Die Hyundai Motor Company plant offenbar gleich zwei neue Elektroautos, von denen bisher nichts bekannt war. Es handelt sich offenbar um einen elektrisch angetriebenen Nachfolger des 3,67 Meter langen Verbrenner-Kleinstwagens i10 sowie um einen Crossover auf gleicher Plattform. Das geht aus zwei Pressemeldungen vom US-Zulieferer BorgWarner hervor, die nun von einem Hyundai-Manager bestätigt wurden.
Bereits vor etwa einem Jahr hatte BorgWarner gemeldet, dass man ein integriertes Antriebsmodul (iDM) an die Hyundai Motor Company liefert. Damals hieß es, das Modul iDM146 mit einer Antriebsleistung von 135 kW würde ab 2023 für ein A-Segment-Fahrzeug genutzt:
"BorgWarner’s integrated drive module (iDM) was selected by the Hyundai Motor Group for its power electric system, which will be used in the upcoming A-segment electric vehicle production, planned to start in mid of 2023. " (BorgWarner im Juni)
Nun meldet BorgWarner, dass der Elektroantrieb auch für "ein weiteres A-Segment-Elektrofahrzeug" verwendet wird, das ab dem dritten Quartal 2024 gefertigt wird, also ein Jahr nach dem ersten A-Segment-Fahrzeug:
BorgWarner’s iDM146 integrated drive module (iDM) has been selected by Hyundai Motor Company (HMC) to power an additional A-Segment electric vehicle platform, scheduled to start production in the third quarter of 2024. (BorgWarner am 10. August).
Unter dem A-Segment versteht man Kleinstwagen, also Fahrzeuge wie Smart Fortwo, Fiat 500 oder VW Up. (Aus der Reihe tanzt nur der VW-Konzern, der seine Kompaktklasse meint, wenn er vom A-Segment spricht, Kleinwagen fallen hier ins A0-Segment, Kleinstwagen ins A00-Segment.) Hyundai bietet im A-Segment den i10 an.

Hyundai-Motor-Europe-Manager Andreas-Christoph Hofmann bestätigte die Pläne gegenüber Automotive News Europe. Laut InsideEVs.com soll es sich bei den zwei Neulingen um ein direktes Äquivalent des i10 sowie einen kleinen Crossover mit SUV-Elementen auf Basis der gleichen Plattform handeln.
Die beiden Neulinge des A-Segments dürften mit den für 2025 geplanten Elektro-Kleinwagen des VW-Konzerns konkurrieren, also:
- der Serienversion des VW ID. Life (die ID.1 oder ID.2 heißen dürfte)
- der Serienversion des Cupra UrbanRebel und
- dem noch namenlosen Skoda-Äquivalent.
Diese Modelle treten mit etwas mehr als vier Metern Länge allerdings im B-Segment an.

Beide Neulinge der Hyundai Motor Company (zu der neben Hyundai auch Kia und Genesis gehören) erhalten offenbar die gleiche Antriebseinheit von BorgWarner, die 135 kW starke iDM146. Die Plattform für die zwei Autos (deren Modellnamen noch nicht bekannt sind) dürfte neu sein, denn E-GMP ist für so kleine Autos wohl nicht geeignet.
Für ein n Kleinstwagen sind 135 kW eine Menge Holz, doch Leistung und Drehmoment des Antriebs lassen sich an Kundenanforderungen anpassen, schreibt BorgWarner. Die eingesetzte Maschine ist ein IPM-Elektromotor (interior permanent magnet), also ein Permanentmagnet-Motor. Mit Hairpin-Technologie sorgt er für hohe Leistungsdichte; hinzu kommt ein Inverter mit Silicium-Halbleitertechnik. Die Antriebseinheit ist für 400-Volt-Systeme ausgelegt – was ebenfalls gegen die Verwendung von E-GMP als Plattform spricht.
Unser Titelbild zeigt ein Teaserfoto von Hyundai i20 N aus dem Jahr 2020.