35 Jahre nach dem Tod von Felix Wankel und zehn Jahre nach dem Ende des Mazda RX-8 kehrt der Wankelmotor in einen Pkw zurück. Allerdings nicht als alleiniger Antrieb: Der kreisende Kolben dient im Mazda MX-30 zur Verlängerung der Reichweite. Das Ergebnis hört auf den langen Namen MX-30 e-Skyactiv R-EV.

Mit der Wankel-Ergänzung schrumpft zugleich die Batterie im 4,40 Meter langen MX-30, der somit vom reinen Elektroauto zum seriellen Plug-in-Hybrid mutiert. Im Gegenzug gibt es insgesamt mehr Reichweite als die bislang eher übersichtlichen 200 Kilometer. Während die Räder ausschließlich vom Elektromotor angetrieben werden, sorgt ein neu entwickelter Kreiskolbenmotor für zusätzliche Reichweite.

Premiere feiert das Modell auf der Motor Show in Brüssel (13. bis 22. Januar 2023). Kundenbestellungen sind ab dem 1. Februar 2023 bei den Mazda-Händlern möglich.

Mazda MX-30 e-Skyactiv R-EV (2023)
Mazda MX-30 e-Skyactiv R-EV (2023)

Die gesamte technische Konzeption ist ungewöhnlich, je nach persönlicher Haltung zum Wankelmotor könnte man "speziell" oder "innovativ" sagen. Im Unterschied zu den meisten gängigen Plug-in-Hybriden setzt Mazda beim neuen MX-30 e-Skyactiv R-EV auf ein serielles System, bei dem die Räder immer von einem 125 kW (170 PS) starken Elektromotor angetrieben werden – und bei dem ein kompaktes Kreiskolben-Aggregat samt Generator die Gesamtreichweite bei Bedarf deutlich erhöht.

Ein wesentlicher Teil des R-EV-Systems ist ein neu entwickelter Einscheiben-Kreiskolbenmotor (Motortyp 8C, Gesamtbreite weniger als 840 mm) mit einem Kammervolumen von 830 ccm. Er ist mit zwei Seiteneinlässen versehen, leistet maximal 55 kW (75 PS) und arbeitet mit einer Benzin-Direkteinspritzung sowie einem hohen Verdichtungsverhältnis von 11,9:1. Das maximale Drehmoment beträgt 116 Nm bei 4.000 U/min, der E-Motor liefert 260 Nm.

Mazda MX-30 e-Skyactiv R-EV (2023)
Mazda MX-30 e-Skyactiv R-EV (2023)

Ergänzend wurden zahlreiche Maßnahmen umgesetzt, um die Reibungsverluste zu reduzieren. Zur weiteren Steigerung der Effizienz kommt zudem ein Abgasrückführungssystem (AGR) zum Einsatz.

Das serielle Konzept bietet laut Mazda mehrere Vorteile: Weil keine mechanische Verbindung zwischen dem Verbrennungsmotor und den Rädern besteht, soll das Fahrerlebnis mit dem des vollelektrischen Mazda MX-30 e-Skyactiv EV vergleichbar sein.

Weil Mazda zudem anstelle eines konventionellen Hubkolbenmotors einen kompakteren Kreiskolbenmotor einsetzt, bleibt vorne noch ausreichend Platz für einen größeren Elektromotor, der das Fahrzeug in allen Fahrsituationen allein antreiben kann. Zudem arbeitet der Kreiskolbenmotor konstruktionsbedingt sehr vibrationsarm, so dass keine störenden Geräusche und Vibrationen das elektrische Fahrerlebnis beeinträchtigen.

Mazda MX-30 e-Skyactiv R-EV (2023)

Allerdings schrumpft der ansonsten technisch identische Lithium-Ionen-Akku von 35,5 kWh im rein elektrischen MX-30 auf nur noch 17,8 kWh bei der Wankel-Variante. Er halbiert sich somit. Die elektrische WLTP-Reichweite gibt Mazda mit 85 Kilometer an, den Stromverbrauch mit 17,5 kWh je 100 km. 50 Liter Kraftstoff passen in den Tank, insgesamt soll der R-EV über 600 Kilometer weit kommen.

Zwischen 366 und 1.171 Liter Gepäck passen in den Kofferraum, unverändert sind die gegenläufig öffnenden Türen und bis auf kleine Details die Gestaltung des Innenraums. Das Leergewicht beträgt 1.703 Kilogramm ohne Fahrer, maximal 548 kg dürfen zugeladen werden. Damit liegt der R-EV auf dem Niveau seines Elektro-Cousins.

Der Mazda MX-30 e-Skyactiv R-EV ist mit drei verschiedenen Fahrmodi ausgestattet, aus denen man je nach Fahrsituation und Bedürfnissen wählen kann: EV-Mode, Normal-Mode und Charge-Mode.

