Der BMW i Hydrogen Next werde ab sofort auf der Straße erprobt, hieß es im Juni. Nun steht die Serienversion des Wasserstoff-Autos auf der IAA, wie BMW offiziell mitteilt. Es handelt sich um eine Version des BMW X5 mit Elektroantrieb und Brennstoffzellen und er heißt BMW iX5 Hydrogen.

Offiziell vorgestellt wurde der BMW i Hydrogen Next bereits im September 2019. Zwei Jahren später wird nun das Serienfahrzeug auf der IAA in München präsentiert. Ein Prototyp wird sogar "im fahraktiven Einsatz auf der Blue Lane erlebbar sein", so BMW. Die Blue Lane ist der Weg zwischen Messegelände im Osten der Stadt und weiteren Ausstellungsorten im Stadtzentrum.

Ab Ende 2022 soll der iX5 Hydrogen "als Kleinserie für Demonstrations- und Erprobungszwecke" eingesetzt werden. Auf den Markt kommt das Auto aber frühestens 2025, wie BMW schon im März 2020 verkündete.

"Frühestens in der zweiten Hälfte dieses Jahrzehnts und abhängig von Marktanforderungen und Rahmenbedingungen wird die BMW Group dann mit einem Kundenangebot mit Wasserstoff-Brennstoffzellen-Technologie an den Start gehen." (BMW im März 2020)

Bildergalerie: BMW iX5 Hydrogen (2022)

Für den Antrieb des Wagens sorgt ein eDrive-Antrieb der fünften Generation, wie er auch im BMW iX zum Einsatz kommt, so BMW. Die Leistung des Elektromotors gibt der Münchner Hersteller nicht an. Die Brennstoffzellen produzieren eine elektrische Leistung von 125 kW. Damit können "auch hohe Geschwindigkeiten über längere Distanzen konstant gehalten werden", sagt die Marke.

BMW i Hydrogen Next: Der Stack liegt offenbar unter der Fronthaube, an der Stelle des Verbrenners
BMW i Hydrogen Next: Der Stack liegt offenbar unter der Fronthaube, an der Stelle des Verbrenners

Fürs Beschleunigen und Überholen wird zusätzlich Strom aus einer Pufferbatterie genutzt, deren Speicherkapazität nicht genannt wird. Groß ist sie sicher nicht, wie die Bilder vom Antrieb der Studie zeigen:

BMW i Hydrogen Next: Der Elektroantrieb am Heck. Die Leistungspuffer-Batterie ist oberhalb der E-Maschine positioniert und kann beispielsweise beim Überholen oder Beschleunigen für zusätzliche Dynamik sorgen.
BMW i Hydrogen Next: Die Puffer-Batterie liegt über der E-Maschine am Heck

Zusammen mit den 125 kW aus dem Stack ergibt sich laut BMW eine Systemleistung von 275 kW. Das bedeutet: Der Akku kann bis zu 150 kW abgeben. Eine Auflademöglichkeit für den Akku wie sie etwa der Mercedes GLC F-Cell von 2017 hat, erwähnt BMW nicht.

Der zur Versorgung der Brennstoffzelle benötigte Wasserstoff wird in zwei 700-bar-Tanks aus carbonfaserverstärktem Kunststoff (CFK) gespeichert. Gemeinsam fassen sie knapp sechs Kilo Wasserstoff. Eine Aussage zur Reichweite macht BMW nicht, doch da der Verbrauch bei Wasserstoffautos meist im Bereich von 1 Kilo Wasserstoff pro 100 km liegt, dürften es etwa 600 Kilometer sein. Während solche Werte inzwischen auch von Elektroautos erreicht werden, geht das Auftanken (laut BMW in drei bis vier Minuten) wesentlich schneller als das Aufladen einer Batterie.

BMW i Hydrogen Next: Das Brennstoffzellensystem mit Stack (links), Wasserstoffbehältern (Mitte) und Elektroantrieb (rechts)
i Hydrogen Next: Das gesamte System mit Stack (links), Gasbehältern (Mitte) und Elektroantrieb (rechts)

Zu den Design-Besonderheiten gehören blaue Details am Grill, den 22-Zoll-Rädern und an der Heckschürze. Die Einstiegsleisten und die Zierblende der Armaturentafel tragen den Schriftzug Hydrogen Fuel Cell.

Außerdem sind die Ziergitter der Kühlluftöffnungen vorne und die Heckschürze samt Diffusor etwas anders gestaltet als beim fossil angetriebenen X5. Diese Teile werden mit 3D-Druck hergestellt, was eine schnelle und günstige Produktion kleiner Stückzahlen erlaubt. Die besonders aerodynamisch günstigen Räder werden mit nachhaltig produzierten Pirelli-Reifen aus zertifiziertem Naturkautschuk und dem holzbasierten Material Rayon bestückt.

Nach wie vor bezeichnet BMW Wasserstoff-Autos als weitere Technologie-Option neben der batterieelektrischen Mobilität, allerdings nur, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Insbesondere müsse eine hinreichende und wettbewerbsfähige Erzeugung von grünem Wasserstoff und eine ausreichende Tankinfrastruktur gegeben sein.

"Bei entsprechenden Rahmenbedingungen besitzt die Wasserstoff-Brennstoffzellen-Technologie das Potenzial, eine weitere Säule im Antriebsportfolio der BMW Group für lokal CO2-freie Mobilität zu bilden." (BMW)

Wenn diese Bedingungen erfüllt sind, könnte es künftig neben reinen Elektromodellen auch BMWs mit Wasserstoff-Brennstoffzellen-Antrieb geben. Diese Fahrzeuge könnten "insbesondere die Anforderungen von Kunden erfüllen, die keinen eigenen Zugang zu elektrischer Ladeinfrastruktur haben, häufig auf Langstrecken unterwegs sind oder eine hohe Flexibilität wünschen."

Der aktuelle BMW X5 kam Ende 2018 auf den Markt. Vor 2025 ist kein Wasserstoff-Serienfahrzeug von BMW zu erwarten. Ob ein dann startendes Serienfahrzeug noch auf dem dann sieben Jahre alten X5 basieren wird, erscheint zumindest zweifelhaft. Es wird also wohl auch anders aussehen als das Auto, das auf der IAA gezeigt wird.

Nein, der BMW iX5 Hydrogen ist wohl eher ein Showcar, mit dem BMW betonen will, dass die Brennstoffzelle weiter aktuell ist. Allerdings ein fahrfähiges Showcar – denn technisch machbar ist ein Wasserstoffauto durchaus. Allerdings ist das nichts Neues, denn wir haben schon 2010 einen Honda Clarity gefahren.