Die Batteriezellen für BMWs Neue Klasse in Nordamerika werden von Envision AESC kommen. Der Batteriehersteller werde in South Carolina eine neue Zellfabrik aufbauen, die dann das BMW-Werk in Spartanburg versorgt, so BMW.

Envision AESC ist ein Joint Venture zwischen Nissan und dem japanischen Elektronikriesen NEC. Das Unternehmen soll nun eine Zellfabrik mit einer Jahreskapazität von 30 Gigawattstunden in South Carolina bauen. Zum genauen Ort, dem Investitionsvolumen und dem Zeitplan gibt es noch keine Informationen. Die Zellen gehen an das BMW-Autowerk in Spartanburg (ebenfalls South Carolina), das auf die Produktion von Elektroautos vorbereitet wird.

BMW - zylindrische Zelle mit 46 mm Durchmesser für die Neue Klasse

Bisher prismatisch, künftig zylindrisch: BMW wechselt bei der Neuen Klasse das Batterieformat

Die Batteriezellen für die Neue Klasse haben bekanntlich eine völlig neue Form: Statt prismatisch wie bisher sind sie nun zylindrisch. Sie haben die Formate 4695 und 46120. Wie die 4680-Zellen von Tesla besitzen sie einen Durchmesser von 46 Millimetern, mit 95 bzw. 120 mm sind sie aber länger. Für Europa und China kommen die neuen BMW-Zellen aus lokalen Werken von CATL und Eve. Für Nordamerika suchte BMW ebenfalls nach einem Partner, der die Zellen vor Ort herstellt.

Man bemühe sich, die Batteriezellen dort einzukaufen, wo auch die Autos gefertigt werden, so der Konzern. Dass es sich um die 46XX-Zellen für die Neue Klasse handelt, schreibt BMW nicht explizit, doch die Pressemeldung ist mit #NeueKlasse getaggt. Außerdem ist die Rede von runden Zellen für die nächste Generation von Elektrofahrzeugen: 

"Envision AESC wird neue, runde Lithium-Ionen-Batteriezellen produzieren, die speziell für die BMW eDrive Technologie der dann sechsten Generation entwickelt wurden und künftig in den E-Fahrzeugen der nächsten Generation eingesetzt werden. Die jährliche Kapazität der Batteriezellfabrik beträgt bis zu 30 GWh."

Die übrigen Aussagen sind von der Vorstellung der 46XX-Zellen bekannt: Durch die neuen Zellen soll sich die Energiedichte um mehr als 20 Prozent verbessern, die Ladegeschwindigkeit um 30 Prozent und die Reichweite um bis zu 30 Prozent.

Mit der neuen Vereinbarung steigt die Batterie-Produktionskapazität für die Neue Klasse auf weltweit 110 Gigawattstunden. Denn zu den 30 GWh aus Amerika kommen vier Werke à 20 GWh, welche die chinesischen Hersteller CATL und Eve in Europa und in China aufbauen. Die 110 GWh würden rechnerisch für rund 1,4 Millionen 80-kWh-Akkus reichen.

Bestimmt sind die 30 GWh für mindestens sechs neue Elektroautos, die BMW ab 2030 in Spartanburg bauen will – offenbar also Autos auf Basis der "Neuen Klasse". Dabei handelt es sich laut BMW um X-Modelle, also um SUVs.

"Bis 2030 werden wir hier [in Spartanburg, Anm. d. Red.] mindestens sechs vollelektrische BMW X-Modelle produzieren. Das bedeutet: Das 'Home of the X' wird nun auch zum 'Home of the Battery Electric Vehicle'" (BMW-Chef Oliver Zipse)

Insgesamt investiert BMW 1,7 Milliarden Dollar. Davon fließt eine Milliarde in den Umbau des Werks Spartanburg für den Bau von Elektrofahrzeugen. Für die restlichen 700 Millionen wird ein Batteriemontage-Zentrum im nahe gelegenen Woodruff gebaut, wo die Zellen zu Modulen zusammengesetzt werden.

BMW-Werk Spartanburg

Das BMW-Werk in Spartanburg baute im letzten Jahr 433.810 Autos

Auch bisher werden in Spartanburg ausschließlich X-Modelle gebaut, und zwar alle Modelle vom X3 bis zum X8; nur X1 und X2 werden nicht in den USA gebaut. Die Produktion des neuen Plug-in-Hybrids BMW XM startet noch 2022. Im letzten Jahr wurden in Spartanburg 433.810 Fahrzeuge gebaut; damit war das Werk das größte des Konzerns. Die Elektroautos für die USA kommen jedoch derzeit noch aus Europa. Angeboten werden der Elektro-Mini, der BMW iX und der BMW i4. Der BMW i7 soll noch dieses Jahr hinzukommen.