Steuerung noch nachträglich optimiert werden.
Das Pilot-Paket enthält die Pixel-LED-Scheinwerfer mit LED-Nebelscheinwerfern, einen Abstandstempomaten, einen Spurhalteassistenten, das halbautonome Fahrsystem (Pilot Assist), eine 360-Grad-Kamera, Parkpiepser, Totwinkel-Warner und einen Querverkehrsassistenten.
Das Performance-Paket kostet 6.000 Euro, das Plus-Paket 4.500 Euro und das Pilot-Paket 3.500 Euro. Bestellungen für die neuen Varianten sind ab sofort möglich. Geordert wird ausschließlich online. Probefahren kann man die neuen Varianten ab September 2021 in den "Polestar-Spaces".
Bildergalerie: Polestar 2 (2021)
Quelle: Polestar