Vier neue Elektroautos auf Basis der Plattform STLA Medium sollen ab 2024 im süditalienischen Melfi gebaut werden. Dazu gehören ein Nachfolger des Opel Insignia und ein DS-Crossover. Das berichtet nun Automotive News Europe (ANE) unter Berufung auf Angebotsanfragen (RFQs) an Zulieferer.
Die Modelle von DS und Opel könnten mehr oder weniger technisch identisch sein, denn sie tragen ähnliche Baureihenkürzel: D85 bei DS und OV85 bei Opel. Der DS könnte DS 9 Crossback heißen und ab Ende 2024 gebaut werden. Er soll ähnliche Proportionen wie der Citroen C5 X haben, der etwa 4,80 Meter lang und rund 1,50 Meter hoch ist. Der C5 X ist so etwas wie ein Crossover zwischen Kombi und SUV.
Bildergalerie: Citroen C5 X (2021)
Dem DS-Modell soll Anfang 2025 ein Opel-Derivat folgen, das den Insignia ersetzen wird. Der Insignia wurde noch unter der Ägide von General Motors entwickelt und kam 2017 auf den Markt. Ein Modellwechsel sieben Jahre später würde ins übliche Schema passen. Der aktuelle Insignia wird in Rüsselsheim gebaut.
Anfang März hatte Opel einen elektrischen Nachfolger des Insignia und zusätzlich einen Elektro-Manta bestätigt. Diese beiden Modelle sind also nicht etwa miteinander identisch, auch wenn sie beide etwa 2025 starten sollen:
"Mitte des Jahrzehnts folgt mit der Neuinterpretation des Opel Manta ein zusätzliches rein batterie-elektrisches Modell. Und auch die Nachfolger von Opel Crossland und Opel Insignia werden elektrisch und damit emissionsfrei unterwegs sein." (Opel am 3. März)
Ein Teaserbild des Elektro-Manta wurde bereits im Sommer 2021 beim Stellantis EV Day gezeigt (unser Titelbild). In welcher Beziehung der Manta-e und der Insignia-Nachfolger zueinander stehen, bleibt einstweilen offen. Der Opel Crossland (bis kürzlich Crossland X genannt) ist dagegen ein 4,21 Meter langes Kleinwagen-SUV und dürfte daher in der Nachfolgerversion nicht auf STLA-Medium basieren.
Die STLA-Plattformen wurden beim EV Day als BEV-centric platforms vorgestellt; demnach sind sie auf reinen Elektroantrieb ausgerichtet, könnten aber auch andere Antriebsformen unterstützen. STLA Medium ermöglicht bei Elektroautos Akkus zwischen 87 und 104 kWh für Reichweiten bis zu 700 km. Als Antriebseinheiten sind EDM#2 (125-180 kW pro Einheit, ausschließlich 400 Volt) und EDM#3 (150-330 kW pro Einheit, 400 oder 800 Volt) eingeplant.
Laut ANE kündigte Stellantis im letzten Juni die Produktion von vier neuen BEV-Modellen in Melfi an. Neben dem Insignia-Nachfolger und dem beschriebenen DS-Modell sind das der Ende 2025 startende Nachfolger des Kompakt-SUVs DS 7 Crossback mit dem Codenamen D74 und ein Lancia-Äquivalent mit dem Codenamen L74, das wahrscheinlich den traditionellen Modellnamen Aurelia tragen wird.
Bildergalerie: DS 7 Crossback E-Tense (2018)
Die neuen Elektromodelle sollen offenbar dazu beitragen, die Auslastung der Fabrik in Melfi zu verbessern. Im Jahr 2021 wurden dort 163.646 Fahrzeuge gebaut. Das sind nur etwa 40 Prozent der Kapazität des Werkes von 400.000 Autos. Von den vier Elektro-Neulingen sollen rund 90.000 Stück jährlich gebaut werden. Welche anderen Modelle in Melfi produziert werden sollen, ist nicht bekannt. Derzeit werden dort der Fiat 500X, der Jeep Renegade und der Compass gebaut, die bereits 2014 bzw. 2016 starteten und deshalb bald auslaufen dürften.
Während manche Opel- und DS-Modelle künftig in Italien gebaut werden, wandern ehemalige FCA-Modelle ab. So soll der Renegade-Nachfolger ab 2025 in Spanien gebaut werden, der Nachfolger des aktuellen Fiat Panda (der noch bis 2026 in Pomigliano bei Neapel gebaut wird) wird entweder in Serbien oder Tschechien gefertigt, und die nächste Generation des Lancia Ypsilon soll ab 2024 im spanischen Saragossa gebaut werden.
Quelle: Automotive News Europe