Ein Porsche 718 mit Elektroantrieb ist in Planung, der Elektro-Macan soll schon nächstes Jahr starten. Und der elektrische Taycan verkaufte sich letztes Jahr besser als der 911. Was ist also mit der Elektrifizierung des Elfers? Nach einem Bericht des Manager Magazins ist auch hier eine Elektroversion in Planung.

Danach könnte das Auto eine Festkörperbatterie von QuantumScape bekommen. Mit dem US-Spezialisten für Festkörperakkus arbeitet der Mutterkonzern VW bereits seit Längerem zusammen. Die Festkörper-Technologie soll Reichweite, Ladegeschwindigkeit und Sicherheit von Elektroauto-Batterien deutlich verbessern.

Bisher hatte sich Porsche-Chef zur Elektrifizierung des 911 allerdings sehr skeptisch geäußert. Vor einem Jahr sagte Oliver Blume gegenüber Autoblog, der 911 vertrüge sich nicht mit einem reinen Elektroantrieb, man arbeite an einer Hybridisierung bei der nächsten Generation des Elfers.

"Das Konzept des 911 lässt kein vollelektrisches Auto zu, weil wir den Motor im Heck haben und wenn das Gewicht der Batterie ins Heck verlagert würde, könnte man das Auto nicht fahren. Für dieses Jahrzehnt ist mir ganz klar: Der 911 wird ein Auto mit Verbrennungsmotor." (Oliver Blume im Mai 2021)

Porsche 911 Radstand

Das Problem mit der Elektrifizierung des 911 besteht wohl unter anderem in der Unterbringung der Batterie. Der aktuelle Elfer hat nur einen Radstand von 2,45 Meter. Das ist weniger als bei dem Kleinwagen Peugeot 208, der es auf 2,54 Meter bringt – und der e-208 hat nur eine 50-kWh-Batterie. Allerdings basiert der e-208 auf einer Verbrenner-Plattform, ein Elektro-Elfer würde wohl auf einer reinen Elektroplattform aufsetzen, die mehr Platz für den Akku hat. 

Der 911 hat einen kleineren Radstand als der Peugeot 208.

Eine Elektroversion des 911 ist also erst bei der nächsten Generation möglich. Die dürfte aber kaum von der Mitte des Jahrzehnt starten, denn der aktuelle Elfer stammt von 2019. Dann aber könnte die Festkörperbatterie fertig sein; QuantumScape versprach sogar eine Serienreife ab 2024.

Der Akku des US-Spezialisten soll eine Energiedichte von rund 900 Wattstunden pro Liter bieten, so QuantumScape in einem Whitepaper von Ende Januar 2022. Das entspräche etwa dem Anderthalbfachen der 600 Wh/l beim Porsche Taycan.

Porsche Taycan: 4,96 m Länge, 2,90 m Radstand, Batterie bis 84 kWh netto
Taycan: 4,96 m Länge, 2,90 m Radstand, Batterie bis 84 kWh netto, Verbrauch ca. 20-25 kWh/100 km

Zudem sollen die Zellen von QuantumScape bereits 400 Ladezyklen aushalten:

"This data demonstrates well above 80% energy retention over 400 cycles in multiple cells under both room- and elevated-temperature conditions (25°C and 45°C), while charging from 10-80% in under 15 minutes." 

Wenn man nun eine Batteriegröße von 80 kWh und einen Stromverbrauch von 20 kWh/100 km annimmt, dann reichen 400 Zyklen bereits für 160.000 Kilometer. Laut QuantumScape gelten allerdings 800 Zyklen als Industriestandard; außerdem gibt es natürliche einen gewaltigen Unterschied zwischen Zellen im Labormaßstab und einer Serienbatterie. Dennoch: Ein Elektro-Elfer wäre vielleicht möglich, wenn QuantumScape seinen Akku wirklich rechtzeitig auf Serienniveau bringt.