Mazda MX-30 e-Skyactiv R-EV (2023)
Mazda MX-30 e-Skyactiv R-EV (2023)

Für die alltäglichen Fahrten mit weniger langen Distanzen ist der EV-Mode die richtige Wahl. Hier wird der Mazda MX-30 e-Skyactiv R-EV so lange ausschließlich mit Energie aus der Hochvolt-Batterie angetrieben, bis deren Ladestand auf null Prozent abgefallen ist. Erst dann schaltet sich im Normalfall die Kreiskolbenmotor-Generatoreinheit ein und generiert die zum Fahren benötigte elektrische Energie.

Der Normal-Mode verbindet elektrisches Fahren mit maximaler Performance: Bis zu einem Batterieladestand von etwas mehr als 40 Prozent fährt der Mazda MX-30 e-Skyactiv R-EV ausschließlich mit Energie aus der Hochvolt-Batterie, bevor sich der Kreiskolbenmotor hinzuschaltet. Dann wird der Ladestand dort gehalten.

Mit Hilfe des Charge-Mode kann ein bestimmter Ziel-Batterieladestand festgelegt werden, der in Schritten von zehn Prozent eingestellt werden kann. So kann man zum Beispiel sicherstellen, dass die letzten Kilometer einer längeren Fahrt ausschließlich mit Energie aus der Batterie zurückgelegt werden.

Mazda MX-30 e-Skyactiv R-EV (2023)

Unabhängig vom gewählten Fahrmodus liegt die Höchstgeschwindigkeit bei abgeregelten 140 km/h; den Sprint von null auf 100 km/h absolviert der Mazda MX-30 e-Skyactiv R-EV in 9,1 Sekunden.

Der Mazda MX-30 e-Skyactiv R-EV erlaubt sowohl dreiphasiges Wechselstrom-Laden (AC) mit bis zu 11 kW als auch schnelles Gleichstrom-Laden (DC) und ist mit Typ-2- sowie mit CCS-Ladesystemen kompatibel. An einer DC-Schnellladestation mit mindestens 36 kW Ladeleistung oder mehr wird die Batterie in etwa 25 Minuten von 20 bis 80 Prozent aufgeladen. An dreiphasigen AC-Ladestationen und -Wallboxen mit bis zu 11 kW Leistung dauert das Aufladen der Batterie von 0 bis 100 Prozent etwa eine Stunde und 40 Minuten (Angaben beziehen sich auf eine Umgebungstemperatur von 25 °C).

Der Mazda MX-30 e-Skyactiv R-EV bietet ab der Ausstattung Makoto eine im Stand nutzbare 230 Volt Steckdose im Kofferraum, die mit einer Leistung von maximal 1.500 Watt unterschiedlichste Outdoor-Aktivitäten unabhängig vom Stromnetz ermöglicht. Ergänzend steht ab der Ausstattung Exclusive-Line eine 230 Volt Steckdose in der Mittelkonsole vorne zur Verfügung, die auch während der Fahrt bis zu 150 Watt liefert und zum Beispiel das Aufladen eines Notebooks ermöglicht.

Mazda MX-30 e-Skyactiv R-EV (2023)
Mazda MX-30 e-Skyactiv R-EV (2023)

Preislich startet der neue Mazda MX-30 e-Skyactiv R-EV genauso wie der vollelektrische Mazda MX-30 e-Skyactiv EV bei 35.990 Euro. Der R-EV wird in fünf Ausstattungslinien angeboten. Zu erkennen ist die neue Plug-in-Hybridversion an einer Plakette am Heck, einem Rotor-Emblem an den vorderen Kotflügeln sowie am exklusiven Design der schwarzen 18-Zoll-Aluminiumräder.

Die Basisversion Prime-Line ist bereits gut ausgestattet: 18-Zoll-Alus, Voll-LED-Scheinwerfer, Klimaautomatik, Navi, Parkpiepser vorne wie hinten und Head-up-Display. Sinnvoll erscheint uns die nächsthöhere Ausstattung Exclusive-Line für 38.490 Euro. Hier ergänze unter anderem ein schlüsellöser Zugang, Sitzheizung vorne und eine Lenkradheizung die serienmäßige Ausstattung. 

Mit der exklusiven EDITION R für 45.040 Euro würdigt Mazda die Rückkehr des Kreiskolbenmotors. Die Sonderedition basiert auf der Ausstattungslinie Makoto und bietet zusätzlich folgende Merkmale: Exklusive Multi-Tone Lackierung Jet Black-Maroon Rouge, Premium-Paket, Glasschiebedach, Schlüssel im EDITION R Design, Fußmatten und vordere Kopfstützen mit EDITION R Logo.

Bildergalerie: Mazda MX-30 e-Skyactiv R-EV (2023)